Zur Karriere von Frank Hoffmann
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Da meine Mutter aus einer künstlerischen Familie stammte, wurde mir das Talent wahrscheinlich schon in die Wiege gelegt. Mein Vater, von Beruf Tabakfabrikant, wollte jedoch nicht, daß ich Schauspieler werde, vielmehr sollte ich in seine Fußstapfen treten. In seinen Augen genoß der Schauspielerberuf ein sehr niedriges Ansehen. Ich wollte aber unbedingt Schauspieler werden, weshalb es zwangsläufig zum Bruch mit meinem Vater kam. Statt des Abiturs versuchte ich mich als Regieassistent am Heidelberger Theater, und von 1958 bis 1960 besuchte ich die Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München. Während der sechziger Jahre war ich am Theater Heidelberg sowie in Graz, Basel, Dortmund und Köln engagiert. Meine Karriere entwickelte sich stetig über mehrere Stationen, doch mein Vater sollte meine ersten großen Erfolge z.B. in Wien nicht mehr erleben, da er leider bereits 1964 verstarb. 1967 holte mich Direktor Ernst Haeussermann ans Wiener Burgtheater, und seit dieser Zeit bin ich Mitglied dieses Hauses. Meine erste Rolle am Burgtheater war die des Luftgeistes Ariel in Shakespeares Der Sturm in einer Inszenierung von Bernhard Wicki. Neben Engagements bei den Salzburger Festspielen (Guter Gesell im Jedermann mit Maximilian Schell und Die Entführung aus dem Serail) und den Festspielen Bad Hersfeld (BRD) gastierte ich ab 1979 in Mozarts Entführung in der Rolle des Bassa Selim unter anderem in München, Köln, Genf, Los Angeles, San Francisco und Tokio. Das Theater ist wie ein eigener Kontinent - egal, ob man in Güssing, Tokio oder Los Angeles arbeitet, es gibt überall dieselben Problemstellungen, es geht stets um dieselbe Materie. Schauspielerei kann man bis zu einem gewissen Grade erlernen, dafür gibt es Schauspielschulen. Das Wesentliche, die Aura, der Magnetismus, den der große Schauspieler auf das Publikum ausübt, ist nicht erlernbar. Eines ist sicher: Überdimensionierte Muskelpakete und ebensolche Oberweiten prädestinieren weder zum Schauspieler noch zur Schauspielerin. Von 1975 bis 1994 gestaltete und moderierte ich im ORF das Film-Magazin Trailer, dem ich in erster Linie meinen weiteren Bekanntheitsgrad verdanke. Es wurden knapp 1.000 Sendungen davon ausgestrahlt. Von September 1997 bis Juni 1999 lief der Trailer nochmals auf dem TV-Sender Wien 1. Als Gestalter und Moderator der Jazzsendung Round Midnight auf Ö3 war ich zehn Jahre tätig. Mittlerweile habe ich diese Tätigkeit im Rahmen von Ö1 (Jazznacht) wieder aufgenommen. Ich wirkte auch bei mehreren österreichischen und internationalen Fernseh- und Filmproduktionen mit, darunter als Partner von Jean-Paul Belmondo im Kinofilm As der Asse (1981). Unter der Regie von Xaver Schwarzenberger spielte ich in Die Nacht der Nächte (1996) und Bella Ciao (1998), jeweils mit Senta Berger. Im Jahr 2000 gründete ich den Güssinger Kultursommer, dessen Künstlerische Leitung ich bis heute innehabe. Meine erste Inszenierung auf der Güssinger Burg war Landflucht von Josef Reichl. Das Stück beleuchtete die gesellschaftlichen Verhältnisse im deutschsprachigen Westungarn - dem heutigen Südburgenland - von 1900 bis 1921. Der Exodus vieler deutschsprachiger Westungarn nach Amerika und Australien wurde in diesem Stück thematisiert, das schließlich über zwei Jahre auf dem Spielplan stand. Der unvergessene Landeshauptmann des Burgenlandes, Karl Stix, der bei der Premiere anwesend war, verlieh mir dafür kurze Zeit später das Große Ehrenzeichen des Landes Burgenland. Diese besondere Ehre und die Bekanntschaft mit Menschen, die von Mitarbeitern zu Freunden wurden, haben in mir den Plan reifen lassen, mich der Kultur im Südburgenland hauptberuflich zu widmen. Die außerordentlichen Erfolge, die wir mit Inszenierungen wie dem Jedermann oder Shakespeares Ein Sommernachtstraum gemeinsam erringen konnten, haben diesen Entschluß mehr als belohnt. Im Jahr 2007 steht Don Quijote und Sancho Pansa (nach dem Roman von Miguel de Cervantes) auf dem Programm.