Zum Erfolg von Otto Hans Ressler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, sich ein Ziel zu setzen und mit Engagement, Beharrlichkeit, Verantwortungsbewußtsein und Phantasie zu verfolgen. Erfolg bedeutet, sich von Rückschlägen nicht irritieren zu lassen und das Ziel auch in den Ebenen des Alltags nicht aus den Augen zu verlieren.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Weil ich das mache, was ich gerne mache, und weil ich es so gut mache, wie ich kann und täglich daran arbeite, es noch besser zu machen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Entscheidend war, daß ich genau wußte, was ich wollte, und daß ich wußte, wie es zu erreichen sei. Natürlich war auch viel Glück im Spiel: Glück, die richtigen Partner zu finden, Glück, das Vertrauen vieler Menschen zu erhalten, Glück, mir des Rückhalts meiner Familie gewiß sein zu können, und Glück, gesund zu sein.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich schon am Beginn meiner beruflichen Karriere. Ich fand heraus, daß alles einfach mehr Spaß macht, wenn man sich voll einsetzt dafür, ohne Rücksicht darauf, ob die eigene Leistung adäquat anerkannt wird oder nicht. Ich fand heraus, daß alles irgendwann zurückkommt, daß Einsatz letztlich immer honoriert wird, und daß es ein gutes Gefühl ist, sein Bestes gegeben zu haben.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine große, ohne sie wäre ich nicht erfolgreich. Ich habe allerdings große Zweifel, daß „Motivation“, wie sie üblicherweise verstanden wird, tatsächlich funktioniert. Entscheidend ist daher, Mitarbeiter zu finden, die bereits Begeisterung mitbringen, die bereit sind, sich einsetzen, die sich selbst organisieren und motivieren können. Die Auseinandersetzung mit Kunst und die Tätigkeit in einem Auktionshaus sind derart spannend und befriedigend, daß ich es überhaupt nicht verstehen würde, wenn sich ein Mitarbeiter dafür nicht begeistert. Wir haben mit den aufregendsten und schönsten Dingen zu tun, die Menschen zu schaffen imstande sind, und wir haben mit besonders interessanten und gebildeten Menschen zu tun, die diese Dinge – Kunstwerke – zu schätzen wissen. Meine Aufgabe als Führungskraft sehe ich deshalb darin, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Mitarbeitern Mut machen, sich zu entwickeln.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind oft engagierter als unsere Mitbewerber. Wir sind - trotz unserer Millionenumsätze - ein kleines Unternehmen, und reagieren daher nicht selten schneller als unsere Mitbewerber. Der Kunstmarkt in Österreich ist nicht sehr groß, man kennt die Mitspieler, also alle, die sich für Kunst interessieren, die sie schätzen und sammeln, kaufen und verkaufen. Es geht also darum, Vertrauen aufzubauen, zu überzeugen, daß man engagierter, verantwortungsbewußter und phantasievoller ist als andere und deshalb erfolgreich für den sein wird, der ein Kunstobjekt kaufen oder verkaufen möchte. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Unsere Konkurrenz, das sind ja nicht nur andere Auktionshäuser, Kunsthändler und Galerien in Österreich. Es sind im Grunde Auktionshäuser und Kunsthändler in aller Welt. Wir haben ein gutes kollegiales Verhältnis mit fast allen. Natürlich sind das Mitbewerber, aber es gibt viel mehr, was uns verbindet, als das, was uns trennt. Und nicht zuletzt sind viele Mitspieler am Markt unsere Kunden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Einfach, indem ich die beiden Bereiche kaum trenne. Wenn ich mit meiner Frau ein Museum, eine Ausstellung, eine Galerie besuche, ist das dann beruflich, um mich fortzubilden, oder privat, weil es mir Vergnügen bereitet? Es ist natürlich beides. Wenn ich etwas zum Ausgleich benötige, dann ist das Lesen.