Zum Erfolg von Karin Ladler-Maly
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Freunde um mich zu haben, auf die ich mich verlassen kann und zu denen ich eine enge und vertrauensvolle Beziehung pflege. Persönlicher Erfolg liegt auch darin, eine intakte Familie (nicht nur mein Mann und mein Kind, sondern auch das Elternhaus) zu haben und zu halten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich im Sinne meiner Definition als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war mit Sicherheit mein Auftreten. Ich werde oft auf meine herzliche und aufgeschlossene Art angesprochen und habe keine Probleme mit meinen Mitmenschen bzw. Kunden, weil ich offen auf andere zugehe und mich vor nichts oder niemandem fürchte. Auch vor besonders intelligenten Zeitgenossen habe ich keine Scheu, weil ich der Meinung bin, immer dazulernen zu können. Einer meiner Ärzte, bei dem ich mich gewissermaßen für mein permanentes Nachfragen und Nachhaken entschuldigte, sagte zu mir in diesem Zusammenhang, daß es keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten gibt. Diese Aussage hat mich sehr berührt und seitdem halte ich mich daran.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Manchmal trifft das durchaus zu, weil so manches Gegenüber engstirnig ist. Es bedarf Ausdauer und Kraft, wenn man als Frau erfolgreich werden möchte; man muß „dranbleiben“ und versuchen, solche Menschen davon zu überzeugen, daß sie ihre eingefahrenen Bahnen manchmal verlassen und nach rechts und links schauen sollten. Ich bin in einer Männerdomäne tätig und empfinde es als großen Erfolg, daß viele Kunden heute definitiv nach mir verlangen, um sich im Bereich technische Daten, etc. beraten zu lassen. Besonders am Anfang war es für mich schwierig, als junge Frau meine Kompetenz zu beweisen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich empfinde mich nicht seit einem bestimmten Zeitpunkt als erfolgreich, sondern immer wieder. Erfolg habe ich, wenn ich positive Rückmeldungen erhalte und merke, daß mein Gegenüber verstanden hat, worum es mir persönlich geht; wenn meine Vorstellungen zu Ideen reifen und realisiert werden.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Erfolgreiche Entscheidungen traf ich mit der Wahl meiner Freunde und meiner Familie, letztlich auch mit der Wahl meines Berufes.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich empfinde es als besser, meine eigenen Ideen zu verwirklichen, als jemanden zu kopieren und gebe daher der Originalität den Vorzug.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Eine besonders prägende Persönlichkeit war und ist mein Vater.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich habe vor allem durch treue Freundschaft Anerkennung erfahren. Besonders anerkannt fühle ich mich, wenn mir jemand sagt, daß ich für ihn ein Vorbild bin.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde allgemein als sehr liebenswert gesehen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine sehr wichtige Rolle beim Erfolg unseres Unternehmens.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die meisten unserer Mitarbeiter kannten mich schon als Kind, weil sie schon lange im Unternehmen tätig sind. Wir pflegen untereinander ein sehr gutes und familiäres Verhältnis und sind alle per Du.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir motivieren durch ein äußerst familiäres Arbeitsklima. Weiters ist sich die gesamte Geschäftsführung nicht zu schade, selbst mitanzupacken, wenn Not am Mann ist. Wir arbeiten gemeinsam und ich bin als Vorgesetzte nicht diejenige, die Befehle erteilt. Auch beziehen wir die Ideen unserer Mitarbeiter ein; wenn beispielsweise ein neues Modell produziert wird, kann jeder Vorschläge einbringen, die gern berücksichtigt werden.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere große Stärke ist unsere Individualität. Da das Unternehmen nicht allzu groß strukturiert ist, können wir Einzelwünsche unserer Kunden berücksichtigen. Ein zweiter sehr wesentlicher Vorteil für den Kunden ist unser Service, das nicht darauf abzielt, Gewinn zu erwirtschaften, sondern dem Kunden das Gefühl geben soll, daß er bei uns gut aufgehoben ist.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich wurde sehr stark von der Einstellung meines Vaters geprägt, die Konkurrenz nicht als solche, sondern als Mitbewerb zu betrachten, den ich akzeptiere und schätze. Wir pflegen ein gutes Verhältnis und helfen einander. Auch sind wir gemeinsam in einen Dachverband integriert, dessen Normen wir erfüllen müssen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Gerade in einem Familienbetrieb ist es sehr schwierig, die Arbeit im Büro zu lassen und auch geistig „abzuschalten“. Ich habe oft Ideen, die ich mir in jeder Situation notiere und beschäftige mich oft selbst noch im Traum mit dem Unternehmen. Ich kann die beiden Bereiche nicht trennen, habe aber gegenüber einem Angestellten auch den Vorteil, mir meine Zeit sehr flexibel einteilen zu können.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man muß bereit sein, aus seinen Fehlern zu lernen, weil gerade sie es sind, die einen weiterbringen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich wünsche mir, am Ende meines Lebensweges sagen zu können, daß ich es im Großen und Ganzen wieder so machen würde.