Zum Erfolg von Friedrich Adam
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mit Erfolg verbinde ich das Gefühl der Zufriedenheit nach einem guten Geschäftsabschluß, der meinen Mitarbeitern einen Arbeitsauftrag verschaffte, denn daraus leite ich ab, daß ich in der Lage war, auf einen Kundenwunsch einzugehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich. Ich bin zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meinen Erfolg verdanke ich einer grundsoliden Handwerksausbildung. Meine Eltern hielten mich zur Arbeit an, und sie lehrten mich, das Arbeitspensum zu erfüllen und Genauigkeit zu Tage zu legen. Ich wollte zwar einmal Architekt werden, doch die Realisierung dieses Wunsches war eben nicht möglich. Ich konnte in der Tischlerei allerdings einige Aspekte dieses Berufswunsches abdecken. Das Aufwachsen im elterlichen Tischlereibetrieb ließ mich früh in dieses Metier hineinwachsen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Mit Übernahme des väterlichen Betriebes begann 1974 die Zeit der freieren Bestimmung über den Betriebsverlauf, und dies erlebte ich als Ansporn für die Entwicklung von beruflicher Souveränität.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich ging die ausgetretenen Pfade meines Vaters als betrieblicher Nachfolger nicht strikt weiter, sondern setzte auch eigene Ideen um. Mir lag die Möbeltischlerei mehr am Herzen als die vom Vater favorisierte Bautischlerei, die bestimmt lukrativer ist, berücksichtigt man die materielle Sicht der Dinge. Immer wieder neue Werkstoffe auszuprobieren oder ein neues Produkt zu entwickeln, ergibt sich. Fallweise zu experimentieren, gehört zum Erwerb von Erfahrungen zu der beruflichen Selbständigkeit eben auch dazu. Wichtig ist das Abstimmen der Produkte auf die mögliche Zielgruppe.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Der Mut meines Vaters war für mich vorbildhaft, denn er vertraute in einer wirtschaftlich weniger rosigen Zeit darauf, einen Betrieb etablieren zu können. Er war fähig, aus sozusagen nichts viel zu erschaffen. Sein Fleiß war sprichwörtlich, er lehrte meine beiden Brüdern und mich bestimmt, berufliche Disziplin aufzubringen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Naturgemäß erhält der Mensch nicht immer das Ausmaß an Dank, das dem Einsatz entspricht. Für einen Handwerksmeister ist die Erfüllung eines Werkauftrages zur dauerhaften Zufriedenheit des Kunden das Erfreulichste. Die Investition in mich muß sich für meine Kunden lohnen. Folgeaufträge drücken Kundentreue aus und bestätigen diese Freude.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich freute mich immer, wenn Lehrlinge die Bereitschaft aufbrachten, an Lehrlingswettbewerben teilzunehmen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Der erste persönliche Eindruck sagt viel aus. Zeugnisse geben einen Überblick. Erste Arbeitsproben zeigen, ob jemand über ausgewogen analytisches und logisches Denken verfügt. Gefühlsmäßig ahne ich im voraus, ob eine Kooperation möglich sein wird.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ein gutes Arbeitsklima macht das Arbeiten einfach und läßt Flexibilität zu. Wichtig ist, daß sich jeder auf den anderen verlassen kann.
Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ein gewisses Maß an Konkurrenz treibt an, um sich zu verbessern und aktiv fortzubilden. Auf Fachmessen ist man bald über den Stand der Branche informiert. Die Ostöffnung hat leider eine Tendenz zur Preisunterbietung zur Folge.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Bei meinen Eltern waren Beruf und Familienleben noch vermischt. Der Vorteil war, daß wir Söhne schon von Kindesbeinen an lernten, überall, auch im Haushalt, mitzuhelfen, und so erwarben wir eine partnerschaftliche Haltung, die meinem Eheleben zugute kam. Ich trennte aber Betriebs- und Wohnraum, und darauf legte auch meine Frau wert. Ich nahm Arbeit nur in dringenden Fällen mit nach Hause.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Das Interesse für die Tischlerei ist ungebrochen hoch, und ich kann mir nicht vorstellen, daß sich dieser Umstand ändert. Immer wieder besuche ich mit Begeisterung Fachmessen und staune über technische Arbeitserleichterungen, auch wenn ich nicht mehr alles Neue adaptiere.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Lernen, lernen, lernen - am besten ein solides, krisensicheres Handwerk! Bei der Wahl eines Studiums lohnt es sich, darauf zu achten, daß man damit auch einen Brotberuf ausüben kann. Leider erlernen viele Leute einen Beruf, der ihnen keine Freude bereitet, und daraus resultiert das Springen von einem Beruf zum anderen, dies führt zu frühen Forderungen nach Pensionierung. Deshalb soll sich keiner in einen Beruf hineindrängen lassen, der keinen Spaß macht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich wünsche mir für die Zukunft, gesund und geistig rege zu bleiben, um das kulturelle Angebot nützen zu können und die freie Zeit zu genießen.
Ihr Lebensmotto?
Laß Dich von nichts unterkriegen! Und wenn es noch so schwer ist - lerne, nicht der Sklave der Arbeit zu sein!