Zum Erfolg von Karin Merkl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg verbinde ich mit der Definition von Zielen und der entsprechenden Umsetzung dieser persönlichen Ideen. Es ist wesentlich, ein Ziel konsequent zu verfolgen, denn das alleine ist schon die halbe Miete für den Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In meinem Sinne sehe ich mich als erfolgreich. Ich erachte es beinahe als Privileg, seine Wünsche zu leben. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Man benötigt nicht nur eine klare Vorstellung von seinem individuellen Weg, sondern darüber hinaus auch Authentizität: Das, was man tut, muß man l(i)eben. Es ist wesentlich, sich von seinen ureigenen Vorstellungen leiten zu lassen. Ich bin sehr visuell orientiert und ein Genußmensch, und diese tiefe Liebe zu den schönen Dingen des Alltags hat mich mit Sicherheit auf meinem Weg in die Kunstwelt geprägt. Ich bin sicherlich jemand, der zu seinem Wort steht. Die Vermittlung von Kunst erfordert hohe Kommunikationsfähigkeit. Gruppenausstellungen bedeuten einen hohen Organisationsaufwand; die Überzeugung, daß man in der Gemeinschaft mehr erreichen kann als im Alleingang, ist ein eindeutiges Bekenntnis zu Kooperationen und setzt Teamfähigkeit voraus. Manche sagen, ich sei hartnäckig - ich halte mich auf jeden Fall für zielstrebig. Es geht mir nicht um den großen finanziellen Gewinn, sondern um einen ganzheitlichen Ansatz, um Harmonie und Stimmigkeit. Geistige Aspekte sind mir in meinem Berufs- wie in meinem Privatleben wichtig. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Frauen verdienen als Angestellte immer noch weniger als Männer, auch wenn sie über die gleiche Ausbildung und die gleiche Kompetenz verfügen, und nehmen daher an, noch mehr leisten zu müssen, um dies auszugleichen. Als Unternehmerin kann ich hier jedoch nach eigenem Ermessen vorgehen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Als in einer Nische aktive Quereinsteigerin folge ich meiner Intention, grundlegende Lebens- und Kulturvorstellungen miteinander zu vereinen. So vermarkte ich nicht nur angewandte Kunst, sondern trage auch zu einem größeren Designbewußtsein in der Öffentlichkeit bei. Als typischer Mittelbetrieb macht mich die Betriebsgröße wendig und flexibel, was rasches Reagieren ermöglicht, zum Beispiel bei Lieferungen. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich verstehe meine Mitbewerber nicht als Konkurrenz, ich sehe mich ja auch als Ergänzung.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mir fällt es leicht, diese beiden Bereiche miteinander zu vereinbaren. Mein Mann ist Architekt und teilt viele meiner Interessen, was die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben noch vereinfacht. Unsere Wochenenden, die wir meistens in der Natur verbringen, sind uns heilig. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich halte Authentizität für wesentlich. Viele Jugendliche heute wirken sehr uniformiert, zu wenig individuell. Auch ist es wichtig, über die eigenen Grenzen hinauszuschauen und - etwa durch Auslandsaufenthalte - seinen Horizont zu erweitern. Ein guter Zuhörer zu sein erweist sich im Berufsleben als immenser Vorteil. Um Erfolg haben zu können, muß man auch lernen, mit Mißerfolgen umzugehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Eine harmonische, ausgeglichene und friedliche Lebensweise geht mir über alles. Heuer findet zum achten Mal der Neubauer Designpfad statt, und diese Veranstaltung liegt mir am Herzen, weil ich auch etwas für die Allgemeinheit machen möchte, wie ich überhaupt in meinem Metier gerne etwas bewege.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen!