Zum Erfolg von Franz Suette
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlicher Erfolg hat für mich früher mehr bedeutet als heute, denn der persönliche Erfolg hat auch mit dem finanziellen Erfolg zu tun und der ist heute in dem Maß nicht mehr gegeben. Heute ist es mir wichtig, den Betrieb zu erhalten und für Aufträge zu sorgen, denn die wirtschaftliche Situation ist gegenüber früher um sehr viel schlechter.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja und nein, denn wenn ich Angestellter geblieben wäre, hätte ich wahrscheinlich höheren finanziellen Erfolg erzielen können, aufgrund geregelter Arbeitszeiten, Urlaubsanspruch, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und geringerer Verantwortung.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren sicherlich zum Großteil meine Persönlichkeit, qualitativ gute Arbeit und mein Bekanntheitsgrad in der Region. Heute nutzen mir diese Fakten wenig, denn für den Kunden zählt heute der niedrigste Preis.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Nach fünf bis sechs Jahren Selbständigkeit war die finanzielle Situation so gut, daß ich das Firmengebäude bauen konnte und das Wohnungsbüro endlich der Vergangenheit angehörte.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich bin ein absoluter Feind der Gewerbefreiheit; nicht was die Meisterprüfungen anbelangt, sondern weil der Wegfall des Nachweises über die Eignung zur Betriebsführung, also Kenntnisse in den Bereichen Kalkulation, Kostenrechnung, Steuergesetze, Haftung und soziale Belange eine Katastrophe ist. Hier müssen die Zügel wieder angezogen werden, um die Branche vor weiterem Verfall zu bewahren und die Spreu vom Weizen zu trennen. Es bringt nichts, daß jeder alles machen darf, das geht unweigerlich auf Kosten der Qualität und schadet somit dem Ruf der gesamten Branche.Welche Rolle spielen Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg? Eine große, denn es geht nur miteinander. Je länger das Beschäftigungsverhältnis, umso besser. Langjährige Mitarbeiter wissen, warum sie hier arbeiten und was sie davon haben. Auch der Kunde profitiert davon, denn er kann immer auf den gleichen Monteur zurückgreifen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Entscheidend sind das persönliche Auftreten, Teamfähigkeit und Flexibilität bzw. die Bereitschaft, auch einmal über die normale Arbeitszeit hinaus Arbeiten zu erledigen, oder Kunden aufzusuchen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich gelte zu 50 Prozent als Kumpel und zu 50 Prozent als Chef, der auch einmal laut werden kann.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich möchte nicht behaupten, daß mein Betrieb besser ist als der Mitbewerb. Großen Wert lege ich auf Zuverlässigkeit und darauf, daß die Arbeit absolut in Ordnung ist, so daß der Kunde wieder kommt. Meine Mitarbeiter müssen Vorgaben einhalten, was Zeit und Kosten betrifft.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist schwierig, denn ich kann nicht abschalten und oft hält mich die Kundschaft auch in meiner Freizeit auf Trab. Das führt natürlich gelegentlich zu Spannungen in der Familie. Das ständige Denken an die Firma und die Sorgen, die man oft hat, sind für mich das Negativste an der Selbständigkeit. Momentan ist an Urlaub gar nicht zu denken, dazu ist die Auftragslage viel zu dünn und ich muß mich täglich darum kümmern, Aufträge zu lukrieren.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Für mich ist es schwierig, heute einem jungen Menschen einen Rat zu geben. Wenn sich jemand selbständig machen will, so soll er es tun. Ich glaube nur, daß immer weniger diesen Schritt wagen. Fragt man Söhne und Töchter von Unternehmern, so sagen meiner Meinung nach neun von zehn, daß sie diesen Weg nicht gehen wollen, weil sie sehen, wie das Leben ihrer Eltern in der Selbständigkeit abläuft, und worauf sie verzichten müßten.
Ihr Lebensmotto?
Gesunder Pessimismus ist angesagt.