* o. Univ.-Prof. Dr. med. Friedrich Anderhuber
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Zur Person
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Zur Karriere
Zur Karriere von Friedrich Anderhuber
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich stamme aus der Obersteiermark und nahm nach der abgelegten Reifeprüfung in Mürzzuschlag das Medizinstudium an der Karl-Franzens-Universität in Graz auf. Als ich bei Herrn Professor Walter Thiel in Anatomie zum Rigorosum antrat, meinte er abschließend zur Beurteilung, das wäre die beste Prüfung aller Zeiten gewesen, und bot mir an, bei ihm als wissenschaftliche Hilfskraft zu arbeiten. Bis zu meinem Studienabschluß arbeitete ich fortan tagsüber ganztägig am Institut, und nachts lernte ich. 1986 habilitierte ich mich für das Fach Anatomie. Ich absolvierte die klinischen Gegenfächer, durchschnitt die Nabelschnur zum Institut jedoch nicht, sondern kehrte immer wieder hierher zurück. Meine Gegenfächer waren Gynäkologie und Innere Medizin. 1990 emeritierte mein Vorgänger, Herr Professor Walter Thiel. Es folgten internationale Ausschreibungen, und mit mir traten 19 weitere Bewerber zum Hearing an. Von meiner überraschenden Berufung erfuhr ich durch Zufall: Ein Fachkollege aus Hamburg, der mit einer Grazerin verheiratet ist, rief mich an, um mir zum Ruf zu gratulieren. Er hatte es an Bord eines Flugzeugs im Standard gelesen. Offiziell wurde ich erste sechs Wochen danach zum ordentlichen Universitätsprofessor auf den Lehrstuhl für Anatomie berufen. Das war 1992. Seither bin ich Vorstand des Institutes für Anatomie an der Medizinischen Universität Graz. Unter meiner Leitung wurde das Institut für Anatomie Graz aufgrund der besonderen Möglichkeiten Center of Excellence für viele medizintechnische Konzerne und dient damit als Zentrum für Trainings in zahlreichen Sparten. In Kooperation mit Fachgesellschaften und Firmen (darunter Johnson & Johnson) organisiere ich die Veranstaltung von rund 30 wissenschaftliche Symposien jährlich, an denen über 1.000 Ärzte verschiedenster Fachrichtungen aus aller Welt teilnehmen. In Amerika wurden einige postgraduale Studien nach unserem Vorbild eingerichtet.
Zum Erfolg
Zum Erfolg von Friedrich Anderhuber
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist, wenn ich selbst in die Lage komme, Dinge umzusetzen, von denen ich überzeugt bin, daß ihre Umsetzung Sinn macht. Das gilt für alle Lebensbereiche.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich schon als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Idealistisch gesinnt, wie ich war, stellte ich mir schon zu Schulzeiten vor, das Schönste, was man erreichen könnte, wäre, Universitätsprofessor zu werden. Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Mehr als alles andere war für meinen Erfolg Kreativität notwendig. Es ist ein Akt der Kreativität, Dinge mit allen anatomischen Methoden darzustellen und die eigentliche Entwicklung zu betreiben. Ich machte mir also Gedanken, wie kann ich aus dem toten Fach der Anatomie einen Gegenstand machen, der der Medizin dient. Heute organisiere ich jährlich an die dreißig Symposien mit internationaler Fachbeteiligung. Weiters zum Erfolg beigetragen haben eine entsprechende Ausbildung, meine konsequente Arbeitshaltung und Fleiß. An einer 40-Stunden-Woche habe ich mich dabei nie orientiert. Eigenverantwortlichkeit war zu meiner Studienzeit Voraussetzung, um ein Studium erfolgreich abschließen zu können, aber ich schätzte stets die damit einher gehende Freiheit in den Entscheidungen und Handlungen. Ich bin ein sehr humorvoller Mensch und nehme mir nicht alles zu Herzen. Auch das war bestimmt für meinen Erfolg ausschlaggebend.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich hätte zu meiner Zeit jede Fachausbildung machen können, doch ich war Opfer der Überzeugungskraft meines großen Lehrers im faszinierenden Fach Anatomie, Prof. Walter Thiel. Er war ein absolut guter akademischer Lehrer. Als Chef war er streng, aber auch gerecht. Zudem hatte er die besondere Gabe, den Lauf der Hochschulpolitik bereits zu seiner Zeit vorherzusehen. In langen Monologen tat er kund, was später tatsächlich eingetreten ist, und zwar noch dramatischer als in seinen Prophezeiungen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
In meinem Beruf braucht man eine sehr tolerante Familie, die ich auch habe. Ich habe hier keine vorgeschriebenen Dienstzeiten. Wenn ich meine Aufgaben im Institut erledigt habe, kann ich das Haus auch über das Telefon führen, was allerdings sehr selten der Fall ist. Aber ich kann es mir leisten, einmal einen Tag in der Therme zu verbringen oder einen Ausflug auf die Weinstraße zu machen. Kreativität und Wissenschaft, die im Grunde auch ein kreativer Akt ist, lassen sich nicht vorschreiben. Dreieinhalb Stunden Forschung pro Tag einzuplanen, halte ich für absurd. Es gibt Tage, an denen man überhaupt nicht kreativ ist, andererseits wache ich eines Nachts auf und habe eine Idee, die ich sofort zu Papier bringen muß.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die junge Generation ist heute so zukunftslos. Ich möchte die Jugend aufrufen: Kinder, fallt nicht in die Resignation, nehmt euch beim Schopf, zeigt, daß ihr da seid und auch eine Chance bekommen wollt im Leben, denn ihr seid unsere Zukunft!
Ihr Lebensmotto?
Nicht unterkriegen lassen, aufrecht bleiben und einen guten Ruf aufrecht erhalten!
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