Zum Erfolg von Monika Widmann
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg liegt für mich nicht in der Erreichung einer Position. Es bedeutet für mich Erfolg, wenn ich im Zusammenhang mit meiner Tätigkeit bei anderen eine positive Entwicklung feststellen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich durchaus als erfolgreich, weil ich meine Fähigkeiten ein- und umsetzen kann.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mein Erfolg ist ganz einfach zu erklären: ich behandle andere so, wie ich es selbst erwarten würde, und nehme mir Zeit, auf meine Mitmenschen zu hören.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Berufstätige Frauen mit Familie sind sicher gefordert. Wenn sie Karriere machen wollen, werden sie kritischer geprüft und müssen überzeugend qualifizierten Einsatz bringen, um nicht nur als Aufputz für den Chef zu dienen. In der männlich dominierten Wirtschaftswelt ist nach wie vor der Mann der Ansprechpartner.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Wenn ich weit zurückdenke - ich war damals zwölf Jahre alt -, stoße ich auf meine ehemalige Englischlehrerin, die ich als Vorbild gesehen hatte und ich ihr nacheifern wollte. Sie gab mir meine Liebe für die englische Sprache mit. In weiterer Folge prägten mich sicher die Dominikanerinnen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich freue mich darüber, Wertschätzung von meinem Umfeld zu erfahren. Es freut mich, wenn Schüler ihrem Lehrer Lob, aber auch Tadel aussprechen, und es freut mich, wenn ehemalige Schüler gerne an ihre Schulzeit zurückdenken. Es ist auch sehr schön, wenn Eltern kommen und uns mitteilen, wie froh sie sind, daß ihre Kinder hier zur Schule gehen dürfen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das Ministerium sollte endlich klare Rahmenbedingungen setzen. Die vielen Reformen und Schulversuche verunsichern und sind wahnsinnig arbeitsintensiv. Gleichzeitig leiden wir unter der Ressourcenverknappung, personell und monetär. Motivation und Engagement der Lehrer schwinden. Sollte nicht gegengesteuert werden, wird die Qualität der Ausbildung dramatisch sinken.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Vermutlich werde ich als warmherzig, dynamisch und zielorientiert gesehen. Man weiß, daß ich Rahmenbedingungen setze, jedoch Freiräume zulasse.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir bieten im Rahmen des Konvents einen Kindergarten, Volksschule, Kooperative Mittelschule, eine dreijährige Fachschule für wirtschaftliche Berufe, Gymnasium und Wirtschaftskundliches Realgymnasium. Das Kind und der Jugendliche stehen im Mittelpunkt des pädagogischen Bemühens. Selbstvertrauen soll aufgebaut, Eigenverantwortung und Solidarität auf der Basis des christlichen Glaubens entwickelt werden. Die Gemeinschaftsbildung wird in verschiedenen Unterrichtsformen gefördert. Derzeit sind alle Schulen aufgefordert, ihr Schulprofil zu erstellen. So arbeiten auch wir daran, unsere Schwerpunkte und Leitbilder neu zu überdenken. Bisher lag unsere Betonung im sprachlichen und kulturellen Bereich. Zusätzliche Projekte im sozialen, sportlichen und kulturellen Bereich runden unsere Leistungspalette ab.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Privat- und Familienleben sind eine wichtige Basisstation und Energie-Tankstelle. Ich arbeite rasch und kann mit der verfügbaren Zeit gut umgehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte die gesellschaftlichen Erwartungshaltungen an Schulen beachten und versuchen, sie in unseren Betrieb einzubauen. Im Moment laufen bei uns diesbezügliche Feldstudien bei Kindern, Eltern und Lehrern. Wir wollen mit unserem Schulangebot in Bewegung und am Puls der Zeit bleiben.