Zum Erfolg von Edith Kapeller
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Zufriedenheit mit meiner Arbeit und Anerkennung von außen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe sicherlich meinen Beitrag zum Erfolg der Firma geleistet.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für unseren Erfolg waren hundertprozentiger Einsatz, Durchhaltevermögen im Anfangsstadium und eine gute Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Firma.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Durch Abwägen bzw. Analysieren der betreffenden Aufgabe oder Situation.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? In der Futtermittelbranche sicher noch, da hier eine Frau an vorderer Front noch nicht alltäglich ist.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Hier kann man nicht von einem bestimmten Zeitpunkt sprechen. Es war schon eine Art Erfolg, daß unsere kleine Firma neben den großen Konkurrenzfirmen überhaupt bestehen und auch wachsen konnte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine meiner erfolgreichsten Entscheidungen war der Schritt in die Selbständigkeit als Geschäftsführerin der Firma Jahn. Obwohl ich keine Branchenkenntnisse hatte, übernahm ich alleinverantwortlich diese Futtermittelfirma - der Erfolg heute bestätigt meinen damals gut überlegten Schritt.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Natürlich Originalität.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, mein Gatte.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich bekomme immer wieder, und das macht mich auch sehr stolz, Anerkennung aus Kollegenkreisen und auch aus meinem privaten Bekanntenkreis: Daß ich damals mit 45 Jahren ohne Vorkenntnisse die Firma übernahm und diese bis heute sehr erfolgreich führe.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Meiner Meinung nach ist der Beitritt zur EU für die Landwirtschaft nicht immer positiv zu sehen. Es ist sehr schwierig für alle Länder der EU, einheitliche Richtlinien zu schaffen. Die Eigenständigkeit der verschiedenen Regionen geht zum Teil verloren, besonders in der Landwirtschaft wäre hier Individualität notwendig.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne die gute Zusammenarbeit und Einsatz aller Mitarbeiter würde unsere Firma sicher nicht so florieren wie dies derzeit der Fall ist. Unsere Außendienstmitarbeiter sind in ganz Österreich vertreten. Dadurch ist ein persönliche Kontakt oft nicht möglich. Trotzdem funktioniert die Zusammenarbeit sehr gut, weil im Laufe der Jahre ein sehr gutes und positives Vertrauensverhältnis aufgebaut wurde.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Der Außendienstmitarbeiter ist die Visitenkarte unseres Unternehmens, deshalb ist eine positive und natürliche Ausstrahlung das Um und Auf. Landwirtschaftliches Interesse und ein gesunder Idealismus runden das Anforderungsprofil ab.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Der Großteil meiner Mitarbeiter arbeitet nebenberuflich in ihrer Tätigkeit als Futtermittelberater. Daher ist es die wichtigste Aufgabe von meiner Seite, die Zusammenarbeit so einfach wie möglich zu gestalten, da das Hauptmotiv der Mitarbeiter der Zusatzverdienst ist. Motivierend ist auch meine ständige Erreichbarkeit. Ich bin immer bereit, Lösungsvorschläge bei Auftauchen von etwaigen Problemen zu geben.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Als offene Persönlichkeit, zu der man Vertrauen haben kann und Probleme geschäftlicher wie auch privater Natur besprechen kann.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Individualität und der persönliche Kontakt zum Kunden.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Auch mit den Mitbewerbern wird das offene Gespräch gesucht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Durch die örtlichen Gegebenheiten (das Firmenbüro ist im Privathaus) konnte ich die beiden Bereiche gut kombinieren. Da meine berufliche Tätigkeit nicht immer termingebunden ist, kann ich meine Arbeitszeit individuell gestalten.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ständige Weiterbildung ist für mich sehr wichtig, da ich die zentrale Ansprechperson in Fachfragen bin. Eine laufende Informationsbeschaffung, sei es durch Fachzeitschriften, Internet oder Fachvorträge, ist daher für mich unumgänglich.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Eine gesunde Basis wurde von mir und meinen Mitarbeitern aufgebaut. Den Weg, wie die Firma weiterführt wird, soll und muß die Nachfolgegeneration selbst finden. Mein Rat lautet, daß der persönliche Kontakt mit den Mitarbeitern nach wie vor immer sehr wichtig sein wird.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Da ich kurz vor der Pensionierung stehe, ist es mein Ziel, die Firma geordnet zu übergeben.
Ihr Lebensmotto?
Man soll nicht versuchen, einen Menschen zu verändern, sondern jede Persönlichkeit mit all ihren Stärken und Schwächen akzeptieren.