Zum Erfolg von Dagmar Wulz
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist es lebenswichtig, mich auszudrücken und täglich aus meinem Inneren schöpfen zu können. Lange wollte ich nicht wahrhaben, daß die Gastronomie ein ideales berufliches Zuhause für mich ist, doch ich erkannte es schließlich und werte diese Erkenntnis als einen großen Teilerfolg. Aus meinen jahrelangen Reisen lernte ich, über meinen Schatten zu springen und meine Ängste aufzulösen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Seit meinem fünften Lebensjahr half ich im Gastgewerbe mit, und ich lernte daher alle Facetten des gastronomischen Bereichs von der Pike auf kennen. Mit 19 zog ich von Kärnten weg und erweiterte meine Menschenkenntnisse enorm, indem ich in vielen Ländern der Welt lebte und arbeitete. Der Servicebereich eines Lokales ist mit der Gestaltung eines großen Haushaltes vergleichbar, wo bewußtes Aufdecken und die gesamte Kompositionen von Details ein entsprechend schönes Bild ergeben. Es bedarf in meinem Metier des Willens zur Vorbereitung und großer Genauigkeit, und die Gabe, Details ordentlich und in Ausgewogenheit zusammenzustellen, entspricht meinem Charakter. Ich mag es, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen und für andere Menschen ein Ambiente zu kreieren, in dem man sich wohlfühlt.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
In der EDV wird alleine die Tatsache, daß man eine Frau ist, kritisch und voreingenommen betrachtet. Im Gastgewerbe ist der Servicebereich traditionellerweise weiblich besetzt. Als weibliche Führungskraft in einem Restaurant merkt man, daß Männer eine eigene Sprache sprechen und muß sich darauf einstellen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich war stolz darauf, daß ich es schaffte, so lange und so oft auf Reisen sein zu können. Es war immer besonders schön und wertvoll, wenn Menschen mit glänzenden Augen meinen Reisegeschichten zuhörten, die meine zahlreichen Eindrücke von allen sozialen Schichten, Mustern, Eigenheiten und Gewohnheiten von Menschen in anderen Ländern wiedergaben.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität entfacht das innere Feuer, das nach außen strahlt.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
In Kärnten lernte ich viel über gehobene Gastronomie und Weine. Ich fand auch Elemente aus den Theaterwissenschaften für den Auftritt beziehungsweise die Gestaltung eines Lokals und profitiere sehr von meinen Reiseerfahrungen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich arbeitete immer darauf hin, ohne Lob auskommen zu können.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich bin selbst begeisterungsfähig und kann Mitarbeiter begeistern. Meine Perfektionsliebe geht auf die Mitarbeiter über. So wird lebendige Gestaltung bei uns großgeschrieben, und viele gute Ideen werden umgesetzt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Architektur des Lux ist eine besondere und spricht für sich. Von der Qualität her könnten wir eine Haube bekommen, denn unsere mediterranen Speisen bürgen für eine hohe Qualität. Wir bieten ein abwechslungsreiches, liebevoll kreiertes Ambiente, das Lokal verwandelt sich ständig, wozu sich der große Innenhof mit Gartenbetrieb anbietet, beispielsweise veranstalten wir einen Weihnachtsmarkt und Ausstellungen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich privat ständig mit beruflichen Augen unterwegs. Solange mir mein Beruf Spaß macht, ist das okay.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Einerseits kehrt in die Gastronomie immer mehr Luxus ein, andererseits ist eine Zunahme von billigen Fastfood-Ketten und Billigaufenthalten in automatisierten Hotels mit wenig Personal leider zeitgemäß. Die Gemütlichkeit und eine behagliche, kunstvolle Gestaltung, die zur Entspannung einladen, würde ich mir weiterhin für die Gastronomie wünschen, und dazu gehört freundliches, ja herzliches Auftreten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Servicebereich noch mehr akzentuieren und träume von einem Rotweinkühlschrank mit Weinberatung.
Ihr Lebensmotto?
Glück hat, wer darauf vorbereitet ist!