Zum Erfolg von Kresimir Lessel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet nicht nur, Geld zu verdienen, obwohl dies natürlich auch dazu gehört. Erfolg bedeutet für mich, gute Beziehungen mit Lieferanten und Kunden zu pflegen und langjährige Geschäftsverbindungen unterhalten zu können. Wesentliche Voraussetzungen für den Erfolg sind Erfahrung und einschlägiges Wissen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, das kann ich schon sagen. Ich habe viel in meine Entwicklung investiert und denke, daß ich im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen getroffen habe. Ich denke, es gelang mir auch, Gelegenheiten, die sich mir boten, so gut wie möglich zu nützen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich denke Ehrlichkeit, insbesondere indem ich meinen Informationsvorsprung nie zuungunsten meiner Kunden mißbrauchte. So etwas wäre Spekulation, die sich einfach auf lange Sich nicht rentiert, denn der Kunde spürt und honoriert es, wenn er korrekt behandelt wird.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich würde sagen, in den letzten fünf bis sechs Jahren. 1999 übersiedelte meine Familie aus Kroatien nach Österreich, zuvor war ich mir noch nicht ganz sicher. Ab diesem Zeitpunkt merkte ich aber, daß ich Vertrauen haben kann und daß die Entwicklung gut weiter gehen wird.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Eigentlich nicht. Als ich anfing, hatte ich gute Beziehungen zu einigen Handelsfirmen, die ich zu Beginn wohl kopierte. Ich spezialisierte mich jedoch zunehmend, was auch ein guter Weg zum Erfolg ist. Ich bin im Grunde genommen ein Selfmade-Man.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich kann just in time liefern, was zu einer großen Kundenzufriedenheit führt. Eine kleine Firma, die sich hoch spezialisiert hat, hat immer bessere Möglichkeiten, in Krisensituationen schnell zu reagieren, und das wird auch von den Kunden anerkannt. Auch habe ich es geschafft, den sehr schwierigen aber wichtigen Bereich der Logistik erfolgreich zu organisieren, was bei den Kunden ebenfalls sehr dankbar aufgenommen wird.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Zahlungsmoral. Aber das ist wohl ein Problem, das nicht nur meinen Bereich betrifft.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die größte Stärke meines Unternehmens ist die Flexibilität.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Es gibt nur einen sehr überschaubaren Kreis von Mitbewerbern, und wir halten untereinander einen sehr guten Kontakt; so sprechen wir über Konjunkturentwicklungen und Tendenzen auf dem Niveau eines fairen Austausches.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist eher schwierig. Im Grunde habe ich zu wenig Zeit für meine Familie. Sie ist sicher ein Opfer meines Berufes, doch hat sie auch viel Verständnis für das Geschäft. Ich versuche jedenfalls, meiner Familie soviel Zeit wie möglich zu widmen, indem ich die Schulferien meiner Kinder so weit wie möglich bei meinen Terminplanungen berücksichtige.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Lernen, lernen und wieder lernen! Heute ändert sich vieles sehr schnell, und man muß danach trachten, immer auf dem laufenden zu bleiben. Jemandem, der im Bereich des Handels tätig sei will, rate ich, realistisch zu sein und mit den Beinen auf dem Boden der Realität zu bleiben. Man darf nicht versuchen, Wachstum und Umsätze verdoppeln, weil das nur zu einem hohen Verlust an Lebensqualität führt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe schon viele Ziele erreicht. Ich bin jetzt in einer Phase, in der es vor allem auf Konsolidierung ankommt. Ich möchte mich auf Geschäfte konzentrieren, die weniger risikoträchtig sind und die man leichter kontrollieren kann. Wichtig ist es auch, Selbstdisziplin zu üben, was nicht immer so leicht ist.