Zum Erfolg von Christian Ohlmann
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, hundertprozentig von dem, was ich mache, überzeugt zu sein und mich entsprechend zu engagieren. Erfolg heißt für mich auch, nicht an mir selbst oder an für gut befundenen Konzepten zu zweifeln.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, mit meinem Café gelang es mir, ein zweites Wohnzimmer zu schaffen, das meine Mitarbeiter, meine Kunden und - last but not least - mich selbst immer wieder zum Verweilen einlädt.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich habe viele gute Ideen und bin technisch versiert. Mir liegt es fern, Luftschlösser zu bauen, also prüfte ich im Falle des Cafés die Realisierbarkeit durch Analyse, erstellte einen Businessplan mit Liquiditätsplanung, etc. und beurteilte das Risiko als lohnenswert.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Je stressiger die Situation ist, desto ruhiger reagiere ich. Ich kläre die Situation, wäge verschiedene Möglichkeiten ab und sorge für gute Lösungen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als erfolgreich empfinde ich mich, seit ich als Technikfreak das Altsprachliche Gymnasium verließ. Das Abitur holte ich berufsbegleitend nach, um Elektroingenieur oder Maschinenbau zu studieren.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Yahoo! bot mir im Internetbereich, als Routine eintrat, trotz mehrfacher Nachfrage keine Karrieremöglichkeit. Ich disponierte um und bin heute mit dem Café deutlich zufriedener als je zuvor, weil ich nun etwas Persönliches verwirkliche.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? In meinem Metier als Café-Betreiber macht es Sinn, Altbewährtes kreativ umzusetzen. Trends nachzuahmen ist wesentlich unspektakulärer als diese aufzuspüren und Vorreiter zu sein.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht Komplimente bekomme, nicht nur für die Produkte, sondern auch für den Laden. Die größte Anerkennung ist die Freude der Mitarbeiter und der Kunden, die unsere Café-Lounge gern aufsuchen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die allgemein schlechte Konjunktur trifft auch die Gastronomie. Die damit verbundene Angststarre halte ich für falsch - Kunden sind zu Recht kritisch, aber alle gehen nach wie vor abends gern aus.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind ganz maßgeblich daran beteiligt, ob Kunden sich wohlfühlen und wiederkommen. Das ist letztendlich entscheidend für den Erfolg.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ausstrahlung und Überzeugungskraft sind für mich entscheidend, wobei mir auch Service- oder Barerfahrung wichtig sind.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir haben ein motivierendes Ambiente und veranstalten auch nächtliche Videosessions und ähnliches, ich muß daher nicht großartig motivieren. Ich halte einmal monatlich ein Personalmeeting ab, das der Information, aber auch der wechselseitigen Anregung oder Kritik dient. Eigeninitiative, Vorschläge und Feedback sind explizit willkommen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Meine Mitarbeiter sehen mich als umgänglich. Ich erwarte Zuverlässigkeit, gegenseitige Wertschätzung und Engagement. Ohne diese Faktoren wäre ich gezwungen, als Chef aufzutreten, was zu unser aller Freude nur selten nötig ist. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unser Café ist erfrischend anders. Ich lege Wert auf Freude im Arbeitsumfeld und genieße ebenso wie meine Mitarbeiter und Kunden die lockere, freundschaftliche Atmosphäre. Wir bieten auch Besonderes, beispielsweise 30 Sorten Eraclea-Schokolade oder trotz des urbayrischen Nierentischambientes das kultige Hamburger Astra Bier.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Mit unserem Flair der fünfziger Jahre stehe ich gewissermaßen außer Konkurrenz, sehe den Wettbewerb entsprechend gelassen und freue mich über gute Alternativen zum Ausgehen: das belebt das Viertel insgesamt, und davon profitieren alle.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Schwerpunkt liegt eindeutig auf dem Beruflichen. Für Privates nehme ich mir die Zeit, falls nötig verlege private Treffen auch ins Café.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Machen, machen, machen! Unabhängig von Unkenrufen, staatlicher Schwerfälligkeit oder banktechnischen Widrigkeiten läßt sich auch in diesem Staat etwas bewegen, vorausgesetzt man engagiert sich und ist bereit, dazuzulernen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, das Café weiter zu etablieren. Mittel- und langfristig möchte ich damit eine stabile Basis erwirtschaften, die mir den Spielraum zur Realisierung weiterer innovativer Ideen läßt.