Zum Erfolg von Tatjana Lackner
Was ist für Sie Erfolg? Da Erfolg mit Karriere verwandt ist, wird das oft miteinander verwechselt. Karriere hat für mich mit (überregionaler) Bekanntheit zu tun, Erfolg per se bedeutet beruflich und wirtschaftlich aufzusteigen, ohne dabei sein Privatleben zu vernachlässigen. Ich verstehe darunter im Rahmen der Möglichkeiten fit zu bleiben, sich weiterzubilden und den Biss nicht zu verlieren. Stay hungry! Erfolgreich ist, wer die Systeme unserer Welt durchschaut und stets am Puls der Zeit bleibt. Erfolgreich ist für mich nur, wer sich leisten kann ehrlich zu sein!
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Fast. Denn Erfolgreiche haben auch gelernt, zufrieden zu sein. Ich empfinde Zufriedenheit nur situativ und bin oft eine Getriebene. Auf meinen Job und meine Kunden bin ich allerdings sehr stolz. Da es in der schnellebigen Medienbranche oftmals oberflächlich zugeht, muß ich als gute Trainerin & Coach wachsam sein und ständig hinterfragen, ob ich selbst noch bewohnt bin.Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen - als erfolgreich? Vom Umfeld werde ich als erfolgreicher, als ich mich selbst wahrnehme, weil ich es als alleinerziehende Mutter mit 24 Jahren rasch zu einer angesehenen Firma geschafft habe. Bekannte Persönlichkeiten aus Medien und Politik als Kunden zu habe, ist für mein Umfeld offenbar bereits ein Erfolgskriterium, wenn es mich beurteilt.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ORF-Sprecherin versuchte ich, niemals dabei zu sein, nicht auf jeder Party aufzutauchen, um mit dem Strom mitzuschwimmen, sondern zwischen Tand und Qualität zu unterscheiden. Natürlich weiß ich, daß auch diejenigen, die gegen den Strom schwimmen, sich im gleichen Wasser befinden. 1990 entschied ich mich, daß mir Privates und meine Tochter immer wichtiger sein werden als der Beruf. Ich definiere mich weder einzig und allein über den Job noch ausschließlich über meine Mutterrolle. Erfolgreich ist nur derjenige, bei dem auch noch Persönlichkeit übrigbleibt, wenn man ihm alles Materielle weggenommen hat. Bei manchen so offensichtlich Erfolgreichen ist das aber leider nicht der Fall.Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Daß ich Talent für Kommunikationsprozesse habe und reflektierter als andere bin, liegt vermutlich an meinem Elternhaus (mein Vater war Unternehmer und meine Mutter Galleriebetreiberin). Einen Karriereplan hatte ich ebensowenig wie Ziele im klassischen Sinn. Ich nahm meinen Ist-Zustand wahr und erkannte frühzeitig, welche Möglichkeiten ich mit meinen verbalen Fähigkeiten habe. Den Sprung vom Bedarf zum Bedürfnis zu machen, war die logische Konsequenz.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Kommunikationsfähigkeit, absolute soziale Kompetenz und Intelligenz. Meine persönlichen Fähigkeiten, meine Ich-Marke (Auftreten, Wirkungsfähigkeit und Wiedererkennungswert) etablierte ich bereits sehr früh.Was ist für Erfolg hinderlich? Sich nicht weiterzubilden, sich selbst nicht zu durchschauen, zu korrigieren und auf Selbsthygiene zu verzichten. Hinderlich ist auch, im Mainstream mitzuschwimmen. Hier muß man Trends als erster erkennen und sie setzen, nach dem Motto: Der frühe Vogel fängt den Wurm.Welche Rolle spielt Ihr Umfeld? Eine große. Das Umfeld, das öfter negativ als positiv auffällt, ist häufig für stagnierende Prozesse verantwortlich. Man muß seinen Freundeskreis einem Check unterziehen. Für Erfolg ist wesentlich, daß man sich im Freundeskreis die Einzelkämpferrolle erhält, sich seinen eigenen Kosmos baut.Welche Rolle spielen die Mitarbeiter? Sie sind für mich wesentlich, da sie mich fordern, mich als erfolgreich sehen und mir die Latte immer höher legen. Ich bin dabei immer Teamleader oder Einzelkämpfer.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Auftreten und Persönlichkeit. Ich investiere lieber in das Fachliche als Persönlichkeit aufzubauen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Sie sind meist selbst motiviert, da sie das Gefühl haben an einer heißen Sache dranzusein. Durch diese Aufbruchstimmung, die bei mir im Unternehmen herrscht, sind sie vor allem gut gelaunt. Geld allein wäre kein Motivator.Spielen Niederlagen für Sie eine Rolle? Ja, aber nicht weil ich glaube, daß man sie braucht. Niederlagen hängen von den Werten des Menschen ab. Für mich sind es Situationen, bei denen ich das Gefühl habe, mit gewissen Charakterstrukturen von mir selbst nicht so umgehen zu können, daß ich die Situation schließlich als Erfolg verbuchen kann. Eine Niederlage ist nur etwas, wofür ich selbst verantwortlich bin, etwas das ans Ego geht, nicht etwas, das mir von außen zugefügt wurde.Woraus schöpfen Sie Kraft? Ich habe viel Kraft. Streß baue ich nur durch Schlaf ab.
Ihre Ziele?
In der Pubertät hatte ich drei Wunschvorstellungen, von denen ich mir zwei schon erfüllt habe. 1. Selbständig zu sein, da ich nicht jedermanns Diener sein wollte, sondern lieber selbst entscheide, für wen ich arbeite. 2. Als absoluter Elvis-Fan wollte ich nach Graceland. Die dritte verrate ich nicht. Beruflich habe ich keine fixen Ziele. Die Ziele die ich mir setze, haben eher mit Reisen und dem Wunsch zu tun etwas von der Welt zu sehen, wie z.B. den Grand Canyon, aber diese Ziele kann ich mir ja noch erfüllen.Bekommen Sie ausreichend Anerkennung? Ja, ich bin stolz auf da Lob meiner Kunden aber auch meine Mitarbeitern, und meine Familie geben mir viel Anerkennung. Positives Feedback bekomme ich auch von Medien, durch die ich ebenfalls das Gefühl habe, daß die Qualität meiner Arbeit anerkannt wird.
Ihr Lebensmotto?
Wann immer du den Mund aufmachst, muß das Gesagte wichtiger sein, als dein Schweigen gewesen wäre.
Ihr Erfolgsrezept?
Ich sehe mich als Pionier in Nischen. Ich überlege also, was ich diesem Markt geben kann, das ihm noch kein anderer gibt.
Haben Sie Vorbilder?
Ja, aber es handelt sich eher um Mentoren oder Projektionsleinwände. Elvis ist eine Projektionsleinwand, ein Mahner, der mir meine eigene Unmäßigkeit vorhält. Beruflich suche ich mir Mentoren, deren Meinung mir als Zünglein an der Waage bei Entscheidungen wichtig ist,. Ich gehe ganz bewußt auf Menschen zu, die ich einlade, meine Mentoren zu sein.
Anmerkung zum Erfolg?
Fraglich ist, inwieweit man selbst für Erfolg verantwortlich ist, ob erfolgreiche Menschen gemacht werden, ob man Erfolgstrends setzen kann, ob Erfolg politisch ist, und inwieweit Erfolg daran gemessen werden soll, daß er nicht auch auf dem Rücken anderer zustande kam. Jeder muß sich die Frage stellen, inwieweit für Erfolg die Trilogie Körper-Geist-Seele stimmen muß.