Zum Erfolg von Christina Hummel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich die Erfüllung meiner Ziele und Träume in Verbindung mit der Anerkennung durch andere Menschen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich habe es geschafft, mich von der kleinen Tochter der Hummels zu einer selbständigen, erfolgreichen Kaffeesiederin zu entwickeln. Ich bin in der Branche etabliert und werde von unseren langjährigen Mitarbeitern akzeptiert und anerkannt. Auch der geschäftliche Erfolg des Lokals gibt mir recht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich wuchs praktisch im Kaffeehaus meiner Eltern auf, daher steckt in diesem Betrieb auch sehr viel Herzblut. Neben der Leidenschaft für den Beruf und das Unternehmen brauchte ich eine gewisse Portion Geduld, um die unvermeidlichen Generationszwistigkeiten mit meinem Vater durchzustehen. Aber ich wußte, was ich will, und verfolgte meine Ziele konsequent und mit Durchhaltevermögen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin für 30 Mitarbeiter verantwortlich, und diese Verantwortung ist auch Motivation, um stressige oder schwierige Situationen zu meistern. Es ist eine tägliche Herausforderung, unser Lokal, unsere Dienstleistung an den Gästen und unser Angebot kontinuierlich zu verbessern.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Es war zu Beginn meiner Tätigkeit für mich als junge Frau sicher nicht leicht, weil ich mich gegenüber den alteingesessenen Kellnern beweisen mußte. Aber mit Charme und Einfühlungsvermögen ist es mir gelungen, mich durchzusetzen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Nach meiner Zeit bei Starbucks, als ich das Hummel als Geschäftsführerin ohne Unterstützung meiner Eltern leitete, erkannte ich, daß ich es auch alleine schaffe, etwas zu bewegen. Diese Erfolge stärkten mein Selbstbewußtsein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meine definitive Entscheidung, den elterlichen Betrieb zu übernehmen, war sicherlich erfolgreich.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Eltern waren für meinen Berufsweg natürlich besonders prägend. Mein Vater lebte die Hingabe für das Geschäft vor, meine Mutter war eher die strenge Hand und sehr geschäftstüchtig. Ich versuche, diese beiden Erfahrungen zu vereinen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die schönste Anerkennung ist die Zufriedenheit der Gäste, die sich in unserem Lokal wohl fühlen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wir sind ein gutgehender Betrieb in Wien-Josefstadt, und leider wird uns dieser Erfolg nicht von allen gegönnt - es gibt doch viele Neider.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen die entscheidende Rolle, schließlich verkaufen sie die Marke Hummel.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Stehen mehrere Bewerber mit ähnlicher Ausbildung und Erfahrung zur Wahl, treffe ich die Entscheidung aus dem Bauch. Ein neuer Mitarbeiter muß mir sympathisch sein, über ein gutes Auftreten verfügen und zum bestehenden Team passen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Neben kleinen Motivationsspielen versuche ich vor allem, die Motivation durch Teamgeist und ein gutes Betriebsklima hochzuhalten. Seit wenigen Jahren veranstalten wir außerdem eine Weihnachtsfeier für das Personal.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Untertags trete ich schon als Chefin auf; komme ich allerdings um Mitternacht ins Café, um mit unseren Leuten nach Dienstschluß noch ein wenig zusammenzusitzen, verläuft das eher kollegial.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Meine Großeltern Karl und Hilda Hummel gründeten den Betrieb 1935, damals noch unter dem Namen Café Parzifal. Nach dem tragischen Unfalltod meines Großvaters übernahm mein Vater 1968 den Betrieb und führte diesen, gemeinsam mit meiner Mutter Elisabeth, weiter. Mitte der siebziger Jahre wurde das Kaffeehaus dann zu einem Café-Restaurant ausgeweitet, das ich nun seit 2005 in dritter Generation leite. Das Lokal verfügt über 300 Sitzplätze, im Sommer kommen auf der Terrasse nochmals rund 80 Plätze dazu. Als traditionsreiches Wiener Café legen wir für unsere Gäste sämtliche nationalen und internationalen Tageszeitungen auf; außerdem haben wir eigene Spieltische, wo unsere Gäste Schach, Bridge oder andere Spiele spielen können. Für Sportfreunde gibt es einen eigenen Clubraum mit Satellitenfernsehen und Live-Übertragungen. Zusätzlich betreiben wir um die Ecke des Café-Restaurants noch das Josefstüberl, einen beliebten Treffpunkt für Nachtschwärmer mit Wiener Schmankerln aus der bekannt guten Küche des Hummel. Je nach Saison bieten wir auf unserer Speisekarte auch diverse Spezialitätenwochen. Unsere große Stärke ist in jedem Fall die gleichbleibend hohe Qualität des Angebotes.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Partner ist in der Cateringbranche tätig, er kennt also die zeitlichen Probleme in der Gastronomie und bringt auch Verständnis dafür auf.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche immer wieder Seminare, um in unserer Branche auf dem aktuellen Stand zu sein. Dafür verwende ich mindestens zwei Wochen pro Jahr. In absehbarer Zukunft möchte ich einen Lehrgang für Mitarbeitercoaching besuchen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich hoffe, das Lokal erfolgreich bis zum nächsten großen Jubiläum - 100 Jahre Café Hummel - zu führen. Ein weiteres Ziel wäre die Eröffnung eines dritten Lokales in der Nähe von Hummel und Josefstüberl.
Ihr Lebensmotto?
Nie vergessen, wie schön es ist zu lachen!