Zum Erfolg von Erwin Kurt Deisl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg liegt für mich in der eigenen Zufriedenheit. Diese läßt sich für mich nur bedingt - und mit Zunahme des Alters immer seltener - durch Kapital, Wohlstand oder Reichtum definieren. Für mich zählen nun andere Werte, wie die Familie und meine vier Kinder. Der Betrieb ist nur noch Mittel zum Zweck.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In den Augen anderer bin ich es. Aus meiner Sicht fühle ich mich am privaten Sektor auf alle Fälle erfolgreich. Beruflich habe ich mich etwas zurückgenommen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In den Zeiten des großen Erfolges schätzt man diesen nicht, da man glaubt, er sei von Gott gegeben. Erst wenn Rück- und Tiefschläge folgen, weiß man daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Man wird auf normales Thujenniveau gestutzt und muß dann das notwendige Selbstvertrauen besitzen, um zu sagen: Ich bin noch kein Zwergbonsai, und eine Thuje ist ein widerstandsfähiger Strauch, der schnell und kräftig sprießt!
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Branche allgemein als Zulieferer der Bauindustrie und des Baunebengewerbes steckt gegenwärtig in einer Krise, und der Preisverfall ist nach wie vor gegeben. Ich bin trotzdem der Überzeugung, daß wir mit unserem Trend zum Biomaterial Naturstein, das enorm haltbar ist, den richtigen Weg beschreiten.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich hoffe, man sieht mich positiv.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich stamme aus einem Gewerbebetrieb, in dem noch ein sehr großer hierarchischer Unterschied zwischen Chef und Mitarbeitern herrschte. Ich bin jedoch ein sehr liberal denkender Mensch und erwarb an der Universität auch die nötige geistige Breite, daher sind die Mitarbeiter ein zentrales Thema, und die Kollegialität steht für mich über allem anderen. Ich ersuche meine Mitarbeiter, jederzeit konstruktive Kritik an mir zu äußern, und stelle auch, wenn ich einen Fehler begehe, diesen vor meinen Mitarbeitern klar.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Da wir nur Ware umschlagen und nicht weiterverarbeiten und meine Mitarbeiter alle bereits lang gedient sind, gibt es heute keine Auswahlverfahren mehr.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärken meines Unternehmens sind eine ausgesprochen niedrige Kostenstruktur, Flexibilität, Dynamik und die absolute und einzigartige Schnelligkeit in unseren Lieferzeiten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Privatleben besitzt für mich einen sehr großen Stellenwert. Ich beginne um fünf Uhr früh mit meiner Arbeit, höre dafür am Abend früher auf und versuche, zumindest zwei Wochenenden im Monat ausschließlich mit meiner Familie zu verbringen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Zeit ist heute wesentlich reglementierter und kontrollierter als meine Jugendzeit. Heute sind die Kinder meiner Meinung nach durch die Schnellebigkeit unserer Zeit viel mehr auf sich selbst gestellt und dadurch geistig ärmer. Die Vorwürfe an die junge Generation sind nicht gerechtfertigt, denn schuld an der Entwicklung ist die Vorgeneration. Der Rat, den ich geben kann, ist, daß man aufgrund von kleinen Ausrutschern nicht das Handtuch werfen darf, sondern gerade dann weitermachen soll.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, meinen Kindern die richtige Werte- und Moralstruktur für ihr Leben zu vermitteln.