Zum Erfolg von Johann Matthias Neulinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, vorgenommene Aufgaben zu erfüllen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Obwohl man nicht immer erfolgreich sein kann, Rückschläge einstecken muß und danach zu agieren hat, sehe ich mich im großen und ganzen als recht erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Visionen und das Festhalten daran, tragen früher oder später Früchte. Erfolg ist nicht meßbar, aber auf lange Sicht doch vorhanden.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Veränderung meiner Standorte war rückblickend meine erfolgreichste Entscheidung.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich bin ein Verfechter von einem eigenständigen Weg. Die Realität zwingt einen jedoch manchmal, ausgetretene Pfade zu beschreiten. Außerdem muß das Rad nicht nochmals erfunden werden. Originalität ist wichtig, doch nicht um jeden Preis, sodaß eine Kombination aus beidem sicher zielführend ist.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gibt einige Vorbilder für mich, dazu zählt auch mein Vater.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist in der heutigen Zeit sehr rar geworden. Zurufer von Gut gemacht! gibt es genügend, doch wenn es darauf ankommt, gilt der Prophet im eigenen Land nicht viel. Ein Unternehmer ist Idealist, und als solcher bin ich nicht auf Lob aus.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Als Selbständiger sind die Auflagen enorm, und es ist nicht immer leicht, diese zu erfüllen. Jedes halbe Jahr gibt es neue Verordnungen, und man ist mit den anstehenden Entscheidungen ständig gefordert. Die ausufernde Bürokratie und die Lohnkosten sind ebenfalls erwähnenswert. Die kleinen Handwerksbetriebe, und in meinem Fall die kleinen Bäcker, werden meiner Meinung nach auf Dauer nicht überleben.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne gute, verläßliche Mitarbeiter könnte ich den Betrieb nicht aufrechterhalten. Als Chef habe ich es aber großteils in der Hand, welches Klima im Unternehmen herrscht.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Flexibilität und unser Eingehen auf Kundenwünsche sind die größten Stärken der Firma, da wir keinen umständlichen Apparat in Bewegung setzen müssen. Die Originalität im Sinne von Unterscheidbarkeit von den Mitbewerbern ist ein weiterer Faktor.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Alle kleinen Bäckerbetriebe sitzen in einem Boot. Gegenüber den Großbäckereien macht sich Resignation breit. Dazu gehören nicht nur die Supermärkte, sondern immer stärker die tankstellenähnlichen Betriebsformen, die 24 Stunden offen halten. Ferner kommt die Ware bereits in Sattelzügen nicht nur aus dem angrenzenden Ausland, sondern selbst aus 1.000 Kilometern Entfernung, wie etwa aus Moldawien oder der Ukraine. Das sind die Früchte der freien Marktwirtschaft. Von uns wird jedoch Meisterqualität erwartet.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist sehr schwierig, und die beiden Bereiche fließen ineinander über. Das Privatleben beschränkt sich auf ein Mindestmaß, in meinem Beruf geht das auch auf Kosten des Schlafes.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Meine Zeit erlaubt es im Augenblick nicht, weitreichende Fortbildungsmaßnahmen zu besuchen. Somit beschränkt sich die Weiterbildung auf das Studieren von Internet oder Fachliteratur. So ist auch mein neuestes Produkt, ein Urdinkelbrot nach Hildegard von Bingen, welches bereits für Österreich und Deutschland geschützt wurde, entstanden. Der Name wird Wohlfühlbrot sein, und auch der dafür nötige Internetauftritt ist in Vorbereitung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich möchte den Rat geben, doch ab und zu auf die Älteren zu hören. Die heutige Jugend hat wirklich sehr wenig Respekt. Die Erfahrungen unserer Generation könnten durchaus nützlich sein und dabei helfen, negative Erkenntnisse zu ersparen. Jeder soll aber seinen eigenen Weg gehen.
Ihr Lebensmotto?
Jeder bekommt im Leben das, was er verdient.