Zum Erfolg von Willibald Haslinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meinen Beruf mit meinem Privatleben in Einklang bringen zu können, ein florierendes Unternehmen zu führen, Freude an meinem Beruf zu haben, mir aber auch Auszeiten nehmen zu können und eine glückliche Partnerschaft zu führen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition bin ich heute erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Stärke liegt darin, daß ich mir Menschen merke; ich habe tatsächlich ein fotografisches Gedächtnis. Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung habe ich ein gutes Gespür für die Wünsche und Vorstellungen meiner Kunden und kenne viele Prominente. Wesentlich ist meine Offenheit. Ich gehe auf Menschen zu und habe keine Scheu, meine Motive so zu gruppieren, daß das Ergebnis optimal ist – man ist als Fotograf letztlich ja Arrangeur. Sensibilität, ein guter Sinn für Szenen und die Umsetzung sind notwendiges Rüstzeug für einen Fotografen, der ihn von Knipsern unterscheidet. Dabei ist es allerdings von größter Bedeutung, nicht störend zu wirken, also kein Paparazzi, sondern absolut seriös zu sein. Ich mache pro Situation drei bis fünf Bilder, weil ich möchte, daß die Abgebildeten darauf gut aussehen; Menschen beim Essen oder in schwachen Momenten zu fotografieren verbietet sich von selbst. Während viele Pressefotografen auf kompromittierende Situationen aus sind (Parlamentarier beim Zeitunglesen, etc.), streiche ich als Fotograf mit Meisterbrief das Positive an den Menschen heraus und fertige - wie ich es bezeichne - Schönbilder.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich analysiere ein Problem oder eine Herausforderung, um eine Lösung zu finden, die es an der Wurzel packt. Wichtig ist mir dabei, mehrere Alternativen zu sehen, weil es in meinem Beruf wichtig ist, diplomatisch zu agieren.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich lege großen Wert auf langjährige Zusammenarbeit mit meinen Kunden. In unserer Branche ist höchste Zuverlässigkeit von größter Bedeutung. Wenn ich am Abend bei einem Fest fotografiere, braucht der Auftraggeber am nächsten Vormittag einen Teil der Fotos für Presseaussendungen, daher muß ich flexibel und rasch agieren. Mit meinem eigenen Labor bin ich von niemandem abhängig und kann die Bilder um acht Uhr morgens per Email versenden. Eine meiner Stärken ist meine Aufgeschlossenheit technischen Neuerungen gegenüber, auch kenne ich die wichtigen oder interessanten Menschen aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Es wäre nämlich zwecklos, auf einem Fest wahllos 700 Bilder zu machen, die nicht den Anforderungen meines Kunden entsprechen, der sich vielleicht 15 Motive von anwesenden Prominenten erwartet.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche die beiden Bereiche weitgehend zu trennen, allerdings ist das in meinem Beruf nicht immer einfach. In der Zwischenzeit konnte ich ein gutes Stück Lebensqualität erreichen, aber es gab Zeiten, in denen jeder Abend und jedes Wochenende mit Fototerminen ausgefüllt waren. Das war zwar ein großer finanzieller Erfolg, aber ich hatte kaum mehr Freizeit und keine Hobbys. Die Trennung von Beruf und Privatleben fällt mir auch aus dem Grund nicht leicht, daß ich durch meinen Beruf viele Freunde gewonnen habe. Heute ist mir mein Privatleben sehr wichtig, weil ich ein Rückzugsgebiet brauche, um nicht irgendwann einmal dem Dauerstreß zu erliegen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein Patentrezept für Erfolg in der Fotografie existiert nicht. Der Beruf ist ein sehr schöner, weil er nie eintönig wird, aber es braucht dazu nicht nur das technische Rüstzeug, sondern eine gute Portion Kreativität und Talent. Wenn jemand in diesem Beruf erfolgreich werden will, braucht er Gespür und ein gutes Auge, aber auch fachliche Qualifikation.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, so erfolgreich wie bisher zu arbeiten und im nächsten Jahr ein größeres Projekt zu realisieren, eventuell noch ein paar Kunden hinzu zu gewinnen. Im Frühjahr 2004 plane ich zudem eine Ausstellung im Parlament. Ich möchte insbesondere meine Freizeit genießen können und mir die Freude an meiner Tätigkeit erhalten.