Zum Erfolg von Werner Alfare
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist Erfolg, wenn man Ziele, die man vorher definiert hat, auch erreicht. Für mich ist es auch eine große Befriedigung, daß ich heute in einem Bereich, für den andere vielleicht eine viel spezifischere Ausbildung gehabt hätten, eine hohe Position bekleiden darf. Es ist schön, wenn Leute mit Engagement und Zielstrebigkeit eine anspruchsvolle Tätigkeit in leitender Position erreichen können. Es ist auch ein Erfolgserlebnis wenn man dann erkennt, daß man akzeptiert wird.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich. Dazu gehört ein Job, der einem Spaß macht, und eine entsprechende Gegenleistung, also wenn das erbrachte Engagement honoriert wird und man mit seiner Familie einen gewissen Lebensstandard erreichen kann. Es ist wichtig, daß man seinen Job nicht nur des Geldes wegen macht, er soll einem auch persönlich etwas bedeuten.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Erstens sicherlich mein Engagement. Ich wurde gewiß durch meine langjährige Tätigkeit in den Vereinen geprägt, wo man ja in der Regel nichts bezahlt bekommt, man aber einfach engagiert der Sache dient. Ohne dieses Engagement kann man nicht längere Zeit in einem Verein ehrenamtlich tätig sein. Man muß eine gewisse Begeisterung mitbringen, und mir ist es irgendwie gelungen, bewußt oder unbewußt, dieses Engagement ins Berufsleben mitzunehmen. Das wurde auch in diesem Unternehmen erkannt und geschätzt. Zum zweiten, denke ich, ist eine meiner Stärken auch das logische Denken. Man kann in Schulen vieles lernen, doch logisches Denken nicht. Es ist aber wichtig, weil man damit oft mit ganz einfachen Mitteln Lösungen finden kann.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Mit Engagement, logischem Menschenverstand und einer Portion Erfahrung. Man muß Situationen mit Hilfe eben des logischen Menschenverstandes und der Erfahrung analysieren, feststellen, welche Möglichkeiten man hat, und dann versuchen, das Bestmögliche umzusetzen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich empfand mich eigentlich erst relativ spät als erfolgreich. Vor etwa zehn Jahren wurde unser Bregenzer Geschäftsführer zum Geschäftsführer des gesamten Unternehmens, auch für den Betrieb in Langenargen, Deutschland, und suchte einen Stellvertreter. Ich bewarb mich und wurde - trotz großer Konkurrenz mit oftmals spezifischerer Ausbildung - angestellt. Ich machte einen umfangreichen Lehrgang beim WIFI zum Thema Führung um etwaige Mankos auszugleichen. Beide Unternehmen sind inzwischen zusammengelegt, und ich habe das Gefühl auch vom inzwischen neuangestellten Geschäftsführer akzeptiert und in gewissen Fragen um Rat gefragt zu werden. Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Ich denke, sich selber Gedanken zu machen, ist sicherlich die bessere Variante. Aber man muß das Rad nicht immer neu erfinden. Man kann schon funktionierende Dinge adaptieren und auf die eigenen Bedingungen anwenden. Daraus ergibt sich ja dann wieder ein neuer Weg. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Am Anfang meiner Karriere sicherlich mein Vater, der mich in Bezug auf die Uhrmacherlehre wesentlich geprägt hat. Später setzte der ehemalige Geschäftsführer dieses Betriebes, Siegfried Böhler, Vertrauen in mich und ermöglichte mir dadurch den Schritt in eine Welt, die nicht unmittelbar durch meine Qualifikationen vorgegeben war. Das war sicherlich eine sehr große Unterstützung.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Gelobt wird generell zu wenig, ich versuche es mir aber auch selbst bewußt zu machen, wenn ich eine besondere Situation gemeistert habe. Natürlich ist auch der Aufstieg in eine entsprechende Gehaltsstufe eine gewisse Anerkennung. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ein in unserer Branche ganz sicher ungelöstes Problem ist der Preisverfall unserer Produkte. Vor 15 Jahren konnten noch ganz andere Preise für unsere Daunendecken erzielt werden, heute bekommt man kaum noch die Hälfte. Schuld daran ist meiner Meinung nach die aggressive Werbung. Nur noch das, was billig ist, zählt, nicht mehr die Gegenleistung. Wenn man jedoch gute Qualität haben möchte, muß man dennoch einen gewissen Betrag opfern. Es gibt für diese Situation kein Allheilmittel, auch unser Unternehmen muß darauf reagieren.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich bin ein unkomplizierter, offener Typ, eher kollegial und kumpelhaft, ich bin mit fast allen Mitarbeitern per Du. Auch bin ich immer für einen Spaß zu haben, mir erscheint es wichtig, daß man in einem Büro auch lachen kann und nicht nur immer todernst seine Arbeit macht. Trotzdem werde ich als Vorgesetzter akzeptiert, das empfinde ich eigentlich als tolle Konstellation. Ich bin stolz darauf, daß es Respekt aus dieser Ebene heraus ist und nicht irgendeine kalte Distanz aufgrund der Position.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich bin von Natur aus ein Typ, der viele Dinge gern selber erledigt, doch wenn der Bereich, in dem man arbeitet, größer und auch die Verantwortung größer wird, kann man nicht mehr alles alleine schaffen. Man braucht dann Leute, die möglichst kompetent sind. Ich mußte lernen, Vertrauen in andere zu haben, was gar nicht so einfach ist.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Für mich ist es heute wichtig, daß Mitarbeiter eigenverantwortlich und eigeninitiativ arbeiten. Es ist wichtig, daß auch übergreifend mitgedacht und nicht dort aufgehört wird, wo der eigene Tätigkeitsbereich als beendet betrachtet wird. Schulische Ausbildung allein ist nicht ausschlaggebend, logisches Denken und Teamfähigkeit sind ebenfalls enorm wichtig.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, die Mitarbeiter, die mehr mit mir zu tun haben, sehen alle meine Seiten, doch ich glaube generell habe ich ein gutes Image bei meinen Mitarbeitern.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin ein vielbeschäftigter Mensch, ich arbeite seit über 25 Jahren auch noch zusätzlich bis zu 20 Stunden pro Woche für den EHC Lustenau. Privatleben ist für mich sehr oft gleichbedeutend mit Vereinstätigkeit. Dies ist nur möglich, weil meine ganze Familie hinter mir steht. So viel Einsatz ist nicht immer leicht, doch es gibt einem auch viel. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man soll versuchen, für sich selbst eine Lebensplanung zu machen, was den privaten und den beruflichen Bereich betrifft. Junge Leute sollten versuchen, sich bewußt zu werden, was sie gerne tun, und das sollten sie beruflich umsetzen. Es gibt nichts Schlimmeres als etwas zu tun, nur weil man dafür Geld bekommt, es aber eigentlich nicht gerne macht. Ich habe den Eindruck, daß viele junge Leute heute nicht mehr wissen, was sie wollen. Sie machen sich auch keine Gedanken, sondern leben einfach in den Tag hinein. Ich finde, daß gerade auch das Vereinsleben einen jungen Menschen sehr prägen kann. Man ist viel weniger gefährdet und lernt, sich in eine Gemeinschaft zu integrieren und auf andere Rücksicht zu nehmen. Dabei kann man viel Lebenserfahrung gewinnen. Generell kann ich jungen Leuten nur empfehlen, sich in irgendeinem Bereich ehrenamtlich zu betätigen.