Zum Erfolg von Isabella Weindl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich am Abend mein Tageswerk zufrieden abschließe, ist das Erfolg. Mir liegt auch daran, daß das, was ich im Leben erreicht habe, geschätzt wird. Ganz allgemein meine ich, daß Erfolg nicht immer in Zeit und in Zahlen gemessen werden muß. Es kann im Leben nicht immer nur steil aufwärts gehen - Leben und Wirtschaft sind ständig in Bewegung. Verläuft eine Karriere flach, kann das auch bedeuten, daß man sich links und rechts seines Pfades etwas erarbeitet, zum Beispiel neue Bereiche erkundet hat, die Erkenntnisse daraus aber nicht sofort in seine Karriere einbauen konnte.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, unbedingt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wer mit mir zusammenarbeitet, mag an mir, daß ich humorvoll, aufgaben-, ziel- und lösungsorientiert, klar und entscheidungsstark bin. Souverän verhalte ich mich auch im Chaos; ich bin kreativ, energetisch und energetisierend. Gerne arbeite ich mit Menschen. Ich kann auf lange Sicht einen roten Faden im Auge behalten. Habe ich mir etwas vorgenommen, versuche ich es konsequent zu erreichen. Ich reflektiere gut und gerne - Reflexionen machen mich flexibel und lassen mich neben dem Weg A immer auch Alternativen entdecken. Ich lernte zu unterschieden, wann es Sinn macht, ein Ziel zu verfolgen und wann es besser ist, ein Ziel ad acta zu legen. Ich wäge dabei persönliche Investitionen ab und kann mich von Ideen wieder verabschieden, wenn es angebracht ist. Manche Ideen nehme ich aber zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf, zum Beispiel mein Engagement für das duale System in der Lehrlingsausbildung.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Es wird dann schwierig, wenn sich Frauen zu wenig zutrauen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich fand rasch heraus, was mir an Vorbildern gefällt, welche Züge zu mir passen könnten, und wie sich diese mit meiner Persönlichkeit stimmig anfühlen würden. Frauen, die schätze, sind Maria Rauch-Kallat, auch wenn ich vieles anders machen würde als sie, Brigitte Ederer und Gabriela Petrovic.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die ganzheitliche Beratung mit systemischem Ansatz. Menschen, jedoch auch Organisationen und Systeme, die in einem Veränderungsprozeß stehen, sehen die Umwelt mit anderen Augen. Sie wollen sich einsetzen bzw. Ideen durchsetzen und für diesen Einsatz die verdiente Anerkennung, den Erfolg bekommen. Die unterschiedlichen Auffassungen, was unter Einsatz/Leistung und Anerkennung/Erfolg verstanden wird, zu diskutieren und den persönlichen Anteil daran zu erkennen, ist der erste Schritt, um offen für neue/andere Lösungen zu sein. Meine Arbeit gilt vor allem dem Vertrauensaufbau in die eigene Zukunft, dem Aufzeigen von Chancen und der Auseinandersetzung mit Befürchtungen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Private vermischt sich mit dem Beruflichen immer wieder. Immer wenn ich nicht Wien bin, gelingt mir eine Trennung aber besonders gut.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein junger Mensch soll an sich glauben, so viel wie möglich lernen, viele Fehler machen, nach dem Hinfallen wieder aufstehen und sich Mentoren/innen suchen, die ihn stützen, aber auch einmal Kritik einbringen. Lebenslanges Lernen ist gut und schön, soll aber nicht bedeuten, ein Studium nach dem anderen zu absolvieren, ohne darauf zu achten, was diese Studien bringen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In den nächsten fünf Jahren habe ich vor, meine Tätigkeit auf den internationalen Markt auszudehnen und eine Beratungspartnerschaft aufzubauen.