Zum Erfolg von Peter Reindl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Als Erfolg werte ich nicht nur wirtschaftliche Prosperität, sondern vor allem das Gelingen von Interaktionen auf der zwischenmenschlichen Ebene.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich und bin zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Engagement und Fleiß trieben mich an, und ich wusste bereits während meines Studiums, dass ich als kreativer und freidenkender Architekt hohen Einsatz aufbringen muss. Ausdauer ist wichtig und das Dranbleiben an persönlichen Zielsetzungen. Als Architekt muß man auch Initiative in der Kundengewinnung an den Tag legen und konsequent dem Netzwerkgedanken folgen, um Kontakte zu potentiellen Kunden zu knüpfen sowie Beziehungen zu pflegen. Durch dieses Netzwerk gelang es mit zu neuen Geschäftsmöglichkeiten zu kommen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität, die den Ausdruck der eigenen Persönlichkeit erkennen lässt, ist jedenfalls besser als die Imitation von anderen Stilen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Eine Anerkennung meiner Leistung sehe ich darin, wenn der Auftraggeber mit meiner erbrachten Leistung zufrieden ist. Zustimmung aus dem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis sind natürlich sehr wohltuend. Die freudige Begrüßung meiner kleinen Töchter, wenn ich nach Hause komme, ist das Erfrischendste.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das Baugewerbe ist sehr komplex - Kunst, Technik und Aspekte aus anderen Bereichen verknüpfen sich. Leider wird in dieser Branche sehr viel Preisdumping betrieben. Weiters wirken viele Architekturbüros welche ihren Firmensitz in den ehemaligen Ostblockländern haben, auf den österreichischen Markt ein, welche Honorare verlangen, die weit unter dem österreichischen Niveau liegen. Im Bauträgerbereich kommt es immer wieder vor, dassInvestoren, die keine bzw. sehr geringe Kenntnisse, ihr Kapital in Anlageobjekte investieren möchten. Die Komplexität einer Immobilie bzw. eines Hauses, speziell jener, die aus der Gründerzeit stammen, ist enorm. Dabei kommt es immer wieder vor, dass auf Grund baulicher Gegebenheiten, so manche Bauvorhaben nicht möglich sind. Solchen Situationen kann man nur dann gegenübertreten, wenn Seriosität eine Selbstverständlichkeit darstellt, denn die Investoren wollen und haben auch den Anspruch mit Experten zusammen zu arbeiten, die die dementsprechende Erfahrung nachweisen können. Solche Fälle kommen immer wieder vor und diesen Problemen kann man nur mit Erfahrung und Seriosität begegnen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen eine zentrale Rolle bei meinem Erfolg. Als Unternehmer bin ich so stark wie das schwächste Glied im Team. Gerade als meine Zwillingstöchter etwas zu früh das Licht der Welt erblickten und mich anfangs intensiv brauchten, erfuhr ich beste Unterstützung durch mein Team im kreativen und organisatorischen Bereich. Ich würdige diesen Einsatz sehr, mein Vertrauen bewährte sich.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Das erste Lächeln sagt schon vieles aus. In der Folge kommt es darauf an, ob eine Kooperation für beide Seiten gewinnbringend sein kann. Nicht nur Geld und Motivation sind wertvoll. Viele junge Architekten bewerben sich und sind manchmal schon sehr gezeichnet von den Mühen der Bewerbungen, die viele Absagen hervorbringen. Ist eine gute Arbeitsatmosphäre durch wertschätzende Kommunikation möglich und Ausbeutung kein Thema, werden diese klimabegünstigenden Faktoren von Seiten der Mitarbeiter sehr geschätzt. Wichtig sind für mich, Vertrauen und Loyalität, welche für mich keine Schlagwörter sind. In den Jahren 2008 und 2009 mussten wir eine Durststrecke überwinden und machten dabei die Erfahrung, dass es Mitarbeiter gibt, welche bereit sind, Engpässe zu überwinden und sich mit den Unternehmen zu identifizieren.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Im Großen und Ganzen pflege ich freundschaftliche, von Toleranz geprägte Verhältnisse zu anderen Architekten. Jeder hat seinen Stil und dieses gilt es zu akzeptieren.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir investieren viel Einsatz in die Entwurfsarbeit. Nicht der erste und nicht der zweite Entwurf sind vollkommen, oft erst der vierte oder fünfte. Der kreative Ansatz hat bei uns großes Gewicht. Projekte führen wir zügig aus und legen größten Wert auf Weiterbildung. Ebenso haben wir uns Kreativität und Nachhaltigkeit auf unsere Fahnen geheftet. Weiters berücksichtigen wir bei unseren Planungen das Thema Energieersparnis. Den primären Bereich meiner Tätigkeit als Architekt sehe ich im Um- und Ausbau von Wohnhäusern und Villen und in der Innengestaltung von Flugzeugen und Yachten.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es ist eine Binsenweisheit, dass Ältere meinen, dass es die nachfolgende Generation schwerer haben wird. Bestimmt profitieren Jüngere von Vorteilen - Internet sorgt für raschen Zugriff auf Information und unterstützt die Kommunikation sehr. Laut Studien bewegen sich junge Menschen stark via Internet, und dieses Medium wird Printmedien und Fernsehen bald übertrumpfen. Wichtig ist es, die Kraft in jungen Jahren sinnvoll zu nutzen. Unabhängig davon, in welche Richtung die schulische Ausbildung tendiert, sehe ich bei den Erziehungsberechtigten eine große Verantwortung darin, den Jugendlichen eine Entscheidungshilfe für die Berufswahl zu geben. Meiner Ansicht nach sollte die Stärken-bzw. Schwächenanalyse die Basis sein um den Jugendlichen zu helfen die richtigen Wege für sein weiteres Leben zu finden.