Zum Erfolg von Egon Menzel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich nicht nur reine Pflichterfüllung. Wenn ich etwas vollbracht habe, dann muß es auch einen Nutzen für die Gesellschaft haben. So zum Beispiel Umweltbewußtsein, das Erstellen eines Energiekonzeptes für eine Stadt oder der Ausbau des Gasnetzes in Weinheim. Im Zuge der Gebietsreform kamen 1972 einige Ortschaften hinzu und es mußte ein neues Konzept zur Erweiterung der Energieversorgung erstellt werden. Ich habe für die Umwelt etwas Gutes getan, das ist mir gelungen. Das ist für mich Erfolg. Es macht mir Spaß, den Erfolg langfristig zu sehen. Und es macht Spaß zu sehen, wie auch die Entscheidungsträger mit der Idee mitziehen und dahinterstehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, für meine bescheidenen Dinge schon. Die Stadtwerke sind ein stark ausgebauter Betrieb, der die Liberalisierung gut überstanden hat.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein Instinkt. Ich habe frühzeitig erkannt, wie ich mit den vorhandenen Mitarbeitern gemeinsam auch kritische Situationen meistern kann.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin alleiniger Geschäftsführer, und daher baute ich mir ein Netzwerk mit den Werkleitern und Kollegen aus anderen Betrieben auf, wo ich mir jederzeit Rat holen kann. Auch bei einem bekannten Gesellschaftsverein, wo ich Mitglied bin, kann ich mir den Rat eines Fachmannes ganz schnell und privat holen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Die Position des Geschäftsführers der Stadtwerke Weinheimer wurde 1983 im Gemeinderat entschieden. Ich habe erlebt, wie lange gerungen wurde, mich zu wählen und dachte mir, daß ich jetzt auch diejenigen auf meine Seite bringen muß, die mich nicht gewählt haben. Durch die Arbeit habe ich mich behaupten können, und als ich den ersten Geschäftsbericht vorlegte und überall positive Resonanz erhielt, wußte ich, daß ich Erfolg habe.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Unter anderem beim Auslaufen der Energielieferverträge, denn ich habe entschieden um die Freigabe gekämpft. Wir haben expansiv die Wertschöpfungskette ausgeschöpft und die Versorgung der Bevölkerung so optimiert, daß es in der Regel zu keinen Störungen kommen kann.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich habe zum Oberbürgermeister ein gutes Verhältnis aufgebaut und sehr Vertrauen geschenkt bekommen, das mir sehr wichtig ist. In Energiefragen wird mein Rat anerkannt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Viele glauben, daß wir eine eigene Energiewirtschaft machen können, dabei wird die schon längst von Brüssel bestimmt. Auch ist es ein Problem, daß wir Atomkraftwerke stillegen wollen. Dann müssen alternative Kraftwerke gebaut werden, die Kohle darf aber nach dem Willen der Politiker nicht aufgegeben werden. So wird letztendlich überhaupt nichts gebaut, und die neuen Kraftwerke werden Polen errichtet, weil die Bedingungen dort günstiger sind. Energie ist wichtig, wir sind von ihr abhängig. Man setzt zu stark auf erneuerbare Energie, die aber dorthin gehören, wo sie wirklich Nutzen bringen. Wichtig wären ein geschärftes Bewußtsein und neue Konzepte.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Die Stadtwerke gelten als Monopolist, weil eine ganze Stadt von uns allein versorgt wird, aber es gibt Situationen, in denen wir alle zusammensitzen und über die Energie- und Wasserversorgung gemeinsam beraten müssen, zum Beispiel in extremen Fällen wie dem Hitzesommer 2003.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine ganz wesentliche Rolle beim Erfolg der Stadtwerke.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Früher waren die Mitarbeiter handwerklich orientiert, heute wird mehr Wert auf die theoretische Ausbildung gelegt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Nach dem alten Prinzip, den Kreis der Entscheidungsträger vorher in die Probleme einzubeziehen und sie mitentscheiden zu lassen. Wir haben jede Woche ein Meeting.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, meine Mitarbeiter wissen, daß ich die Würde des Menschen achte und respektiere.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärke liegt darin, mit relativ wenig Personal mehr Kundschaft zu bedienen. Wir haben den Wasserzweckverband übernommen und beschäftigen hochqualifiziertes Personal. Darüber hinaus zeichnen wir durch unsere Sicherheitsstandards und unser Vermögen unter der Erde in Form von Leitungen aus.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da habe ich Glück, denn meine Frau hat viel Verständnis für mein Engagement. Der Samstag ist für mich ein Tag, der ausschließlich der Familie gehört, für die ich mir genügend Zeit nehme, obwohl mir mein Beruf sehr wichtig ist. Ich betreibe in meiner Freizeit auch Sport, um Streß abzubauen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Ziele liegen derzeit in der Verbesserung der Wasserqualität.