Zum Erfolg von Michael Thomas Grüssinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hat für mich mehr mit persönlicher Befriedigung zu tun, weniger mit der finanziellen Entschädigung.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich schon viele meiner Träume und Ziele verwirklichen konnte - und noch immer viele Träume habe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich hatte das Glück, Mentoren zu haben, die mich in meinen Entscheidungen unterstützten. Meine Stärken sind Fleiß, Wille und die Bereitschaft zu persönlichem und zeitlichem Einsatz. Auch Kommunikationsfähigkeit ist ein wichtiger Faktor. Ich setze mir darüber hinaus permanent Ziele und verfolge diese konsequent.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich traf oft gute Entscheidungen. Auch das Bundesheer war für mich ein einschneidendes Erlebnis. Ich habe erkannt, daß es überall im Leben Strukturen gibt, über die man sich nicht hinwegsetzen kann.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich denke, daß beides gut sein kann. Zumindest ist eine gute Imitation besser als ein schlechtes Original.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein erster Chef, Kommerzialrat Kurt Mohl, hat mir durch seine Menschlichkeit und Persönlichkeit viel gegeben und mir in schwierigen Phasen stets geholfen. Auch mein ehemaliger Chef bei Kärcher, Dipl.-Ing. Mag. Konhäusner, der mich einerseits leitete und mir Wege vorgab, mir aber andererseits auch Freiraum gab, hat mich in meiner Entfaltung geprägt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung von außen ist in meiner Position fast nicht mehr möglich. Hier kann man sich Anerkennung nur mehr durch Zielerreichung holen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die neuen Mitbewerber aus dem asiatischen und speziell chinesischen Raum sowie die daraus resultierenden Marktveränderungen sind sicherlich ein ernstzunehmendes Problem.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen eine sehr große Rolle, denn sie sind die ausführenden Organe.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Mitarbeiter müssen sich für die gleichen Ziele begeistern können, Loyalität und Teamgeist spielen eine große Rolle. Insgesamt tritt die Ausbildung immer mehr in den Hintergrund, dafür wird auf die soziale Kompetenz mehr Wert gelegt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Mitarbeitermotivation ist enorm wichtig für den Erfolg des Unternehmens. Man kann Mitarbeiter motivieren, das kostet aber sehr viel Zeit und ist ein langwieriger Prozeß. Außerdem kann man nicht jeden Menschen gleichermaßen motivieren. Ich sehe es als eine meiner wesentlichen Aufgaben, die Potentiale der Mitarbeiter zu erkennen und zu fördern. Wir geben den Mitarbeitern neben der hauseigenen Kärcher-Akademie auch die Möglichkeit, sich maßgeschneidert beruflich weiterzubilden. Ein möglichst hoher Sebstbestimmungsgrad der Mitarbeiter gehört zur Philosophie unseres Hauses. Darüber hinaus gibt es auch Incentives wie gemeinsame Reisen, die den Mitarbeitern zeigen, daß wir nicht nur Geld, sondern auch Zeit in sie investieren.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich werde als autoritär und fordernd, aber auch als verläßlicher Partner gesehen. Autorität an sich ist ja nichts schlechtes, eine Führungspersönlichkeit sollte für die Mitarbeiter aber immer einschätzbar sein.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Firma Kärcher ist ein deutsches Familienunternehmen, für deren Erfolg die Marke und das dahinter stehende Produkt ausschlaggebend sind. Dieses ist sehr spezifisch und einzigartig in dieser Form. Wir begannen als erster in der Branche, sind nun seit über 70 Jahren am Markt und haben als Marke eine Alleinstellung. Eine weitere Stärke sind unsere Mitarbeiter, die sich extrem mit dem Unternehmen und den Produkten identifizieren und dadurch zum Erfolg beitragen. Allein im Bereich Forschung und Entwicklung beschäftigen wir rund 1.000 Mitarbeiter.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Man braucht einen verständnisvollen Partner, denn der Zeitaufwand für den Beruf ist oft hoch. Ich gehöre aber zu jenen Menschen, die nicht so wahnsinnig viel Freizeit brauchen, um sich erholen zu können. Eine strikte Trennung von Beruf und Privatleben ist nicht möglich, beide Bereiche sind ja Teil meiner Persönlichkeit.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Weiterbildung ist enorm wichtig, weil sich viele berufliche Aspekte laufend verändern. Ich besuche beispielsweise Ausbildungsprogramme auf Management-Ebene, wo die neuesten internationalen Erkenntnisse gelehrt werden. Den zeitlichen Aufwand dafür würde ich auf zwei bis drei Wochen jährlich einschätzen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich bin zutiefst davon überzeugt, daß klassische Werte wie Fleiß, Familie und sozialer Auftrag, den man als Staatsbürger übernimmt, für einen nachhaltigen Erfolg enorm wichtig sind.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Aufgrund der Rahmenbedingungen in der Europäischen Union werden die Standorte bei vielen Unternehmen in Frage gestellt. Daher ist es meine Hauptzielsetzung, Österreich als Konzernzentrale für Mittel- und Osteuropa abzusichern und darüber hinaus diesen Standort weiter auszubauen, denn ich sehe noch viele Möglichkeiten, auch andere Regionen von Österreich aus zu betreuen.
Ihr Lebensmotto?
Carpe diem!