Zum Erfolg von Lydia Gralek
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg setzt sich für mich aus all dem zusammen, was ich bisher leistete.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich, weil ich auf eine Karriere zurückschauen kann, auf die ich stolz bin.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Eigentlich ergaben sich alle meine Karrierestationen von selbst. Ich wollte ursprünglich etwas anderes machen, doch dann war der Beruf der Zahnärztin das Günstigste.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich machte die Erfahrung, daß es als Frau erstaunlicherweise leichter ist. Wenn eine Frau Karriere machen will, egal welche, dann hat sie es leichter, sich durchzusetzen, als ein Mann. Möglicherweise ist das in der Technik und im Management anders, aber in meinem Bereich, wo es darauf ankommt, ein persönliches Verhältnis zu den Patienten aufzubauen, habe ich als Frau nur Vorteile.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich denke, es war eine gute Entscheidung, mich in Wien niederzulassen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich tendiere dazu, alles immer zuerst zu prüfen und dann zu entscheiden, ob es gut ist. Das heißt, ich bin keine Vorreiterin, sondern prüfe lieber bereits Bestehendes, bevor ich es übernehme.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich bin für meine Karriere ganz allein verantwortlich, ich hatte auf beruflichem Gebiet nie fremde Unterstützung. Privat erhalte ich natürlich immer die Unterstützung meines Mannes.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es ist bestimmt eines der größten Probleme der Branche, daß immer mehr Menschen ins Ausland, vor allem nach Ungarn, fahren, um ihre Zähne behandeln zu lassen. Ich persönlich merke aber nichts davon. Das liegt wohl daran, daß ich ganz einfach anders arbeite und meine Patienten die Vorteile meiner Praxis zu schätzen wissen. Die Behandlung hier ist persönlicher, das Ambiente ist gemütlicher und entspannter. Bei mir gibt es zum Beispiel keine Wartezeiten. Aber ganz allgemein gesehen ist es sicher ein Problem, daß die Behandlungen im Ausland so billig angeboten werden.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich hoffe, daß ich positiv gesehen werde.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich habe nur eine Mitarbeiterin, meine Assistentin. Sie spielt für mich eine sehr große Rolle. Unsere Zusammenarbeit funktioniert seit fünf Jahren ganz ausgezeichnet. Wir sind ein gut eingespieltes Team.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich brauche meine Mitarbeiterin nicht zu motivieren. Wir haben so eine hervorragende Zusammenarbeit, daß das gar nicht nötig ist.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich glaube nicht, daß ich streng bin, verlange aber hohe fachliche Kompetenz. Da meine Assistentin jetzt schon seit fünf Jahren für mich arbeitet, denke ich, daß auch sie zufrieden mit der Zusammenarbeit ist. Ich nahm sie bereits als Lehrling auf. Sie schloß die Schule ab, als sie schon bei mir beschäftigt war.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die große Stärke in meiner Praxis ist die individuelle Betreuung jedes einzelnen Patienten. Ich bin auf keinen bestimmten Bereich spezialisiert, sondern biete alle Behandlungen an. In meiner Praxis gibt es immer die modernste Zahntechnik, zum Beispiel im Bereich Parodontologie. Ich bemühe mich, immer auf dem neuesten Stand der Technik und der Wissenschaft zu bleiben.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe keine direkte Konkurrenz, oder ich empfinde das zumindest nicht so. Neue Patienten bekomme ich nur durch Mundpropaganda. Ich machte die Erfahrung, daß gezielte Werbeeinschaltungen nicht sinnvoll sind.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beruf und Privatleben lassen sich in meinem Leben gut vereinbaren, obwohl ich von Montag bis Freitag täglich arbeite. Mein Mann versteht meine berufliche Situation, weil er selbst Arzt ist.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche ungefähr zwei Mal im Jahr Zahnarztkongresse. Weiters beschäftige ich mich intensiv mit dem Lesen von Fachliteratur, also zum Beispiel von Fachzeitschriften oder diversen Ärztezeitungen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Junge Leute sollen eine gute Ausbildung machen, fleißig sein und möglichst viele Sprachen erlernen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich in sehr zufrieden mit meinem Leben und habe momentan keine bestimmten weiteren Ziele. Ich denke, jeder Mensch sollte zufrieden sein mit dem, was er hat, und jeden Tag genießen.
Ihr Lebensmotto?
Zufriedenheit ist mein Lebensmotto, Geld ist nicht so wichtig im Leben.