Zum Erfolg von Jacques André Mertzanopoulos
Was verstehen Sie unter Erfolg? Wenn es mir gelingt, eine für beiden Seiten zufriedenstellende Situation herzustellen, das heißt zwischen dem Unternehmen, welches einen Mitarbeiter sucht und dem Kandidaten, der sich beruflich verändern möchte. Um dies zu praktizieren, muß man zuhören können, dies ist eine der wichtigsten Fähigkeiten um unterscheiden zu können, welche Antworten gibt der Kandidat im Hintergrund einer sozialen Erwünschbarkeit, und was denkt er tatsächlich. Die andere Seite ist, zu hinterfragen, was der Kunde tatsächlich benötigt. Wichtig ist, daß man daraus Schlüsse zieht, das heißt analysieren kann. Der Berater ist in diesem Fall kein Verkäufer, sondern Zuhörer. Was ist die Triebfeder um dies zu praktizieren? Diese Tätigkeit entspricht meinem Naturell und gibt mir die Möglichkeit, mit sehr vielen Unternehmen und Kandidaten zu kommunizieren. Am Beginn meiner beruflichen Laufbahn als Personalberater habe ich pro Jahr mit ca. 700 Kandidaten zu tun gehabt, und dies ist nicht wenig. Dies hat mich aber nicht belastet, weil es mich interessierte. Es ist eine spannende Geschichte, wenn man sich in kurzer Zeit auf Menschen und deren Probleme einstellen muß. Ebenso war es für mich eine Herausforderung, die Betriebserweiterung Richtung Osten zu forcieren.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, da ca. 20 Prozent meiner derzeitigen Kunden, ehemalige Bewerber sind, die jetzt jene Position erreicht haben, in denen es ihnen heute möglich ist, über eine Auftragsvergabe zu entscheiden. Welchen Ratschlag für Erfolg können Sie weitergeben? Wenn man Erfolg haben möchte, muß ein Grundtalent vorhanden sein. Es ist harte Arbeit, Begabung, Charakter, aktives Zuhören, Lernen und Erfahrung. Jene Personen, die diese Tätigkeit nur aus der Theorie kennen, sind keine guten Berater. Ich empfehle, nach der Schule einen Beruf zu wählen, und erst später in die Beraterbranche zu wechseln. Es gibt heute sehr viele Berater, die früher keinen adäquaten Job fanden, und aus welchen Gründen auch immer, einen Gewerbeschein lösten, und als selbständige Berater auftreten.Wie sehen Sie die Bereiche Beruf und Privatleben? Ich trenne diese Bereiche streng, denn wenn Bekannte oder Freunde zu einem kommen, um eventuell einen Job zu bekommen, wäre dies ein Problem. Denn einerseits kann man nichts erfinden, und andererseits kann es vorkommen, daß sich derjenige selbst falsch einschätzt. Im anonymen Kreis der Arbeitswelt ist es einfacher jemanden zu sagen, daß er für diesen Job nicht in Frage kommt. Weiters trenne ich deshalb diese Bereiche sehr stark, denn es gibt keine 40-Stundenwoche und viele Abendveranstaltungen. Wenn man diese Bereiche nicht strikt trennt, würde das Privatleben zu kurz kommen.Wie gehen Sie mit der Konkurrenz um? Konkurrenz ist gleichzeitig Ansporn, sich weiter zu entwickeln, aber auch eine ständige Kontrolle der eigenen Qualität und Performance. Da wir in einem Markt leben, in dem die Konkurrenz ständig zunimmt - durch Internationalisierung und Globalisierung - muß der Personalberater sich ständig weiterentwickeln und schnell sein. Denn gerade in unserem Metier gilt der Grundsatz: Die Schnellen fressen die Langsamen und nicht unbedingt die Großen die Kleinen.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Ein unzufriedener Kunde, ein nicht erhaltener Auftrag sind sicher Faktoren, die zum Nachdenken anregen. Und im Endeffekt ist es wie im Sport: es geht darum, aus Niederlagen zu lernen, Strategien zu adaptieren und zu verbessern und Know How zu vertiefen. Sie sind für das Ego nicht gut, wenn sie zu zahlreich sind, einzeln auftretend aber durchaus positiv und als Triebfeder zu sehen.
Haben Sie Vorbilder?
Für mich sind Vorbilder die klassischen Entrepreneure, die aus einer Idee ein Produkt oder eine Dienstleistung schaffen, sich ihr eigenes Unternehmen gründen und erfolgreich führen und wenn der Zeitpunkt gekommen ist, an einen geeigneten Nachfolger übergeben.