Zum Erfolg von Felix Wicke
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meine persönlichen Ziele zu erreichen und Glück zu erlangen. Im Lauf der Jahre habe ich gelernt, mir zahlreiche kleinere Ziele zu setzen und das Erreichte auch zu genießen. Ich bin nicht der Typ, der dem Geld hinterherläuft, da sind mir andere Werte wesentlich wichtiger. Die Familie hat bei mir mit großem Abstand erste Priorität. Nur wenn ich über persönliche Zufriedenheit verfüge, kann ich auch geschäftlich etwas erreichen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Die Basis für meinen Erfolg war zunächst eine gute Erziehung. Die Werte, nach denen ich heute lebe, wurden mir im Elternhaus vorgelebt und mit auf den Weg gegeben. Ich habe gewisse Prinzipien, die ich strikt einhalte, auch wenn ich auf die Umwelt dadurch vielleicht stur wirke. Außerdem bin ich seit 1985 glücklich verheiratet und bemühe mich tagtäglich um diese Beziehung. Man soll sich nie an etwas gewöhnen, weder an Partnerschaften noch an beruflichen Erfolg. Nichts ist selbstverständlich, und oft sind es die Tiefschläge, die einen weiterbringen. Meiner Frau Veronika verdanke ich sehr viel. Ausschlaggebend für meinen Erfolg war aber auch Frau Ullrich, meine erste Lehrherrin. Von den 31 Bewerbern für eine Lehrstelle als Bürokaufmann konnten 30 ein Vorzugszeugnis vorweisen. Ich hatte den Polytechnischen Lehrgang mit einem eher schlechten Zeugnis abgeschlossen - trotzdem gab sie mir die Chance, weil ich sie beim Aufnahmetest mit meinem gesunden Hausverstand überzeugen konnte. Als Mensch bringe ich absolute Handschlagqualität mit, mein Wort gilt hundertprozentig, und ich habe es auch noch nie gebrochen. Ich bin ehrlich, geradlinig und gehe konsequent meinen Weg. Dabei bevorzuge ich die sichere Seite, da ich nicht besonders risikofreudig bin. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein erster Chef, Diplomvolkswirt Otto König, war ein toller Mensch und ein absolutes Vorbild für mich. Von ihm lernte ich, weniger emotional zu reagieren, sondern Problemen mit etwas Abstand und größerem Verständnis zu begegnen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich freue mich sehr, wenn die Kunden mit meiner Arbeit zufrieden sind und dies auch zum Ausdruck bringen. Dieses Lob gibt Kraft und ist die Motivation, sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen. Natürlich erfahre ich auch Anerkennung seitens meiner Familie. Beides macht mich stolz, auch wenn ein Lob von außen eine andere Wertigkeit hat, da es objektiver ist. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich verlange als Grundvoraussetzung die perfekte Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift, ebenso ein gutes mathematisches Gefühl. Darüber hinaus erwarte ich Geradlinigkeit, eine gewisse soziale Kompetenz, Teamfähigkeit und einen guten Umgang mit den Kunden. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Klienten stehen im Mittelpunkt. Hat ein Kunde ein Problem, sind wir für ihn da, und zwar nicht irgendwann, sondern sofort. Wir sind uns unserer Verantwortung voll und ganz bewußt und wollen das Vertrauen, das die Menschen in uns setzen, hundertprozentig rechtfertigen. Immerhin verwalten wir beträchtliche Vermögenswerte, die von den Familien teilweise über Generationen aufgebaut wurden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bringe es fallweise auf 80 oder 100 Arbeitsstunden pro Woche, wobei das Privatleben automatisch zu kurz kommt. Aber ich weiß, daß dies ein Abschnitt meiner Karriere ist, wo ich eben „reinbeißen“ muß. Wenn ich aber zu Hause bin, kann ich gut abschalten, mich ganz der Familie widmen und so Kraft tanken. Bisher kümmerte sich meine Frau um den Haushalt und die Kinder, jetzt sind sie groß genug, und meine Frau wird demnächst wieder ins Berufsleben einsteigen. Dabei geht es weniger um den Verdienst als um ein gewisses Selbstwertgefühl. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Sofern ein Jugendlicher keinen Traumberuf hat und nicht weiß, in welche Richtung es gehen soll, würde ich raten, nach dem Ausschlußverfahren vorzugehen. Ich hatte schon mit 13 Jahren insofern sehr konkrete Vorstellungen von meinem Beruf, als ich wußte, daß für mich am ehesten eine Bürotätigkeit in Frage kam, der Rest war dann Zufall. Auch wenn kein Beruf nur Sonnenseiten hat, sollte er im großen und ganzen doch Freude machen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Nach der Fusionierung vereinen wir Immobilienverwaltung und Makler unter einem Dach. Ich möchte ein noch größeres Netzwerk aufbauen und mehr Gleichgesinnte in den Verband mit einbeziehen. Davon soll jeder profitieren - jeder trägt Eigenverantwortung, bemüht sich aber im Sinne des Gesamterfolges mehr, und auch der Neidfaktor fällt weg. Als langfristiges Ziel wünsche ich mir berufliche Sicherheit, denn die Vorstellung, mit Mitte fünfzig nochmals von vorne anfangen zu müssen, ist mir ein Greuel. Ich hoffe auch, daß unsere Kinder einer positiven, glücklichen Zukunft entgegensehen, daß sich meine Frau beruflich wieder etablieren kann und wir gesund und glücklich alt werden.