Zum Erfolg von Franziska Huber
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich erreichte als nicht gelernte Verkäuferin sehr viel. Ich bin Unternehmerin, und es erfüllt mich schon mit Stolz daß ich auf einen so erfolgreichen Werdegang zurückblicken kann. Sehr wichtig ist für mich auch die Zufriedenheit meiner Verkäuferinnen und meiner Kunden. Ich habe ein eigenes Haus und führe eine glückliche Ehe und sehe auch dies als Erfolg an.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn ich meinen Werdegang betrachte, ja, wobei ich mir jedoch eingestehen muß, daß ich doch gerne Kinder gehabt hätte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Es war für mich sehr schwierig, diesen Weg zu gehen. In meinem ersten Unternehmen, einem Fleisch- und Wurstimbiß, war es für mich etwas leichter, da ich auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen konnte. Als ich mich zusätzlich auf biologische Lebensmittel konzentrierte, sah ich erst, welches Wissen nötig ist, um die Kunden auch befriedigend informieren zu können. Menschen, die biologische Lebensmittel kaufen, wollen genauestens informiert werden. Ich mußte mich daher sehr intensiv in diesem Bereich ausbilden und informierte mich bei Kochkursen, im Internet, bei Messen und durch Fachliteratur. Als Kleinunternehmerin wurde mir immer bewußter, daß ich nur über die persönliche Ansprache Kunden halten kann. Anfänglich durchlitt ich große Existenzängste und konnte oft nächtelang nicht schlafen. Es war für mich zu dieser Zeit auch deshalb so schwer, weil ich mich just zu der Zeit, als ich mein Biounternehmen eröffnete und mit diesem noch keine Einnahmen verbuchen konnte, sondern nur investieren mußte, gleichzeitig mit dem Fleischskandal auseinandersetzen mußte. Diese Zeit werde ich sicher mein Leben lang nicht vergessen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, ich glaube der Erfolg kam zu mir als Mensch und nicht weil ich Frau und kein Mann bin. Ich strebte eigentlich nie den Erfolg an. Selbstverständlich arbeitete ich immer sehr gerne, merkte jedoch nie, daß ich mich wegen meines Geschlechts mehr als andere anstrengen mußte. Ich übte meinen Beruf immer gerne aus, und auch hohe Stundenanzahlen sind für mich kein Problem.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich glaube, daß ich erstmals richtig stolz auf mich war, als ich als ungelernte Verkäuferin zur Filialleiterin avancierte.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wir haben keine großen Probleme zu lösen. Selbstverständlich können wir Kleinunternehmer nicht mit den Preisgestaltungen der Großunternehmer mithalten, daher konzentrieren wir uns auf die Qualität der Ware und informieren uns über die genaue Herkunft.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Mir ist die Ausstrahlung der Bewerber sehr wichtig. Früher wollte ich jedem eine Chance geben, wobei sich diese Philosophie aber nicht positiv auf mein Geschäftsgebaren auswirkte. Es gibt leider sehr viele Menschen, die nur aus monetären Beweggründen Arbeit aufnehmen. Diese Mitarbeiter kann ich jedoch für meine Unternehmen nicht gebrauchen, da sie mein bestehendes Team mit Desinteresse infizieren. Daher gebe ich jetzt nur mehr Bewerbern eine Chance, bei denen auch mein inneres Gefühl zustimmt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Für meine Mitarbeiter besteht die Möglichkeit, sich über von mir bezahlte Seminare in ihrer Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Wir haben außerdem ein sehr gutes Betriebsklima und lachen gerne miteinander. Sonstige Formen von Motivationen sehe ich für uns als nicht sinnvoll an.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unser Mittagsmenü ist unsere größte Stärke. Des weiteren kommen die Leute gerne zu uns, weil sie sich bei uns wohlfühlen. Wir sind ein Team, das gerne arbeitet und die Zufriedenheit unserer Kunden als oberstes Ziel ansieht.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich glaube, daß die Persönlichkeit an sich und die Ehrlichkeit zum Erfolg führen. Sehr wichtig ist es, als Unternehmer selbst mitzuarbeiten und sich nicht nur als Chef zu präsentieren.