Zum Erfolg von Erich Hofbauer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich eine Idee habe, konsequent an der Verwirklichung arbeite und sich am Ende herausstellt, daß sie funktioniert, sehe ich das als Erfolg. Besonders freut es mich, wenn ich ein bestimmtes Bedürfnis erkenne und es mir dann gelingt, dafür ein Angebot zu entwickeln, das die Menschen brauchen und wollen. Das positive Feedback ist dann eine angenehme Begleiterscheinung zu meiner persönlichen Zufriedenheit.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Obwohl ich oft von Zweifeln geplagt werde und nie ganz sicher bin, ob meine Bemühungen auch zum gewünschten Erfolg führen werden, sehe ich mich unterm Strich doch als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein Beruf als Theaterpädagoge macht mir große Freude - das ist eine Grundvoraussetzung, um über viele Jahre erfolgreich zu sein. Außerdem verfüge ich nach wie vor über eine hohe Lernbereitschaft und bin weit davon entfernt zu behaupten, alles zu können oder zu wissen. Auch die Kombination meiner verschiedenen pädagogischen Tätigkeiten kommt mir sicherlich entgegen. Ich hatte immer große Visionen, ließ mich durch kleine Rückschläge nicht entmutigen und verfolgte meine Ziele mit einer gewissen Unnachgiebigkeit. Ein Mensch, der die sogenannten „Social Skills“ intus hat, wird automatisch erfolgreich sein.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Prägend war für mich als Lehrer die Begegnung mit dem damals jungen Medium „Darstellendes Spiel“, das früher noch „Schulspiel“ hieß und ganz neu im Lehrplan verankert war. In diesem Zusammenhang lernte ich die Schauspielerin und Theaterpädagogin Dr. Hilde Weinberger kennen, die hier die maßgeblichen Initiativen gesetzt hatte und eine Mitbegründerin unseres Landesverbandes war. Bei ihr absolvierte ich in weiterer Folge Dutzende Seminare für Lehrer, und so kam es, daß sich der Schwerpunkt meiner Tätigkeit immer mehr in Richtung Theater und Theaterpädagogik verlagerte. Inzwischen bin ich in die Fußstapfen von Frau Dr. Weinberger getreten und konnte auf Basis ihrer Pioniertätigkeit erfolgreich weiterarbeiten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die schönste Anerkennung ist der Dank der Kursteilnehmer, und auf der Bühne der Applaus des Publikums. Auch wenn wir an Festivals teilnehmen, wird seitens der Veranstalter Dank ausgesprochen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Innerhalb Österreichs ist Theaterpädagogik ein etwas wild wuchernder Begriff, da er im Gegensatz zu Deutschland und der Schweiz nicht an den Nachweis einer Ausbildung gebunden ist. Ich absolvierte 1996/97 einen entsprechenden Lehrgang und verfüge über langjährige Erfahrung in diesem Bereich, viele andere Anbieter haben keinerlei Ausbildung und treten trotzdem als Theaterpädagogen auf.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wenn ich jemanden als Kursleiter auswähle, sind Lebenslauf oder Qualifikationen nicht entscheidend. Ich muß überzeugt sein, daß der Bewerber dieser Aufgabe gewachsen ist, daß er engagiert und lernwillig ist und selbständig arbeiten kann.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist nicht einfach. Es gab schon Zeiten, wo ich höchstens einen Abend pro Woche zu Hause war. Das starke berufliche Engagement birgt schon fallweise Konfliktstoff, obwohl ich derzeit nicht wüßte, wie dem entgegenzusteuern wäre - mein Terminkalender füllt sich praktisch von alleine.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich bin zwar Lehrer, aber trotzdem nicht der Typ, der jungen Menschen scheinbar kluge Ratschläge erteilt. Ich kann der nächsten Generation aber mit auf den Weg geben, daß sie sich nicht einschüchtern lassen soll. Konzentriert euch auf die eigenen Stärken und nicht so sehr auf das, was man von euch erwartet.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein Ziel ist es, unser Studio für pädagogische Therapien und Theaterpädagogik innerhalb des nächsten Jahres so weit zu bringen, daß es sich zumindest selbst finanziert. Außerdem will ich relativ bald den Lehrerberuf an der Schule zur Gänze aufgeben - nicht weil mich die Schüler nerven würden, sondern weil mich das schulische Regelwerk in der Ausübung meiner anderen Tätigkeiten einschränkt.