Zum Erfolg von Heinz Bernhard
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, das zu tun, was ich gern mache, denn nur dann kann ich zufrieden und damit erfolgreich sein. Auf das Ergebnis kommt es an.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Als ich hier begann, beschäftigten wir 20 Mitarbeiter, und heute sind es 50, wobei sich der Umsatz in dieser Zeit vervierfacht hat.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Da wir einen sehr begrenzten Kundenkreis haben, nämlich Apotheken sowie Ärzte mit angeschlossenen Hausapotheken, mußten wir uns darauf konzentrieren, diese Kunden freundlicher, schneller und zuverlässiger zu beliefern als der Mitbewerber. Für uns war es wichtig, besseres Service zu bieten, um damit die Zufriedenheit zu steigern, und das ist uns offensichtlich gut gelungen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Mein Erfolgsgefühl kam in Etappen: immer wenn ich ein gestecktes Ziel erreichte, fühlte ich mich erfolgreich. Das erste Mal empfand ich Erfolg, als ich die Matura bestand.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich in diesem Unternehmen begann, gab es keine EDV, weder bei uns, noch bei den Apotheken. Es war damals eine wichtige Entscheidung, die EDV einzuführen, womit wir einer der ersten Betriebe innerhalb der Branche waren, und sie auch gleich in einem Paket den Apotheken anzubieten. Dadurch hatten wir einen noch besseren Zugang zu den Apothekern. Das war sicher ein wesentlicher Teil für unseren Erfolg.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich glaube, es muß ein Mischung von beiden Faktoren sein. Ich kann mir bei anderen Impulse und Anregungen holen, muß das aber immer mit der Originalität meiner Persönlichkeit verbinden, denn sonst wäre ich eine schlechte Kopie.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Zuallererst natürlich meine Eltern und dann mein Vorgänger bei Jacoby, der leider schon verstorbene Prokurist Gottfried Mikula, von dem ich sehr viel lernte. Er war der Begründer dieser Geschäftsstelle in Klagenfurt und gab mir einiges für meinen späteren Erfolg mit auf den Weg.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das Problem besteht darin, daß das Gesundheitswesen an chronischem Geldmangel leidet, denn es gibt meines Wissens eine einzige Kasse die nicht defizitär ist. Die Vielzahl der Kassen an sich ist schon problematisch, denn hier könnte man große Synergieeffekte erzielen - aber was würde dann mit den arbeitslosen Beamten passieren? Dieses Problem entstand durch die sehr intensive Reglementierung durch den Gesetzgeber, und damit verbunden konnte in unserer Branche keine Marktwirtschaft entstehen. Heute ist der Gesetzgeber offensichtlich nicht imstande, eine brauchbare Lösung zu finden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen die wichtigste Rolle überhaupt, denn um erfolgreich zu sein, muß ich einen Konsens unter allen Mitarbeitern finden. Nur wenn jeder weiß, daß es ohne ihn nicht geht und nur alle gemeinsam erfolgreich sein können, kann es funktionieren. Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Das erfordert hohe fachliche Kompetenz und große Eigenverantwortung jedes einzelnen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Anpassungsfähigkeit, Fleiß, Pünktlichkeit und Genauigkeit sind die Voraussetzungen, um bei uns arbeiten zu können, aber in einem Gespräch von 30 Minuten kann ich natürlich nicht feststellen, ob der Bewerber diese Fähigkeiten besitzt. Deshalb versuche ich herauszufinden, ob er sich über die Aufgabe, die hier auf ihn zukommen könnte, schon im Vorfeld Gedanken gemacht hat und entscheide aufgrund meiner langjährigen Erfahrung zum überwiegenden Teil nach dem Gefühl.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Man muß als Führungskraft grundsätzlich immer das Positive am Mitarbeiter sehen und dies auch artikulieren. Lob und Anerkennung der Kunden gebe ich bei Dienstbesprechungen an die Mitarbeiter weiter. Sie können auch mit privaten Problemen jederzeit zu mir kommen und Fehler, die natürlich passieren, werden nicht an die große Glocke gehängt, sondern unter vier Augen besprochen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich bin kollegial, daß heißt es wird alles sofort ausgesprochen, damit kein Unbehagen entstehen kann. Ich sehe die Mitarbeiter als Partner und nehme an, daß sie mich auch als Partner sehen, mit dem sie über alles sprechen können.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Da wir ein Familienbetrieb sind, haben wir eine flache Hierarchie und können damit sehr rasch reagieren bzw. Entscheidungen treffen. Die innerbetriebliche Kommunikation ist sehr gut, die Mitarbeiter verstehen die Strategien, die das Unternehmen verfolgt, sind dadurch besonders motiviert und verhalten sich den Kunden gegenüber entsprechend freundlich und kompetent.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich beobachte die Konkurrenz, leugne sie nicht, halte mich aber nicht damit auf, über sie zu sprechen, schon gar nicht negativ. Ich versuche einzig, unsere Stärken darzustellen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Hinter jedem erfolgreichen Mann steckt eine erfolgreiche Frau! Meine Frau hat Verständnis dafür, daß es in meinem Beruf keine geregelte Arbeitszeiten gibt. Da ich selbst in einer intakten Familie aufwuchs, ist der Stellenwert der Familie für mich sehr hoch.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich verwende einige Wochen pro Jahr für Fortbildung, denn wir veranstalten Seminare für Apotheken, z. B. im EDV-Bereich, und da muß ich natürlich immer am laufenden sein, um diese Schulungen abhalten zu können.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich würde einem jungen Menschen raten, eine möglichst allgemeine Ausbildung zu erwerben, um flexibel auf die sich rasch ändernden Anforderungen in der Berufswelt reagieren zu können. Permanente Fortbildung und Offenheit sind wesentliche Erfolgsfaktoren. Man muß immer am Puls der Zeit bleiben.