Zum Erfolg von Dagmar Viktora
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich führe meinen Betrieb seit 1997 und konnte mir in dieser Zeit einen sehr guten Namen machen, der über die Grenzen des 14. Bezirkes hinausgeht. Auch alle Mitarbeiterinnen, die im Lauf der Jahre bei mir beschäftigt waren, sind heute selbst in diesem Beruf erfolgreich. Das Geschäft läuft bestens, mein Team und ich sind mit Freude bei der Arbeit, die Kunden sind zufrieden - all das ist in meinen Augen ein toller Erfolg. Seit 2010 arbeitet meine Tochter als Kosmetikerin und Fußpflegerin mit Engagement und Begeisterung im Unternehmen mit. Der Erfolg zeigt sich auch darin, dass wir im Juni 2017 das 20 Jahre Firmenjubiläum feiern werden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Das Interesse daran, Menschen bei ihrem Wunsch nach Schönheit und Wohlbefinden zu begleiten, ist mir schon in die Wiege gelegt worden. Ich übe den Beruf der Kosmetikerin und Fußpflegerin bereits in dritter Generation aus, auch meine Tochter wird diese Tradition fortsetzen. Ich hatte das Glück, meine Ausbildung in einem ausgezeichneten Umfeld zu absolvieren. Bei der Firma Wallmayer konnte ich sowohl die fachliche Kompetenz erlangen als auch Wesentliches über die Führung eines Unternehmens lernen. Mit diesem Wissen und den Erfahrungen wurde wohl der Grundstein für meinen erfolgreichen Weg in die Selbständigkeit gelegt. Es ist mir gelungen, einen großen Stock an zufriedenen Stammkunden aufzubauen - Frauen und Männer quer durch alle Altersgruppen und soziale Schichten, die zu mir stehen und mir vertrauen. Zu vielen Kunden entwickelten sich sogar Freundschaften.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Meiner Ansicht nach ist es die Mischung die zum Erfolg führt. Fachliche Kompetenz gepaart mit der eigenen Persönlichkeit ist die Basis für eine berufliche Karriere.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Frau Zipusch und Herr Wallmayer waren während meiner Friseurlehre sicherlich Vorbilder. Sie stehen mit beiden Beinen im Leben und legen großen Wert auf ständige Weiterbildung, auch bei ihren Mitarbeitern. Natürlich war und ist mein Mann Christian, ebenfalls ein gelernter Friseur, ein prägender Mensch - er steht voll hinter mir und hat mich anfangs auch finanziell unterstützt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
In der Schönheitsoase erfahre ich natürlich immer wieder Anerkennung durch zufriedene Kunden. Aber auch im Rahmen meiner politischen Tätigkeit bei der ÖVP Penzing kann ich den Unternehmern und Geschäftsleuten des Bezirkes helfen, wofür mir Dank ausgesprochen wird.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Unser Berufsstand leidet darunter, dass er nicht das beste Image bei einem Teil der Bevölkerung hat. Der Grund liegt darin, dass viele Eltern ihren Kindern empfehlen, dass Matura und Studium lebensnotwendig ist. Wenn es dazu nicht kommt, dann lernst du den Beruf der Kosmetikerin und Fußpflegerin. Tatsache ist, dass viele Jugendliche, welche sich für eine Lehrstelle bewerben, nicht aus innerem Antrieb diese Berufe erlernen möchten. Weiters gibt es viele Mitbewerber, welche nicht eine optimale Ausbildung absolvieren, speziell jene Mitbewerber, welche in den ehemaligen Ostblockländer unsere Berufe erlernten.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Freunde finden mich erfolgreich und tüchtig, aber sie sehen nur das Resultat - die Arbeit und der Zeitaufwand, der dahinter steckt, werden kaum wahrgenommen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Freundlichkeit, Motivation und Engagement, ein gepflegtes Erscheinungsbild ohne Piercings und Tätowierungen, Sprache und Ausdruck, sowie ein halbwegs „normales“ familiäres Umfeld sind Faktoren, auf die ich sehr achte. Die richtigen Lehrlinge zu finden, stellt gegenwärtig ein großes Problem dar. Tatsache ist, dass viele Jugendliche glauben, Kosmetik besteht nur aus schminken. Höflichkeit, ein gepflegter Umgangston, Lernbereitschaft und guter Hausverstand ist für viele Jugendliche leider ein Fremdwort geworden.