Zum Erfolg von Edgar Böhm
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn man sich gemeinsam ein Ziel setzt und dann in kollektiver Anstrengung dieses Ziel auch erreicht. Ich habe Erfolg immer nur als etwas Teilbares erlebt, nie als rein persönliches Eigentum. Wenn man Erfolg allein hat, dann kann man die Freude daran mit niemanden teilen, und das ist halb so schön. In unserer Branche, wo so viele verschiedene Berufe vorhanden sind, kann man nur von einem gemeinsamen Erfolg sprechen. Erfolg ist nicht nur immer ein Quoten- oder ein Reichweitenerfolg. Wichtig ist, daß man Themen plaziert, die plötzlich relevant sind und über die gesprochen wird.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Disziplin. Erfolg ist nichts Zufälliges. Ich habe großen Respekt vor den Menschen, die sich zum Beispiel nur durch Disziplin das Rauchen abgewöhnen. Das ist für mich Erfolg. Zu den Erfolgsvoraussetzungen gehören klare Zielsetzungen und das Erreichen von diesen Zielen mit Disziplin, Konsequenz und Fleiß.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ab dem Zeitpunkt, als ich die Matura hinter mir hatte, weil ich diesen Lebensabschnitt nicht sehr genossen habe. Am meisten störte mich der Zwang von außen, was oft nicht im Einklang mit meinen Interessen war und zu inneren Spannungen führte. Als ich das machen konnte, was mich interessiert, begann ich mich als erfolgreich zu empfinden.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich mich bereit erklärte, vom Medium Fernsehen zum Medium Radio zu wechseln. Das bedeutete für mich ein neues unvorhersehbares Feld und gleichzeitig eine unbegrenzte Anzahl an Möglichkeiten. Wir schafften komplett neu den Sender Ö3, welcher sich kurz danach als sehr erfolgreicher erwiesen hat. Das war für mich eine schöne Zeit und ich denke an diese Zeit sehr gern zurück.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Im Laufe meiner über 25-jährigen Tätigkeit beim ORF bin ich eine Anzahl von interessanten Persönlichkeiten begegnet, die mich prägten und von denen ich viel lernte. Mir fällt es aber schwer, sie einzeln aufzuzählen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche ungelöst? Heute, am 24. April 2001 sage ich, daß es das neue Mediengesetz ist, welches im Entstehen ist, weil es, meiner Meinung nach, niemandem hilft; niemanden fördert und viel zerschlägt, was früher gut funktionierte. Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu werden? Ich bin für meine Mischung. Man kann von vielen Leuten viel lernen, viel übernehmen, aber man darf die nicht kopieren, sprich, nicht imitieren. Wichtig ist, daß man sich selber treu bleibt, daß man einige Identität nicht verliert.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ja, die kommt einerseits von der Öffentlichkeit, die in unserer Branche normal ist, und andererseits von den Mitarbeitern, die ich aufbauen kann.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Nach ihrer Persönlichkeit. Ich lege einen großen Wert, auf Know-how, auf Fachwissen, auf Fleiß und Intelligenz, auf die Lernbereitschaft. Mein Motto ist die Zusammenarbeit. Die Mitarbeiter müssen imstande sein, eigene Persönlichkeit in das Team einzubringen und das verlangt, wie man heute sagt, ein hohes Maß an sozialer Kompetenz.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Als ein teamorientierter Führer. Als meine Stärken sehen sie auch meine sehr klare Zielbeschreibung und die Gabe, gut zu motivieren. Ich apelliere nicht nur an die Vernunft, sonder auch an die Gefühle. Ich weiß, wie man ein Team für ein Ziel begeistern kann, um dann dieses Ziel gemeinsam erfolgreich erreichen zu können.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Durch strenge Disziplin. Ich plane Termine mit meiner Familie mit der gleichen Korrektheit, wie berufliche Termine. Die Zeit mit meiner Frau und meinen Töchtern ist in meinem Kalender genauso fixiert, wie die im Beruf. Die beste Voraussetzung dafür ist, das Eine mit dem Anderen zu vereinbaren, also ein korrektes Zeitmanagement. Erfolg setzt auch ein harmonisches Privatleben voraus. Mein Erfolg ist, daß ich mit meiner Frau 25 Jahre glücklich zusammen bin. Wir führen ein sehr schönes intaktes Familienleben.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Fortbildung?
Fünf bis sechs Tage im Jahr. Bei uns im Unternehmen werden Seminare für diverse Funktionen veranstaltet, und ich nehme für mich passende in Anspruch. Die Zeit im Urlaub verwende ich auch dafür, was ich als Fortbildung betrachte, für gesunde Ernährung, sportliche Aktivitäten, und einer geringen Auseinandersetzung mit Materien, die mich interessieren. Woraus schöpfen Sie Kraft? Zum großen Teil aus dem Sport, den ich regelmäßig betreibe und aus einem unerschütterlichen Optimismus. Ich bin ein absoluter Sanguiniker.Ihre Vorbilder? Meine Eltern und meine Lehrer. Die haben mir Hochachtung vor anderen beigebracht, die Gabe des Verzeihens und eine gewisse Leidensfähigkeit. Man muß mit Menschen duldsam sein und sie tolerieren können.
Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
Am Anfang bin ich sehr wehleidig. Dann baue ich mich selbst auf und orientiere mich an einem anderen Ziel. Zum Glück sind mir Niederlagen nicht so oft passiert.Wie lautet
Ihr Erfolgsrezept?
Erfolg kann man nur gemeinsam erreichen. Wenn man glaubt, man kann Erfolg allein erreichen, dann liegt man völlig falsch.