Zum Erfolg von Adolf Gokesch
Was ist für Sie persönlicher Erfolg? Persönlicher Erfolg besteht aus beruflichem und privatem Erfolg. Man sollte mit 70 oder 80 Jahren sagen können, ich habe einiges im Leben erreicht und ich kann auf ein erfülltes berufliches wie auch privates Leben zurückblicken. Kann ich das von mir behaupten, so war mein Leben sehr erfolgreich.Sehen Sie sich persönlich als erfolgreich? Grundsätzlich kann ich von mir behaupten, daß ich beruflich erfolgreich war und bin. Ich habe beruflich in etwa das erreicht, was ich angestrebt habe, aber auch privat, sowohl in der Familie als auch im Bereich meiner Hobbys hat sich alles so entwickelt, wie ich es mir vorgestellt habe. Ja, ich kann rundum zufrieden sein, so wie es gekommen ist.Was sollte man auf seinem Weg zum persönlichen Erfolg beachten, was sollte man vermeiden? Was ich jedem empfehlen kann, ist von der frühesten Jugend an sich Ziele zu setzen und zwischendurch diese Ziele immer wieder zu überprüfen. Das sollten realistisch machbare Ziele und keine Utopien sein. Die zwischenzeitliche Überprüfung ist notwendig, um herauszufinden, ob die Zielsetzung noch uptodate ist und man dem Ziel näher gekommen ist, oder man sich am Ende nur weiter davon entfernt. Hat sich die Situation geändert, ist dieses Ziel überhaupt noch realisierbar bzw. in welchem Rahmen ist das Ziel realisierbar. Wenn ich diese Faktoren immer wieder gegenchecke, verliere ich nicht den Faden und weiß immer genau, in welcher Phase meiner Zielrealisierung ich mich gerade befinde.Ziehen Sie ein großes Ziel kleineren vor? Es gibt kurzfristige und langfristige Ziele. Wobei ich immer den umgekehrten Weg gewählt habe. Ich habe mich immer zuerst gefragt, was will ich langfristig erreichen, was ist somit mittelfristig bzw. kurzfristig notwendig, um dieses langfristige Ziel durchzusetzen. Die kurzfristigen Ziele können wechseln, verändern sich oder zerfallen, wichtig ist mein langfristiges Ziel. Das darf ich nicht aus den Augen verlieren.Wie sollte man sich bei unvorhergesehenen Quereinflüssen verhalten? Das entscheidende dabei ist, die Quereinflüsse relativ schnell, prägnant und kurz zu analysieren. Sind sie wirklich für mein großes Ziel von entscheidender Bedeutung, muß ich mich damit auseinandersetzen. Warum sind sie gekommen, wie kann ich sie beseitigen, wie kann ich verhindern, daß sie nochmals kommen. Sind sie jedoch für mein großes Ziel nicht von Bedeutung, reicht es oftmals, sie zur Kenntnis zu nehmen und mir zu sagen, daß es beim nächsten Mal einfach nicht wieder passieren darf.Wie stehen Sie zur Teamarbeit und Motivation? Teamarbeit hat für mich persönlich sehr hohe Bedeutung. Ich habe während meiner Zeit bei Beiersdorf 70 Personen in meiner Abteilung eingestellt, und während meiner 20jährigen Tätigkeit dort sind sieben Personen weggegangen, alle anderen sind geblieben. Und jene, die weggegangen sind, taten dies nur aufgrund ihrer Karrierechancen. Meine eigene Firma hat heute 40 Mitarbeiter, von denen 30 von der Firma Beiersdorf kommen und mit mir im Jahre 1997 gewechselt haben. Die Zeit des Prinzipals ist lang vorbei. Wichtige Entscheidungen müssen von den Mitarbeitern gemeinsam getragen werden, und gute Teamarbeit ist der wesentliche Faktor für ein erfolgreiches Unternehmen. Man kann Teamarbeit nicht anordnen, sondern Teamarbeit muß wachsen. Jeder Manager könnte dort Teamarbeit lernen, wo es nur den Lohn als Anerkennung gibt, wie z. B. im Sport, denn gerade dort ist Teamarbeit sehr wichtig. Der Teamleader sollte nur mehr korrigierend eingreifen und ansonsten dem Team die freie Entfaltung bieten. Dann kann Teamarbeit optimal umgesetzt werden. Motivation ist ein sehr komplexer Begriff. Jeder Mensch ist unterschiedlich motivierbar. Für den einen ist es Geld, für den anderen Anerkennung, deshalb ist es die Aufgabe jedes Abteilungsleiters herauszufinden, was wollen, was erwarten sich meine Mitarbeiter von mir. Wenn ich das weiß, kann ich jeden individuell belohnen und motivieren.Nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre Mitarbeiter aus? In einem gutem Team brauche ich Personen, die selbständig agieren und Entscheidungen treffen, egal ob das jetzt ein betriebliches Unternehmen oder ein sportlicher Verband ist. Ein Beispiel: Ich habe 1983 das österreichische Nationalteam im Bowling übernommen, damals war Österreich in dieser Sportart international nicht vertreten. Und schon 4 Jahre später haben wir uns Europameisterschaftsgold, Silber und Bronze geholt sowie Weltmeisterschaftsbronze. Und das hat deshalb geklappt, weil ich die richtigen Leute für meine Mannschaft gefunden habe.Wo liegen Ihre persönlichen Stärken? Ich habe die Gabe, mir sehr schnell einen Überblick über eine Situation zu verschaffen, sehr schnell richtige Entscheidungen treffen zu können, und ich kann auch sehr gut mit Menschen umgehen.Wie begegnen Sie einem Mißerfolg? Der entscheidende Punkt bei einem Mißerfolg ist, nicht anderen die Schuld daran geben, sondern erst einmal eine Analyse vorzunehmen. O.k., der Mißerfolg ist passiert, das muß ich akzeptieren, jetzt muß ich mich fragen, wie ist er passiert und was muß ich tun, um ihn das nächste Mal von vornherein zu vermeiden? Wenn man gemeinsam analysiert, findet man einen Weg aus der Krise und man kann den Mißerfolg beim nächsten Mal hoffentlich früh genug erkennen, um agieren zu können.Welche Spezialitäten bietet Ihr Unternehmen? Wir erzeugen Etiketten für verschiedenste Branchen, z. B. für den Lebensmittelbereich wie Ankerbrot, Landhof, Wiesbauer, aber auch für Elektronikunternehmen wie Philipps, Siemens bis hin zur Kosmetik Henkel, Beiersdorf. Also praktisch überall dort, wo sich ein Etikett auf einem Produkt findet. Ein großer Bereich ist jetzt auch Weinbau, auch da beliefern wir ganz Österreich. Die Philosophie unseres Unternehmens ist Kundenfreundlichkeit, Qualität und Geschwindigkeit.