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In meiner Schönheitsoase herrscht eine positive Stimmung, die auch von meinen Mitarbeiterinnen ausgeht. Ich motiviere sie mit einem sehr familiären Betriebsklima und binde sie in Entscheidungen ein. Auch der Entschluss, nur Produkte der Firma Jansen - Alfred Sima Kosmetik zu verwenden, die ausschließlich pflanzlich und mit keinen Tierversuchen verbunden sind, war eine Teamentscheidung. Teamgeist hat Priorität! Natürlich stehe ich den Mitarbeiterinnen und Lehrlingen auch bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Im Branchenvergleich weiß ich, dass ich für meine Kunden sehr viel Zeit aufwende. Sie danken es mir mit einem überdurchschnittlich hohen Stammkundenanteil-– bereits die Hälfte davon sind übrigens Männer, welche sowohl unsere Leistungen als Fußpfleger und Kosmetiker in Anspruch nehmen. Als die Werbeindustrie das Bild des gepflegten Mannes zu thematisieren begann, griffen wir diese Entwicklung als eines der ersten Institute auf und boten spezielle „Herrentermine“ an. Vor allem aber bemühen sich meine Mitarbeiterinnen und ich darum, den Kunden eine individuelle Betreuung zu geben. Dafür ist ein großes Maß an Sensibilität notwendig, da wir bei unserer täglichen Arbeit eine Berg- und Talfahrt an Emotionen und Stimmungen erleben. Als ich 2013 mein Geschäft generalsanierte, war es mir besonders wichtig, mit der farblichen Ausgestaltung auf diesen „Stimmungs-Kanon“ einzugehen, und entschied mich daher für Farben, die Kraft, aber auch Harmonie ausstrahlen. Diesen Wohlfühlcharakter zu vermitteln, bedeutet mir sehr viel. Darüber hinaus steht Sauberkeit und Qualität an erster Stelle! Auch der Einsatz von modernen Hilfsmitteln, wie zum Beispiel elektronische Behandlungsstühle, trägt zur Bequemlichkeit und zum Wohlbefinden der Kunden bei. Festhalten möchte ich, dass meine Tochter und auch die Mitarbeiter am unternehmerischen Erfolg einen wesentlichen Anteil haben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Der Arbeitsaufwand für mein Schönheitsinstitut liegt bei durchschnittlich zwölf bis 14 Stunden täglich. Kraft schöpfe ich aus der Familie, dem beruflichen Erfolg, aus der Natur und meinem Garten. Zum körperlichen Ausgleich betreibe ich Nordic Walking. Das Wichtigste ist mir das gemeinsame Frühstück mit der Familie, dafür stehe ich gerne eine Stunde früher auf. Auch der Sonntag ist mir heilig.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche sehr viele Fachseminare im Bereich der Kosmetik und Fußpflege, aber auch persönlichkeitsbildende Kurse wie Kommunikationstraining stehen regelmäßig am Programm. Außerdem fahre ich zu den relevanten Branchenmessen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Das Geschäft und den Beruf mit allen Höhen und Tiefen lieben und mit hundertprozentigem Einsatz dahinter stehen. Sehr wichtig ist ständige Weiterbildung. Wenn man unsere Berufe erlernen möchte, sollte man sich zuerst im Internet darüber intensiv informieren. Die berufsorientierenden Tage bei den Jugendlichen erfolgen leider zu früh. Denn mit 13 Jahren bringt dies nicht sehr viel. Berührungsängste sollte man in unserem Job nicht haben. Gute Umgangsformen, eine klare Aussprache gehören ebenso zu den Grundvoraussetzungen, wie der Wille zur permanenten Weiterbildung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Qualitätsstandards zu halten ist notwendig, aber genauso wichtig ist es, kreative Ideen aufzunehmen und Neues anzubieten. An diesem Ziel arbeite ich mit meinem Team jeden Tag. Außerdem möchte ich die Herrenkosmetik etwas mehr ausbauen. Bleibt die wirtschaftliche Lage so wie heute, werde ich den Betrieb aber nicht mehr wesentlich vergrößern.