* Johannes Wegenstein
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Profil
Zur Person
Service
Zur Karriere
Zur Karriere von Johannes Wegenstein
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
1969 kam ich von der Schweiz nach Wien, da meine Mutter Wienerin ist. Hier besuchte ich nach der Volksschule das Gymnasium und legte 1984 die Externistenmatura ab. Nach dem einjährigen Militärdienst in der Schweiz begann ich ein Theologie- und Philosophiestudium an der Universität Wien. Mein Studium verdiente ich zum Teil selbst mit Taxifahren und anderen Tätigkeiten. 1990 trat ich auf meinen lang gehegten Wunsch hin in das Kloster des Stifts Klosterneuburg ein, da ich vorhatte, Priester zu werden. 1993 trat ich aus dem Kloster wieder aus. Mein Lebenstraum hatte sich in Luft aufgelöst. 1995 gründete ich die Wegenstein Veranstaltungs KEG und brach mein Studium ab. Da ich von Haus aus sehr kulturinteressiert bin, begann ich mit dem kleinen Schikaneder Kino, das ich von der Familie Hofmann gegen Bezahlung einer viel zu hohen Ablöse übernahm. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine typische Erfolgskarriere hinter mir. Ich wollte Psychotherapeut werden, ein Berufswunsch, der sich aber zerschlug, nachdem sich mein Geschäftspartner von mir trennte, um in einer größeren und mächtigeren Firma einzusteigen. Ich betrieb daher die Wegenstein Veranstaltungs KEG allein und tätigte etliche Investitionen, um das Schikanederkino um einen Barbereich und einem zusätzlichen Veranstaltungsraum zu erweitern. Von den Anfängen des Kinos mit weitgehend klassischem Programm arbeiteten wir bald nach dem Aufkommen der digitalen Technologie mit jungen Filmemachern von der Filmakademie zusammen. Das Schikanederkino war in Wien das erste Kino, das der digitalen Form der Filmproduktion eine Plattform gab. Wir stellten den Kinosaal zur Verfügung und finanzierten uns über die Gastronomie. Unser Ruf festigte sich und brachte uns über die Filme zu jungen bildenden Künstlern, die bei uns ausstellten. Ich gab ihnen die Grundlage, ihr Schaffen bekannt zu machen. Bis 1999 konnte ich meine Finanzen ausgleichen und an neue Investitionen denken. Ich wandte mich meiner zweiten Leidenschaft zu, der Oper, indem ich Filmopern aufführte, wo zu Filmen die Sänger live auftraten. Wir waren auch mit der Filmoper die ersten in Wien, die solche Werke präsentierten. 2002 erwarb ich die Kantine im Museumsquartier, um eine gewisse finanzielle Sicherheit für meine kostspieligen Experimente zu haben. Nach einer einjährigen Einführungsphase wurde dieses Lokal dank eines guten Geschäftsführers ein gutes Geschäft. 2003 übernahm ich das Topkino im sechsten Wiener Gemeindebezirk. Es gibt hier ein Kino mit zwei Sälen und einen Gastronomiebereich, wir zeigen hauptsächlich europäische Premieren-Produktionen, sehr viel digital und in Zusammenarbeit mit Verleihern, die an Experimentalfilmen zur Ergänzung des Kinoprogramms interessiert sind.
Zum Erfolg
Zum Erfolg von Johannes Wegenstein
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mein Erfolg liegt natürlich darin, daß ich mit meinen Unternehmen gutes Auslangen finde. Kreatives Wachsen in einer Gemeinschaft unter Ausschöpfung aller eigenen und mitarbeitenden Kräfte ist jedoch mein wesentlichster Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin stolz darauf, daß ich es geschafft habe, aus einer vorprogrammierten Priesterkarriere abzubiegen und heute auf meine Weise jungen Künstlern zu einem gewissen Bekanntheitsgrad verhelfe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich war überzeugt, daß meine Vorhaben gelingen würden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater, ein freier Unternehmer, war mein Vorbild. Ich wurde selbst ein Mensch, der große Risiken nicht scheut.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In der Gastronomie wird es immer schwieriger, die permanent strenger werdenden Gesetze und Auflagen zu erfüllen. Die Abgaben und Zahlungen der Kleinbetriebe, für die an und für sich Unterstützung versprochen wird, sind enorm. In der Kulturbranche ist in Wien das Fördersystem ausgeprägt, die Mittel werden aber nicht gut verteilt. Kleineren Kulturbetrieben fehlt jede Unterstützung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind sehr wichtig, besonders im Topkino und im Schikanederkino. Im Museumsquartier arbeiten zu Stoßzeiten bis zu 30 Leute, viele davon sind Studenten. Die Mitarbeiter anerkennen die hierarchische Struktur, jedoch ist Teamarbeit und gutes Auskommen vorrangig.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Jeder junge Mensch muß sich vor seiner Entscheidung für ein gewisses Studium oder einen Beruf klar sein, daß er seinen inneren Schweinehund überwinden muß. Wir leben in einer Zeit von Lust und Fun, doch jeder, der sich von seinem gewählten Lebensweg nicht abbringen läßt, wird erfolgreich sein. Eine abgeschlossene Lehre vor einem Studienbeginn ist ein großes Plus. Sprachen zu beherrschen, ist für jeden Beruf förderlich.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In meinen Betrieben gibt es immer wieder Erweiterungsmöglichkeiten. In Zukunft möchte ich auch meine Filmproduktionen wieder in Angriff nehmen. Für das Mozartjahr 2006 steht eine Bearbeitung der Zauberflöte mit verschiedenen österreichischen Künstlern an.
Ihr Lebensmotto?
Schöpferischen Ideen gehorchen und Neues wagen.
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