Zum Erfolg von Stefanie Schwarzl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, daß mich meine Arbeit erfüllt und mein Leben bereichert, glücklich macht, und ich mit Herz und Seele dabei bin. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich sehe meinen Beruf nicht nur als Job, mit dem ich meinen Lebensunterhalt verdiene, sondern identifiziere mich hundertprozentig damit. Diese Freude an der Arbeit darf aber nicht reiner Selbstzweck sein, ich muß natürlich auch eine gewisse Nachfrage erfüllen, Kundenbedürfnisse abdecken, und darf den wirtschaftlichen Aspekt nicht außer acht lassen. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Es gibt sicherlich Branchen, in denen es Frauen schwer haben, sich gegen Männer durchzusetzen. Im Kosmetik- und Schönheitsbereich ist das aber nicht der Fall.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich mit einem eigenen Studio in die Selbständigkeit startete, begann ich ja praktisch bei Null. Nach einem Jahr merkte ich, daß mein Konzept aufgeht und viele Kunden von sich aus wiederkommen. Zu diesem Zeitpunkt verspürte ich ein Erfolgsgefühl, weil ich wußte, daß ich auf dem richtigen Weg bin.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Aufgrund meiner vielseitigen Interessen neige ich dazu, viele Dinge gleichzeitig zu tun. Als ich erkannte, daß dieser Weg nicht zum Erfolg führt, traf ich die Entscheidung, mich wieder mehr auf das Wesentliche und auf meine ursprüngliche Berufung zu konzentrieren. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Auf der Suche nach beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten besuchte ich Anfang der achtziger Jahre einen Informationsabend der Gesundheitsschule Dr. Käthe von Scheiger in Graz. Dort lernte ich eine sehr beeindruckende, ältere Dame kennen (die Leiterin der Schule), die eine unglaubliche Vitalität und positive Energie, Weisheit und Lebensfreude ausstrahlte. Sie faszinierte mich sehr, und ich wußte, es ist mein Ziel, im Alter so eine Lebensfreude auszusenden und zu zeigen, daß sich das Leben lohnt. Leider hatte ich erst einige Jahre später das Geld für diese Ausbildung, aber dann gab es die Schule nicht mehr. So kam ich schließlich zur Kosmetik.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Als ich 2000 aufgrund der Trennung von meinem damaligen Partner mein erstes Geschäft aufgeben mußte, erhielt ich sehr viele Briefe von Kunden, die mir Mut zusprachen und mich ermunterten, nicht aufzugeben. Das war eine wunderbare Anerkennung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich hatte früher Mitarbeiterinnen und bildete auch Lehrlinge aus. Die Zusammenarbeit war sehr schön, und sie trugen sicherlich zum Erfolg bei. Einziger Wermutstropfen war, daß ich persönlich nicht mehr so viel direkt mit den Kunden arbeitete, sondern mehr mit der Geschäftsführung beschäftigt war. Daher arbeite ich heute alleine und fühle mich auch wohl dabei. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Kosmetisches Arbeiten ist für mich eine therapeutische Dienstleistung, die Körper, Geist und Seele mit einbezieht, und da sind sicher der persönliche aufmerksame Kontakt und die Wertschätzung jedes einzelnen von großer Bedeutung. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Das ist ein wichtiges Thema für mich, ich investiere nach wie vor sehr viel Zeit in Fortbildung - dazu gehören Produktschulungen und kosmetische Fachweiterbildungen; aber auch persönlichkeitsbildende Maßnahmen oder Kurse, die sich mit Themen wie geistiger Heilung befassen, interessieren und faszinieren mich sehr.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe klare Vorstellungen, wieviel Zeit ich für mein Kosmetikstudio aufwenden möchte - und hier habe ich noch zeitliche Kapazitäten, die ich gerne auffüllen will. Früher hatte ich das Ziel, mit 50 Jahren nicht mehr arbeiten zu müssen, aber das hat sich inzwischen gewandelt. Meine Devise heute ist, daß ich niemals aufhören will zu arbeiten. Ich möchte meine Tätigkeiten so ausrichten, daß ich sie in jedem Alter ausüben kann.
Ihr Lebensmotto?
Mein Vater meinte immer: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Ich sehe das anders: Arbeiten ist und soll Vergnügen sein.