Zum Erfolg von Alfred Karny
Was ist für Sie Erfolg? Wenn man etwas bewegen kann, etwas besser, schöner macht, Neues gestaltet und Wertsteigerung schafft, wobei das Entscheidende ist es zu machen. Das ist letztlich auch ein Motivationsschub für die Mitarbeiter.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Man muß das, was das Dorotheum vor 25 Jahren war und wo es heute steht nüchtern betrachten. Es ist augenscheinlich, daß hier etwas geschehen ist, es liegen aber noch große Herausforderungen vor uns. Gemeinsam mit den Mitarbeitern konnte vieles zum Besseren gewandelt werden, das heißt, wir sind erfolgreich.
Wie sieht Sie Ihr Umfeld - als erfolgreich?
Heute schon. Zu Beginn war es schwer, da ich mit meinen 31 Jahren für diese Position noch sehr jung und unroutiniert war. Viele Neider warteten nur auf einen Ausrutscher. Mittlerweile bin ich lange genug in dieser Position um mir auch die Erfolge zuzuschreiben. Das Unternehmen verbindet man nun schon mit meiner Person.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Das seinerzeitige Kunstpalais (wo die hochwertigen Waren gehandelt wurden) im Palais Eskeles (heute das Jüdische Museum) aufzugeben und alles auf dieses Palais zu konzentrieren war eine sehr wesentliche Entscheidung. Früher kamen die anspruchsvollen Kunst-Kunden gar nicht ins Haupthaus. Heute konzentriert sich der Betrieb auf diesen Standort und somit wurden Synergieeffekte geschaffen, die sich auch auf alle anderen Abteilungen (Möbel, etc.) äußerst positiv auswirkten, da auch die Kunden, die höchste Qualität suchen, ins Hauptpalais kommen. Ein Nebeneffekt dieser Entscheidung war, daß für das Jüdische Museum ein Platz gefunden wurde und wir daraus auch Mieteinnahmen in Millionenhöhe lukrieren.Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Nicht von Anfang an, ich bin aber durchaus strebsam.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Aus der Situation heraus intuitiv das Richtige zu machen ist großteils eine Frage des Gespürs, wesentlich ist es aber Entscheidungen zu treffen. Die Grundvoraussetzung für meinen Erfolg ist die innere Verbundenheit mit dem Dorotheum, in dem ich von Anfang an große Entwicklungsmöglichkeiten ortete. Ein wichtiger Faktor sind auch die Mitarbeiter, von denen ich immer die besten um mich scharte. Ideen kommen oftmals von anderen und ich fördere sie nur.Welche Rolle spielt die Familie? Sie ist als ruhender Pol, zur Erholung, wichtig.Welche Rolle spielen die Mitarbeiter? Man braucht Mitarbeiter, die auf derselben Wellenlänge,loyal zum Unternehmen und positiv eingestellt sind. Top-Leute dürfen sich nicht im Weg stehen, sondern müssen sich ergänzen. Streitigkeiten zwischen den Abteilungen lasse ich gar nicht erst aufkommen, da sie nur an den Energien zehren.Nach welchen Kriterien wählen sie Mitarbeiter aus? In den Spitzenpositionen sind meist langjährige Mitarbeiter des Hauses. Ich lege größten Wert auf Loyalität zum Haus und halte es für vernünftiger länger zu suchen als eine Position vorschnell zu besetzen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch ständige Information und laufende Geschäftsleiterbesprechungen, in denen ich meinen Mitarbeitern erkläre, worauf es ankommt. Da ich hier alles selbst gemacht habe und bei der ganzen Planung dabei war, kenne ich das Haus in- und auswendig und habe von allen Geschäften eine Ahnung. Die Filialleiter können so agieren, als wäre es deren eigenes Geschäft. Motivation war 1999 nötig, als wir (aufgrund der Euro-Umstellung) den Bankbereich abgaben und sich dadruch eine kollektivvertragliche Schlechterstellung für die Mitarbeiter ergab. Das mußte durch andere Maßnahmen (zusätzliche Unterstützung, Controllingmaßnahmen, Prämiensysteme) ausgeglichen werden. Ich bin dabei jedoch optimistisch, daß diese Maßnahme verstanden und von den positiv denkenden Mitarbeitern als Chance erkannt wird.Was bedeuten für Sie Niederlagen? Sie schmerzen mich und treffen mich hart. So wollte ich zum Beispiel eine eigene Immobilienabteilung schaffen, wozu es nötig wäre, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen (derzeit dürfen in Österreich Liegenschaften nur durch Gerichte versteigert werden). Mit diesen Bemühungen bin ich vorerst gescheitert, aber sobald sich wieder eine Chance ergibt, versuche ich es wieder.Haben Sie - ausreichend - Anerkennung von außen erfahren? Ja, zum Beispiel durch die Verleihung des Großen Goldenen Ehrenzeichens, man muß aber die Schmeichler aussortieren können. Mir ist die Akzeptanz von anderen Größen in der Wirtschaft wichtig, zum Beispiel von Dr. Androsch, den es freut, daß es uns heute so gut geht, nachdem er die Rahmenbedingungen geschaffen hatte.Wie lautet
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen. Natürlich strebt jeder nach Erfolgen, daran sollte man aber auch andere teilhaben lassen, den Erfolg dieses Unternehmens habe ich gemeinsam mit den Mitarbeitern geschaffen.