Zum Erfolg von Thomas Gillespie
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, eine Idee zum Leben zu erwecken. Das hat nicht notwendigerweise etwas mit Geld zu tun. Erfolg ist eine Idee, die man im Kopf hat und realisieren kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, das meine ich. Das Vordergründigste ist dabei die Zufriedenheit.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen erfolgreichen Weg waren gute Geschäftspartner. Ich bin kein großer Verfechter davon, alles allein zu machen. Wahrscheinlich haben wir auch deswegen Partner, weil wir davon überzeugt sind, daß man nicht alles allein machen kann. Man kann nicht alles wissen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Eigentlich immer schon.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Wenn man ehrlich zurückblickt, fällt einem meistens ein, wann man nicht so gut entschieden hat. Wir versuchen aber alle, nicht den gleichen Fehler wieder zu machen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Helmut Bohunovsky, Aufsichtsrat der Bank Austria, war ein sehr gescheiter Mann mit einem ausgezeichnetem Benehmen. Er ließ mich tun, was ich wollte, und das war wohl auch schon eine Vorbereitung für die Selbständigkeit. Ich verließ drei Monate nach ihm das Unternehmen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Man hat mich die Leute einstellen lassen, die ich einstellen wollte, und finanziell konnte ich mich auch nie beschweren.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wir haben Schwierigkeiten, geeignete Mitarbeiter zu finden. Sie ergreifen zumeist keine Eigeninitiative und haben keine Ideen, sie haben keinen revolutionären Touch. Wenn die jungen Leute im Kopf älter sind als meine Partner, dann ist das im internationalen Geschäft schwierig. Meine Mitarbeiter müssen kaufmännisches Verständnis an den Tag legen, sie müssen in Zusammenhängen denken können und wissen, wer braucht was. Die meisten denken eher, was sie selbst wollen und nicht, was der Kunde will.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, als umgänglicher Mensch gesehen zu werden. Vielleicht ist das unser Geheimnis: wir teilen gerne, weil wir der Meinung sind, wenig von etwas ist besser als viel von nichts. Darauf achten wir hier im Unternehmen, denn wir wollen unseren guten Ruf erhalten.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich würde meinen, weitaus mehr als die Hälfte. Der eigene Input beläuft sich auf 30 Prozent. Ich verantworte die Koordination, das heißt, wir sind von unseren Mitarbeitern abhängig.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wichtig ist eine gute Ausbildung, aber nicht, welche Ausbildung jemand absolviert hat. Unsere Mitarbeiter sollen generell über ein breites Interessensfeld verfügen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir motivieren durch Erfolgsbeteiligung an ihren eigenen Ideen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir operieren in einer Nische. Wir beraten Unternehmen nicht, sondern überzeugen sie davon, daß ein Projekt sinnvoll ist und ziehen das gemeinsam mit dem Unternehmen durch. Wir bauen jetzt beispielsweise 30 Shopping-Malls in Polen, eine Idee, die von einer französischen Firma umgesetzt ist. Wir bewegen uns absolut branchenunabhängig.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Für Fortbildung verwende ich ein Drittel meiner Zeit, aber das macht auch Spaß und kostet mich keine Überwindung. Ich bin relativ neugierig. Zum Teil besuche ich Seminare und Universitätslehrgänge, bin aber auch ein besessener Nachrichtensendungskonsument.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Sie sollen neugierig sein und ein bißchen Optimismus ausstrahlen. Teutonisches Jammern hilft keinem Menschen weiter.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es soll so weitergehen, ich bin zufrieden mit meiner Situation.
Ihr Lebensmotto?
Nachdem ich einer schottischen Familie entstamme, habe ich ein schottisches Lebensmotto, das mir sehr gut gefällt: Berühre keine Katze ohne Handschuh! Auch Gutmütiges und nett Aussehendes kann möglicherweise gefährlich sein. Erfolg besteht darin, daß Sie die Anzahl Ihrer Fehler reduzieren.