Zum Erfolg von Klaus Vrana
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, hohe Qualität zu liefern und dafür anerkannt zu werden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Da ich mich als Unternehmer seit Jahrzehnten am Markt behaupten kann, sehe ich mich als erfolgreich. Bis zu meiner Selbständigkeit fühlte ich mich jedoch außerordentlich erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Als ich begann, hatte ich keinen einzigen Kunden. Aufgrund meiner hohen Flexibilität und meines Qualitätsbewußtseins konnte ich rasch einen Kundenstamm aufbauen, der mir auch heute noch vertraut. Wichtig war es, auf alle privaten Vergnügungen zu verzichten, um für meine Kunden da zu sein. Ich hatte jedoch auch das Glück, daß andere Unternehmen schlechte Arbeit leisteten und ich daher zu ungeahnten Zusatzaufträgen kam. Um erfolgreich sein zu können, muß ich auf die Qualität der Ware achten, das Glück haben, daß meine Persönlichkeit von den Auftraggebern positiv bewertet wird und mir jenes Personal auswählen, das mit der selben positiven Repräsentanz für mein Unternehmen tätig ist. In den ersten sechs Jahren meiner Selbständigkeit hatte ich keinen einzigen Tag Urlaub. Als Arbeitnehmer hatte ich Erfolg, weil ich sehr sparsam für das Unternehmen einkaufte und trotzdem immer größten Wert auf Qualität legte. Ich bildete mich in meinem Beruf auch immer weiter. Von großer Bedeutung für meinen Erfolg war die Bereitschaft, aus meinen Fehlern zu lernen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte mich eigentlich schon als 22-Jähriger erfolgreich. Ich war in England tätig und wurde schon nach zwei Monaten zum Chef de Partie bestellt. Von dort wechselte ich auf die Bahamas und wurde auch dort nach ca. einem halben Jahr Küchenchef. Dies bestätigte mich darin, daß ich trotz meiner Jugend vom Führungspersonal anerkannt wurde.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich schätze die Originalität. Wenn ich im Partyservice eine Veranstaltung betreue, könnte ich mit 80 Prozent Fertigprodukten arbeiten. Weil jedoch der Gast auch mit dem Auge ißt, muß ich mir immer wieder etwas Besonderes einfallen lassen, denn nur das Besondere hebt sich von der Masse ab. Ich kreiere meine Küche aus einem Fundus von 500 Kochbüchern, aus denen ich mir Anregungen hole, um diese um meine eigenen Ideen zu bereichern. Wichtig war auch, mir auf Gemüse- oder Schokoladeschnitzkursen Inspirationen zu holen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche ungelöst? Als ich um einen Jungunternehmerkredit ansuchte, wurde ich von der Wirtschaftskammer schwer enttäuscht. Ich erhielt zwar den Zuspruch, doch hielten die Gremien das Versprochene nur zum geringem Teil ein. Schon zu dieser Zeit waren die Auswirkungen der angehenden Wirtschaftskrise spürbar, daher hatte die Wirtschaftskammer gar nicht die Mittel zur Verfügung, die sie mir versprochen hatte. Ich selbst hatte meinen Keller zu einer sehr gut ausgestatteten Küche umfunktioniert und war dadurch auch ein hohes Risiko eingegangen. Ich mußte 17 bis 18 Stunden täglich arbeiten, um mein Unternehmen aufrechtzuerhalten. Als man in der Wirtschaftskammer später sah, wie ich mein Unternehmen führte, war man allerdings sehr kulant zu mir. Das Hauptproblem meiner Branche ist jedoch zur Zeit in der Vielzahl der Partyserviceunternehmer gelegen. Um sich am Markt behaupten zu können, gehen viele Unternehmer extrem mit ihren Preisen nach unten und ruinieren so den Markt. Ein weiteres Problem ist die Einstellung der Mitarbeiter - speziell junge Leute wollen viel verdienen und sind nicht bereit, entsprechend viel dafür tun. Ein weiteres Problem ist das kaufmännische Verständnis der Jungunternehmer. Viele verstehen den Unterschied zwischen Umsatz und Gewinn nicht, daher können erteilte Aufträge plötzlich nicht mehr durchgeführt werden und der schlechte Ruf trifft dann alle Unternehmer der Branche.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich würde jedem jungem Menschen empfehlen, für seinen Traumberuf auch niedrigere Anfangslöhne zu akzeptieren, denn schlußendlich wird gute Arbeit immer belohnt. Erfolg wird einem leider nicht, wie oftmals angenommen, geschenkt: Man muß ihn sich hart erarbeiten. Speziell als Koch sollte man in vielen Betrieben arbeiten, um sein Wissen zu erweitern. Sehr wichtig erscheint mir, von anderen Kulturen zu lernen, daher sollte man in jungen Jahren Auslandstätigkeiten anstreben.