Zum Erfolg von Michaela Durstberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß ich selbst mit meinem Leben zufrieden bin und daß die Gäste sich in meinem Lokal wohlfühlen. Ich sehe es auch als Erfolg, daß ich die Erziehung meiner Kinder, meine Ehe, mein Geschäft und den Haushalt so gut vereinbaren kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich denke schon, daß ich mich als erfolgreich bezeichnen kann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Bestimmt hat meine Erziehung zu meinem späteren Erfolg beigetragen. Meine Eltern waren beide in der Gastronomie tätig und erzogen mich zur Selbständigkeit. Unsere Familie pflegte immer einen starken Zusammenhalt, was mir in schwierigen Zeiten sehr hilfreich war. Auch heute kann ich jederzeit auf die Unterstützung meiner Familie zählen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich hatte in meinem Leben öfters das Gefühl, daß es Frauen ein bißchen schwerer haben, erfolgreich zu sein.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich lernte von meiner Mutter den unerschütterlichen Optimismus, den man sich auch in schlechten Zeiten erhalten soll. Ansonsten fällt mir in dieser Hinsicht kein spezieller Mensch ein.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich sehe ein Problem darin, daß die Werbemöglichkeiten in unserer Branche vor allem in Österreich etwas eingeschränkt sind, da es aufgrund der hohen Bürokratie sofort Schwierigkeiten gibt, wenn man zum Beispiel eine Tafel auf die Straße stellt. Ich sehe, daß es wirtschaftlich gesehen zur Zeit nicht sehr gut aussieht, dieser Zustand ist allerdings nicht auf die Gastronomiebranche beschränkt. Bei uns gab es einen Geschäftsrückgang von mindestens fünf Prozent. Durch die Umstellung auf den Euro kam es zu enormen Preiserhöhungen, was dazu führt, daß die Menschen zum Sparen gezwungen sind. Die Gastronomiebranche ist von solchen Veränderungen sicher als eine der ersten betroffen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde als positiv eingestellter, umgänglicher Mensch gesehen. Ich habe immer ein offenes Ohr für die Probleme anderer und bin eine gute Zuhörerin. Oft bin ich vielleicht ein bißchen zu gutmütig.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Zuerst einmal ist natürlich unsere wunderschöne Dachterrasse zu erwähnen, die von Frühling bis Herbst geöffnet ist. Unser Gäste schätzen weiters das gemütliche Ambiente des Lokals. Unsere Stärken sind außerdem unsere selbstgemachte Hausmannskost und die Mehlspeisen. Wir organisieren immer wieder kulturelle Veranstaltungen wie zum Beispiel Lesungen oder Vernissagen im Café und arbeiten auf diesem Gebiet mit mehreren Künstlern zusammen. Besonders beliebt ist mein Kaffeehaus bei den zahlreichen Schulschwänzern. Schon während meiner eigenen Schulzeit war das Lokal dafür bekannt, zum Schulschwänzen besonders gut geeignet zu sein. Das ist ein witziger Aspekt dieses Cafés.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Vereinbarung von Beruf und Privatleben funktioniert bei mir eigentlich sehr gut. Kurz nach den Geburten meiner beiden Kinder war es zwar ziemlich schwierig, aber mittlerweile habe ich dieses Problem in den Griff bekommen. Mein Mann unterstützt mich, wann und wo immer er kann. Durch meinen Entschluß, das Kaffeehaus abends ab 19 Uhr geschlossen zu halten, gewann ich mehr Zeit für mein Privatleben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich habe das Gefühl, daß die junge Generation etwas eigenartige Einstellungen vertritt, wobei man den jungen Menschen vielleicht nicht die Schuld geben kann; das muß an ihrer Erziehung liegen. Mir fällt immer wieder auf, daß es den Jugendlichen an Interesse mangelt, wodurch die schulischen Leistungen schlecht ausfallen. Ihnen fehlen Ziele und Visionen. Einen bestimmten Ratschlag möchte ich nicht erteilen, ich hoffe vielmehr, daß sich diese Grundhaltung mit der Zeit von selbst wieder ändert.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Eigentlich habe ich keine bestimmten größeren Ziele vor Augen. Ich möchte das Lokal einfach wie bisher weiterführen und mich darum kümmern, daß das Familienleben intakt bleibt.
Ihr Lebensmotto?
Optimistisch denken, denn es werden immer wieder gute Zeiten auf die schlechten folgen.