Zum Erfolg von Eugen Ehrenböck
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für mich, zufrieden zu sein. Es spielt keine Rolle, ob das, was man erreicht und besitzt, objektiv gesehen viel oder wenig ist. Wichtig ist nur, daß es einem selbst genügt und daß es einen glücklich macht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, an und für sich sah ich mich immer als erfolgreich. Der einzige Wermutstropfen meiner Karriere war, daß ich, als ich mich zur Ruhe setzte, keinen Nachfolger hatte und das Geschäft daher auflösen mußte. Das fand ich sehr traurig. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Nach dem Krieg fing ich sofort an, das Unternehmen wieder aufzubauen und mir das zweite Standbein, den Stahlbau, zu erarbeiten. Ausschlaggebend für den Erfolg des Betriebes war bestimmt unser gutes Verhältnis zu Architekten, mit denen wir häufig zusammenarbeiteten. Ich begann, auch selbst Entwürfe zu machen, denn ich habe hervorragende zeichnerische Fähigkeiten und eine besondere visuelle Vorstellungskraft.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn es möglich ist, warte ich einen Tag und fälle erst nach reiflicher Überlegung meine Entscheidungen. Doch in der Realität war es in meinem Leben meistens so, daß ich mich sehr schnell entscheiden mußte und keine Zeit für lange Überlegungen hatte.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das Unternehmen Ehrenböck wurde gleich nach dem Krieg recht erfolgreich. Damals arbeitete auch mein Vater noch im Betrieb mit.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Alle Entscheidungen, die ich für das Unternehmen traf, stufe ich nachträglich als erfolgreich ein.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich denke, daß man mit Imitation nicht weit kommt.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich wurde am meisten durch meinen Vater geprägt. Es gelang ihm, ohne eine besondere schulische Ausbildung dieses Unternehmen aufzubauen. Nach dem Krieg hatte er sehr schwere Zeiten, doch er konnte seine Probleme erfolgreich bewältigen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Direkte Anerkennung erfuhr ich nicht. Doch ich werte es als eine indirekte Anerkennung, daß unter den Leuten, die ich ausbildete, zwei Lehrlinge waren, die später den Titel Bundessieger erlangen konnten. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Solange ich denken kann, war immer die Geldknappheit das einzige ungelöste Problem.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Kurz nach dem Krieg bildeten wir mit unseren Mitarbeitern ein eingeschworenes Team. Wir hielten alle zusammen und arbeiteten gemeinsam für den Erfolg des Unternehmens. Doch als die Zeiten besser wurden, verebbte diese starke Verbindung zu unseren Mitarbeitern im Laufe der Jahre immer mehr. So kann ich sagen, daß die Mitarbeiter vor allem in der Aufbauphase des Betriebes eine besonders große Rolle spielten.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Bei der Auswahl der Mitarbeiter legte ich vor allem Wert auf ihr handwerkliches Können. Wichtig war außerdem, daß die Bewerber und Lehrlinge gestalterische Fähigkeiten besaßen. Sie mußten fähig sein, Ideen umzusetzen. Jeder war für seinen eigenen Bereich verantwortlich und mußte daher bei seiner Arbeit mitdenken.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
An der Spitze stand ich als Inhaber. Unter mir gab es einen Schlossermeister und einen Gürtlermeister. Die dritte Ebene bildeten die Gesellen, die vierte bestand aus den Lehrlingen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Das Wichtigste war uns immer die Zufriedenheit des Kunden.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Vor allem nach dem Krieg gab es keine Konkurrenz. Die Mitbewerber stellten nie eine Gefahr für mich dar. Meine Kunden, vor allem die vielen Architekten, blieben mir treu. Es gab mit den meisten Kunden und Geschäftspartnern eine jahrelange Zusammenarbeit. Deswegen hatte ich es nie nötig, meine Leistungen und Produkte zu Dumpingpreisen zu verkaufen. Qualität hat eben ihren Preis, und meine Kunden wußten das zu schätzen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau war für die Buchhaltung des Unternehmens zuständig. Es hatte für uns immer das Geschäft den Vorrang, das Privatleben kam erst an zweiter Stelle.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man muß bereit und willig sein, zu arbeiten. Die jungen Leute sollen sich überlegen, was sie wollen und dann versuchen, ihre Ziele umzusetzen.
Ihr Lebensmotto?
Nie aufgeben, auch wenn das Ziel weit weg erscheint!