Zum Erfolg von Rudolf Stahl
Was verstehen Sie unter beruflichem Erfolg? Beruflicher Erfolg bedeutet Weiterkommen im Rahmen meiner Tätigkeit im Unternehmen, die sich im Erfolg der Organisation niederschlägt. Es gibt für mich keinen persönlichen Erfolg, der nicht in einem sehr engen Zusammenhang mit dem Haus steht. Betreffend fachlicher Kompetenz ist es sicher die Tatsache, daß ich sehr lang (insgesamt 20 Jahre) im Ausland tätig war. Den Großteil dieser Zeit habe ich an der Wall Street in den USA verbracht, sehr viel gelernt und viel Erfahrung gesammelt, die mir bei der Entwicklung dieses Unternehmens von großem Nutzen war. Auf der nicht fachlichen Ebene zählt die Freude am Gestalten, darüber hinaus habe ich mir die Latte im Berufsleben immer sehr hoch gelegt. Wichtig für mich ist, daß ich mit einem Team zusammenarbeite, in dem die einzelnen Mitarbeiter ähnlich denken wie ich. Es ist die Denkwelt des Leistungssports, die den entscheidenden persönlichen Charakter begünstigt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im ersten Jahr wieder in Österreich war es sehr schwierig und ich fragte mich damals, aufgrund der Tatsache, daß ich eine erfolgreiche Karriere hinter mir hatte, ob diese auch weitergehen würde. Mit der Unterstützung von Kollegen und dem Aufsichtsrat trat bald darauf die Kehrtwendung ein, es wurde von Jahr zu Jahr besser, und auch der Erfolg stellte sich ein. Mittlerweile sehe ich mich als sehr erfolgreich.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Einerseits Ehrgeiz - mein Vater war ein sehr erfolgreicher Mann und ich wollte immer schon diesen Erfolg erreichen - , andererseits das Wachstum des Hauses: wir schreiben sehr gute Zahlen und zählen sicher zu den profitabelsten Banken des Landes. Auch das Team der Mitarbeiter ist um ein vielfaches besser, als es die Zahlen ausdrücken.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Mitglieder des Managementkomitees sind primär vom Leistungsgedanken geprägt und jeder unserer sechs Mitglieder versucht, dieses leistungsbezogene Gedankengut in die jeweiligen Mitarbeitergruppen hineinzutragen. Weiters führe ich mit den leitenden Mitarbeitern zweimal jährlich ein lockeres Gespräch bei einem Essen, um einfach einen Gedankenaustausch zu praktizieren. Dies ist mir sehr wichtig und auch die leitenden Angestellten praktizieren dies ihrerseits mit ihren Mitarbeitern. Das ist mir deshalb wichtig, damit jeder Mitarbeiter im Haus versteht, worauf es ankommt.Wie verhalten Sie sich der Konkurren gegenüber? Der Mitbewerb ist ein großes Thema, sowohl der ausländische als auch der inländische. In den letzten Jahren stellte sich immer mehr heraus, daß der Neukunde mit mehreren Mitbewerbern Kontakt aufnimmt, in solchen Fällen kann es immer wieder vorkommen, daß man einmal verliert. Dies ist aktueller denn je, weil eine kleine Gruppe von in- und ausländischen Mitbewerbern sich noch mehr profiliert hat. Man begegnet sich immer wieder als Konkurrenz und es ist vollkommen ausgeschlossen, daß alles gelingt. Nicht nur die Mitbewerb, sondern auch unser Unternehmen konnte jedoch große Marktanteile gewinnen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Für mich zählt in erster Linie die moralische Unterstützung meiner Ehefrau und in weiterer Folge, auch die meiner Kinder. Von einer Trennung dieser Bereiche kann bei mir nicht die Rede sein, denn es gibt Phasen, wo der eine oder andere Bereich auch einmal zu kurz kommt. Ohne Akzeptanz der Familie, speziell des Partners, würde mein Berufsleben sicher nicht so gut funktionieren.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Bei meiner Fortbildung konzentriere ich mich auf Führungsthemen und Kommunikation. Im heurigen Jahr besuche ich einen Kurs in Fontanebleau, mit dem Titel Challenger Leadership. Was den Faktor Zeit betrifft, kann ich dies nicht in Zahlen ausdrücken, denn der größte Teil der eigenen Fortbildung ist eine Art von permanentem Prozeß. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wichtig ist, daß man neben den klassischen Instrumentarien, die man von Schule bzw. Universität mitbringt, ein hohes Maß an Leistungswilligkeit besitzt. Ebenso zählen Flexibilität und Offenheit gegenüber allem, was sich am Markt abspielt. Das willige Zupacken, und mit großer Energie Ziele zu verfolgen, zählt in der Praxis.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Primär gilt es, das was wir in den letzten neun Jahren geschaffen haben, auf eine breite Basis zu stellen und auch von mir selbst unabhängiger zu machen, denn nur so kann das Unternehmen das Wachstum langfristig fortsetzen und in jene Liga aufsteigen, in der wir gern sein möchten. Dies erfordert ein starkes Management. Vielleicht werden wir in den nächsten fünf Jahren auch den Schritt an die Börse wagen.