Zum Erfolg von Nadia Dax
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, in der Früh aufzustehen und mich auf die Herausforderungen des Tages zu freuen. Genauso bedeutet es, mein Privat- und Berufsleben in Balance zu leben oder Mitarbeiterpotentiale zu entwickeln. Erfolg hat viele Facetten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich Chancen, die ich erhielt, stets erfolgreich zu nutzen wußte und mein Können unter Beweis stellte. Ich bin auch sehr stolz auf das Erreichte. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In meinem Metier ist das gesamte Team für den Erfolg ausschlaggebend. Meine Philosophie lautet, daß ich selbst nur genauso gut sein kann wie mein Team. Die Zusammenarbeit mit meinem Team ist mir daher sehr wichtig, auch lege ich in meiner Führungsposition großen Wert darauf, keine unnötigen Grenzen zu errichten. Natürlich tragen auch meine Erfahrung, mein Know-how, mein Selbstvertrauen und mein Wille zum Erfolg bei.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Das Wissen um mein eigenes Know-how ist meine persönliche Stärke im Umgang mit Herausforderungen - durch meine Erfolge habe ich mir dies selbst bewiesen. Darauf basiert, das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen und sie vom Erfolg überzeugen zu können. Der Wiedereinstieg 2004 ins aktive Berufsleben war nicht so einfach - mit über 40 Jahren ein Jahr weg vom Banksektor zu sein ist ein Hindernis für eine Top-Position. Um den Wiedereinstieg zu schaffen, verzichtete ich vorerst auf Position und Titel - und der Erfolg bestätigt diese Entscheidung. Die größte Herausforderung auch jetzt ist es, Geduld zu haben. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ja, solange ich mein Ziel erreichen wollte und dafür schwer arbeitete, hatte ich das Gefühl, nicht adäquat entlohnt zu werden bzw. weniger Anerkennung zu erhalten. Rückblickend sehe ich, daß mein Einsatz, mein Wille sehr wohl wahrgenommen wurden, und ich dadurch die Chance erhielt, mein Können zu zeigen. Man erarbeitet sich nicht den Erfolg, sondern die Chance, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Bei der Besetzung von Führungspositionen folgen beispielsweise die Holländer der Philosophie „Die Arbeit muß erledigt werden“, daher sind der Geschlechterunterschied oder ein Kind kein Thema. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Mutter war Akademikerin, verzichtete aber zugunsten der Familie auf ihre Karriere. Wahrscheinlich beeinflußte mich sowohl dies unbewußt als auch die unterschiedlichen Kulturen, in denen ich aufwuchs (Algerien, Tunesien, Frankreich), und von denen ich immer etwas mitnahm; sie sind Teil meines Ichs. Meine Eltern stärkten stets mein Selbstvertrauen und Selbstbewußtsein.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Mein Erfolg ist immer ein Teamerfolg und nie das Resultat einer Einzelperson. Ich erwarb viele Auszeichnungen für Finanzierungsprojekte über hohe Millionenbeträge in verschiedenen Ländern. Der größte Deal gelang mir 2002 mit der Türkei, und ich bin sehr stolz auf diese Anerkennung. Es war für das Team aus einem so kleinen Land wie Österreich im Vergleich zu den anderen Niederlassungen außergewöhnlich, solche Transaktionen durchführen zu können.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Bei „Neuem“ sind immer viel Aufklärungsarbeit und langsames Herantasten erforderlich. Mir ist es durch meine eigene Erfahrung wichtig, jedem Mitarbeiter die Möglichkeit zu geben, sich selbst und seine Kreativität einzubringen. Meine eigene Überzeugung und meine Erfolge in der Vergangenheit helfen mir dabei, meine Mitarbeiter für die Sache zu gewinnen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? In der Volksbank existierten drei Referate mit eigenem Reporting, die wir hier zu einer eigenen Abteilung zusammengefaßt haben, mit dem Ziel, unsere Kunden von der Vor- bis zur Nachfinanzierung zu betreuen - ein Gesamtkonzept, von dem der Kunde profitiert. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Der Unterschied zu anderen Banken ist unser durchlässiges System, bei uns findet sich alles unter einem Dach, mit dem Ziel, abteilungsübergreifend zu arbeiten. Das Hauptaugenmerk liegt bei uns auf den Produkten und Lösungen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als ich 1997 bei der ABN AMRO Bank begann, kehrte ich gerade aus meiner Karenzzeit zurück. Dank der Firmenphilosophie und der Hilfe meines Mannes, der die Vaterrolle gerne und voll übernahm, konnte ich Beruf und Familie gut managen. Mein Mann ist stolz auf mich und unterstützt mich in meinen Bestrebungen, sonst ginge es nicht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Da die Abteilung im Unternehmen erst seit sechs Monaten in dieser Form existiert, stellt dies eine neue Herausforderung für mich dar. Mein Ziel ist es, das Team zum Erfolg zu führen. Mir ist bewußt, daß wir unter die Lupe genommen werden, und ich bin überzeugt davon, daß wir es schaffen.