Zum Erfolg von Andrea Prochaska
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich liegt Erfolg in erster Linie im Erreichen meiner Ziele. Ich halte nichts von der Definition, die Erfolg nur im finanziellen Wohlstand sieht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, da ich für gewöhnlich meine Ziele erreiche. Ich merkte schnell, daß ich bei dem riesigen Themengebiet eines Rechtsanwaltes, bei dem man sich kaum mehr auf dem Laufenden halten kann, nur durch eine Spezialisierung Erfolg haben würde. Ich habe ganz gezielt versucht, bei einem Insolvenzrechtsanwalt unterzukommen, und das ist mir bei der Kanzlei Schulyok auch gelungen, wo ich diesen Bereich erlernen konnte.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin sehr ausdauernd und laufe beispielsweise auch Marathon- und Bergmarathon. Ich definiere meine Erfolge nicht nur beruflich, sondern auch privat.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich nehme sie sofort in Angriff, indem ich mich sehr genau vorbereite. Als junge Frau mußte ich besser als meine männlichen Kollegen sein, um mitzuhalten.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Im Gegenteil, ich sehe es eher als Vorteil, eine Frau zu sein, da sich meine Klienten nach einer Insolvenz in einer extremen Situation befinden und Zuspruch brauchen. In meiner Konzipientenzeit hatte ich während meiner Ausbildung allerdings oft Situationen, wo es spürbar war, daß es mir als Frau schwerer gemacht wurde. Vor Gericht als junge Frau den eigenen Standpunkt gegenüber einem reifen männlichen Anwalt durchzufechten, ist manchmal nicht einfach.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Es gab einige Etappensiege wie das Bestehen der Rechtsanwaltsprüfung, weiters Partner in meiner ersten Kanzlei Schulyok und Unger zu werden, was ein tolles Sprungbrett für meine Zukunft bedeutete. Zuletzt freute ich mich sehr, mir mit der Mödlinger Filiale ein zweites örtliches Standbein und eine gute Position als Insolvenzrechtler geschaffen zu haben.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Wahl des Studiums und die meiner Ausbildungsstätten war gut. Durch die Arbeit während meines Studiums bei RA Dr. Johannes Patzak, der eine faszinierende Person ist und dessen Tätigkeit mir sehr gefallen hat, kam mir die Idee, Anwalt zu werden.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ein Vorbild des korrekten Masseverwalters ist für mich sicher Dr. Schulyok. Ein fachliches Vorbild ist Dr. Hügel, der ein brillanter Jurist ist und hervorragende Rechtsgutachten verfaßt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Wir werden sicher ein Problem mit der Niederlassungsfreiheit bekommen, da es in Zukunft deutschen Rechtsanwälten möglich sein wird, in Österreich eine Kanzlei zu eröffnen. Auch die EU-Richtlinien sind noch in einigen Punkten strittig, beispielsweise beim EU-Insolvenzübereinkommen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde als leistungs- und zielorientierter, tüchtiger Mensch gesehen, der aber auch sehr gut abschalten kann und viel Wert auf Spaß legt.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Zeugnisse interessieren mich überhaupt nicht, ich bin darauf bedacht, daß das Kanzleiklima stimmt und der Bewerber ins Team paßt. Ich mache mir gerne in einem längeren Gespräch ein Bild und entscheide dann aus dem Bauch heraus.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich hoffe, ich werde als nett und nicht autoritär gesehen. In einer Ansichtskarte wurde ich als die beste Chefin der Welt bezeichnet.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Stärke meines Unternehmens ist die hohe Spezialisierung. Als Ausgleichs- oder Masseverwalter betreue ich meine Klienten sehr gut. Ich übernehme auch die Beratung und gerichtliche Vertretung von Sanierungsfällen sowie von Gläubigern. Mein Schwerpunkt liegt im Insolvenzrecht. Meine Erfahrung mit Großinsolvenzen resultiert aus Fällen wie dem Ausgleich der Hofmann & Maculan AG (als Schuldnerberater), dem Konkurs der Rieger Bank AG (als Gläubigervertreter) sowie dem Konkurs- und Ausgleichsverfahren der Libro AG (auf Seiten des Ausgleichs- bzw. Masseverwalters). Ich habe ganz anderen Umgang zu meinen Mandanten als meine männlichen Kollegen, denn ich halte weniger Abstand und bekomme viel schneller Vertrauen geschenkt, weil ich offen für sie bin und nicht nur fachsimple. Ich pflege eine enge Kooperation zu meinen Mödlinger Kollegen, wo ich eine Filiale bei Beck Krist Bubits habe, in der acht Juristen auf Verwaltungsrecht, Wirtschaftsrecht und Unternehmensberatung spezialisiert sind, ich decke den Bereich Insolvenz ab.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Als Verwalter arbeitet man mit den Schuldnervertretern zusammen und empfiehlt sich auch gegenseitig. Durch den Kontakt mit verschiedenen Kollegen und Steuerberatern im Insolvenzverfahren werden mir oft Klienten für Beratungen geschickt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das gelingt mir gut, weil ich es mir aus Zeitgründen gar nicht leisten kann, Akten mit nach Hause zu nehmen. Ungelöst ist die Frage des Nachwuchses, denn ich möchte mich derzeit noch beruflich engagieren, meine Kinder aber auch nicht in ein Internat geben. Ich möchte Kinder, zögere den Zeitpunkt aber noch hinaus.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Um als Rechtsanwalt erfolgreich zu sein, muß man Führungsqualitäten haben, Mitarbeiter motivieren, sehr zielstrebig agieren, sich selbst motivieren, Ziele setzen und diese mit Ausdauer verfolgen können. Man sollte sich bereits während des Studiums Praxis in einer Kanzlei aneignen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte meinen Bekanntheitsgrad als Spezialist in den von mir betreuten örtlichen und sachlichen Gebieten optimieren.