Zum Erfolg von Walter Faulhammer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Motivation. Wenn meine Leistungen Anerkennung finden, steigert dies mein Bestreben, noch besser zu werden. Ich vergleiche den Beruf des Winzers nicht mit einem herkömmlichen Beruf, ich sehe ihn eher als künstlerischen Beruf. Durch meinen Beruf lerne ich viele Leute kennen, deren Bekanntschaft und Freundschaft mich ungemein freut. Weiters bedeutet Erfolg für mich, daß auch mein Sohn Markus sich in unserem Familienbetrieb engagiert und hier seinen Weg geht. Er folgt seiner eigenen Philosophie und verwendet autochthone - fürs Gebiet typische - Rebsorten für seine Kreationen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich. Da wir über 50 Prozent unserer Weine ab Hof verkaufen, treffen wir viele Kunden persönlich. Mir bedeutet es sehr viel, wenn der Kunde weiß, woher der Wein stammt, und wer dahinter steht. Dieser Kunde gleicht einem Multiplikator, der unseren Betrieb weiterempfiehlt. Unsere Kunden stammen in erster Linie aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Wir liefern unsere Weine aber auch nach Taiwan.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend ist einerseits die Qualität des Weins, andererseits sehe ich es auch als Vorteil, daß wir ein Familienbetrieb sind. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist in der eigenen Persönlichkeit zu sehen. Als Winzer muß man bestrebt sein, einen Wein zu erzeugen, mit dem man sich voll und ganz identifiziert, nur so ist man authentisch. Hierzu gehört auch, sich Zeit für die Kunden zu nehmen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als unsere Weine erste Preise bei Verkostungen gewannen und positive Rückmeldungen von renommierten Restaurants, Hotels und der Presse folgten, nannte ich mich erfolgreich. Daß Gäste im Restaurant Obauer oder im Steirereck in Wien Weine aus unserem Keller trinken, macht mich schon stolz. Das sehe ich als Lohn meiner Arbeit und als Erfolg.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ein Winzer muß seine Persönlichkeit in den Wein integrieren. Jemanden zu imitieren, seine Persönlichkeit aufzugeben, führt zu nichts.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Schwiegervater Felix Körper, der als ein Pionier des Weinbaus im Südburgenland gilt, prägte mich nicht nur als Weinbauer, sondern auch als Mensch.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Auszeichnung des Beverage Tasting Institutes in Chicago bedeutet mir viel. Bei diesem Wettbewerb nehmen Tausende Weinbaubetriebe teil, und wir konnten uns unter den Topwinzern weltweit etablieren. Neben dieser wertvollen Auszeichnung wurden unsere Weine auch von Falstaff und Gault Millau prämiert.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Derzeit beschäftigen wir einen Mitarbeiter, Herrn Rudi Unger. Wir sind sehr mit ihm zufrieden, da er schnell lernt und sich mit unserem Betrieb identifiziert. Beim Rebschnitt stellen wir nach Bedarf Saisoniers ein, wobei natürlich die Familie sehr viel Arbeit leistet. Das bedeutet einen großen Vorteil.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die richtige Mischung aus Innovation und Tradition ist die wesentlichste Stärke unseres Betriebs. Unser Etikett mit dem alten Dorfsiegel von Deutsch Schützen besteht seit über 50 Jahren. Wer das Etikett sieht, weiß sofort, daß es sich um Wein vom Schützenhof handelt. Eine Besonderheit stellt die Überlagerung unserer Weine für drei Jahre dar. Das erhöht die Qualität und ermöglicht, weniger gute Jahre aus eigener Kraft zu bewältigen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich bin ein Mensch, der anderen hilft und seinen Mitbewerbern gegenüber aufgeschlossen ist. Jeder weiß, daß er bei einem Problem zu mir kommen kann. Ich engagiere mich zudem als Obmann der Weinidylle Südburgenland und im Landesverband der Winzer als Vizepräsident. Seit fünf Jahren veranstalten die Sieben Topwinzer aus Deutsch Schützen den „Weinkulturgenuß“ am Pfingstsamstag.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Wir nutzen Seminare, Fachzeitschriften und den Austausch mit anderen Winzern für unsere Weiterbildung. Wenn jemand sagt, er weiß alles über Weinbau, ist er ein Scharlatan.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Jungen Winzern rate ich, die Besonderheiten des Bodens für den Wein zu nützen und die eigene Authentizität als Person und Winzer zu wahren. Das ist die Basis für guten Wein und in weiterer Konsequenz auch für Erfolg.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wollen wir mit unserem Wein vertreten sein. Als Winzer möchte ich weiterhin in der Oberliga mitspielen und mich noch weiter steigern.