Zum Erfolg von Natascha Auenhammer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg verbinde ich mit dem Gefühl der Zufriedenheit, das sich einstellt, wenn ich jene Dinge tun kann, die mir Freude bereiten, und ich auch davon leben kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe durch viel Arbeit und Zielstrebigkeit viel erreicht. Die finanzielle Situation könnte etwas besser sein. Im Moment herrscht auf dem Markt ein Umbruch aufgrund der Umstellung auf Digitalfotografie. Da ich mir meine Ausstellungen aber leisten kann, bin ich dennoch zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich fühlte mich immer schon zur Welt der Bilder hingezogen. Unmittelbar nach der Matura wagte ich den Sprung in die Fotografie noch nicht, damals gab es auch noch kein College, sondern nur die Möglichkeit der Lehre zur Fotografin. Jene Studienkollegen am Juridicum, mit denen ich mich wirklich gut verstand, sind später ebenfalls in kreativen Berufen gelandet - ich war also damals schon mit Menschen in engem Kontakt, in denen hohes kreatives Potential schlummerte. In künstlerischen und kreativen Bereichen ist viel Einsatz nötig, ebenso die Bereitschaft, Durststrecken in Kauf zu nehmen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Auf jeden Fall der originale und eigene Weg!
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Eltern unterstützten mich bei allen meinen Unternehmungen. Es gibt zwar viele interessante Fotografen, ein definitives Vorbild hatte ich allerdings nie, zu sehr feilte ich an meinem eigenen persönlichen Ausdruck und liebte es, Worte, Geschichten und Bilder zu verbinden.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Fotografie als Kunst ist in Österreich noch ein Stiefkind und steckt in den Kinderschuhen der Entwicklung, zumindest was die Anerkennung betrifft. Zudem wundere ich mich, daß im Lehrfach der Fotografie die Meisterprüfung noch immer nötig ist, bei anderen kreativen Berufen aber nicht.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Es gibt wenige Fotografen, die sich so intensiv mit der Schwarz-Weiß-Fotografie und Verarbeitung auseinandersetzen wie ich. Es existiert ein reiches Sortiment an Papierarten, die im Rahmen der Schwarz-Weiß-Fotografie Verwendung finden, die viele gar nicht mehr kennen. Ich bin europaweit eine der wenigen, die Schwarz-Weiß-Dias direkt vom Negativ herstellen können. Neben üblichen Ausarbeitungen biete ich viele Spezialarbeiten an, zum Beispiel jetzt auch Digitalausdrucke auf handgeschöpftem Papier.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Mit den meisten Mitbewerbern arbeite ich sehr gut zusammen. Stilistisch geht jeder seinen Weg, und insofern stehen wir uns kaum im Weg.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mit Familie wäre es nicht einfach, die Anforderungen meines zeitintensiven Ein-Frau-Unternehmens zu erfüllen. Mit würde es als Mutter schwer fallen, meine Kinder schon im Alter von einem oder zwei Jahren in eine Kinderkrippe zu schicken. Mein Partner ist beruflich stark engagiert, arbeitet noch mehr als ich, und unsere Partnerschaft wird von viel Toleranz und Flexibilität getragen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
In vielen Branchen klafft die Schere von Qualität und Quantität aufgrund des vorherrschenden Prinzips der Schnellebigkeit auseinander. Ich bin dafür, dem hohen Qualitätsanspruch jedenfalls verbunden zu bleiben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mit meiner künstlerischen Arbeit mehr Aufmerksamkeit erzielen, auch wenn dafür sehr viel Einsatz notwendig ist. Auch wenn ich bei jeder Ausstellung auflebe, rechnet sich der finanzielle Einsatz oft nicht wirklich. Deshalb konzentriere ich mich im Moment verstärkter auf die Laborarbeit.
Ihr Lebensmotto?
Durchhalten! Carpe diem - aber vergiß das Morgen nicht!