Zum Erfolg von András Szöke
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich wurde schon sehr früh selbständig und lernte durch meine Jahre am mathematikorientierten Gymnasium, daß ich alles hinterfragen muß, um die Welt zu verstehen. Meine Studienjahre in Kharkov waren sehr hart, und ich lernte in dieser Zeit, wie man zum ersten seine Umwelt positiv beeinflussen kann, und zum zweiten, wie man überlebt, ohne seinen Prinzipien untreu zu werden. Ich habe feste Prinzipien, die ich jedoch ständig prüfe und kontrolliere, ob diese mit der Entwicklung der Welt mithalten können. Ich glaube, ich habe meine Triebfeder in meiner eigenen Motivation gefunden, mir selbst Ziele zu stecken, die ich erreichen möchte. Ich glaube fest daran, daß der Mensch alles erreichen kann: diese Einstellung habe ich auch durch meine intensive sportliche Betätigung in frühen Jahren gelernt. Ich habe tausend Ideen und wollte immer eine leitende Position einnehmen, weil ich mein Leben selbst steuern wollte. Ich glaube, ich hatte schon als Kind Führungsqualitäten und konnte meine Ideen gut vermitteln.Wie definieren Sie Ihren persönlichen Erfolg? Erfolg bedeutet für mich das Erreichen selbst gesteckter Zeile, seien sie groß oder klein. Erfolg ist in jeder Minute Teil unseres Lebens, in beruflicher Hinsicht ist er durch Leistung beziehungsweise durch erreichte Vorgaben meßbar.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, aber gleichzeitig habe ich noch eine Vielzahl an Zielen, die ich erreichen möchte; ich befinde mich also noch auf dem Weg.Nach welchen Kriterien stellen Sie Ihre Mitarbeiter ein? Die erste Voraussetzung, mit einem Mitarbeiter zusammen zu arbeiten, ist sicher die Kenntnis seiner Person. Ich interessiere mich nicht für das Privatleben meiner Mitarbeiter, aber gewisse Aussagen und Handlungen lassen doch Rückschlüsse auf den Charakter und Wesenszüge eines Menschen zu. Es ist einfach wichtig herauszufinden, ob ein neuer Mitarbeiter zu seinem Aufgabengebiet paßt, und wie man ihn motivieren kann. Ich versuche immer Arbeit nach den persönlichen Fähigkeiten zu delegieren, nachdem ich einem neuen Mitarbeiter genügend Zeit gelassen habe, sich im Betrieb zu akklimatisieren. Erst wenn man die Abläufe und Zusammenhänge, die Firmenstruktur und die Personen in einem Betrieb durchschaut hat, kann man seinen eigenen Platz darin einnehmen. Ich lasse meinen Mitarbeitern großen Spielraum und erwarte ein hohes Maß an Selbständigkeit und natürlich fachliche Qualifikation und kreative Ideen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es gibt in meinem Leben nicht die eine große Entscheidung, die ich erfolgreich getroffen hätte. Aber wann immer ich mich richtig entschied, hatte ich somit auch Erfolg, wobei ich meine Fehlentscheidungen durchaus als wichtigen Lernprozeß sehe, ohne den ich nicht so erfolgreich sein könnte.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche ungelöst? Unsere Branche ist mit dem weltweiten Bekleidungsmarkt verwoben. Diese Industrie hat in den letzte Jahren die industrialisierten Staaten verlassen und die Produktion in Schwellen- beziehungsweise Entwicklungsländer ausgelagert, weil die Arbeit lohnintensiv ist. Das ist für uns ein Problem, weil wir ja Nähmaschinen für die Bekleidungsindustrie herstellen. Die weltweiten Spannen sind nicht mehr allzu groß, und ich denke, man sollte die Maschinenproduktion ebenfalls in diese Länder verlagern, um selbst billig produzieren zu können.Wie weit spielt Anerkennung eine Rolle? Anerkennung ist sicher ein Teil des Erfolges, dabei sind die Quellen ganz unterschiedlich In gewissen Bereichen kann mir die Anerkennung eines Mitarbeiters mehr bedeuten als jene eines Vorgesetzten, und umgekehrt. Ich denke, wenn jemand von allen anerkannt und nur gelobt wird, kann etwas nicht stimmen.Wieviel Zeit verwenden Sie zur Fortbildung? Ich verbringe pro Tag eine bis eineinhalb Stunden mit Fort- und Weiterbildung, indem ich lese und lerne. Gerade in meinem Bereich steigt der Wissensstand enorm, ich bin in der Situation, daß viel von dem Gelernten heute nicht mehr aktuell ist, muß aber gleichzeitig in meiner Position immer auf dem neuesten Stand bleiben, wobei es in unserer Wissensgesellschaft nicht mehr möglich ist, alles zu können. Deshalb akzeptiere ich sehr wohl, daß es Teilbereiche gibt, in denen ich weniger weiß als der jeweilige Mitarbeiter; meine Aufgabe ist es, das Wissen so zu koordinieren, daß das Unternehmen erfolgreich sein kann.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die Jugend soll träumen! Wer keine Träume hat, stagniert und hat keinen Nährboden für möglichen Erfolg. Weiters soll man sich immer vor Augen halten, daß man – egal aus welchen Verhältnissen man stammt – alle Chancen haben kann, daß alles möglich ist. Wenn man etwas wirklich will, kann man fast alles erreichen. Es gibt keine hoffnungslose Lage, kein Problem ist unlösbar.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin jemand, der sich permanent, bewußt oder unbewußt, neue Ziele setzt. Eines meiner großen Ziele war es immer, einen international agierenden Konzern zu führen. Manche dieser Ziele muß man im Laufe der Zeit abändern oder sogar verwerfen, wenn sie durch äußere Einflüsse irrelevant oder vielleicht auch unerreichbar geworden sind, weil der Preis des Erreichens in keiner Relation mehr dazu steht.