Zum Erfolg von Rosemarie Taferl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich die Freude, wenn ich einem Bürger helfen kann, und die Genugtuung, wenn ich ein Projekt realisieren kann, obwohl andere der Meinung waren, ich würde es nicht schaffen. Erfolg gibt mir Sicherheit und beflügelt mich. Wenn ich ein Erfolgserlebnis hatte, bekomme ich wieder neue Ideen und andere Perspektiven, sodaß ein Erfolg zum nächsten führt.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In erster Linie war es beinharte Knochenarbeit - ausschlaggebend war meine Arbeitseinstellung: Ich definiere ein Ziel innerhalb eines gewissen Zeitrahmens und hinterfrage es auch immer wieder. Da ich sehr diszipliniert bin, habe ich mir sehr viele Dinge im Selbststudium beigebracht. Aufgeben ist mir fremd, denn sollte ich ein Ziel nicht auf eine bestimmte Weise erreichen, so versuche ich eine andere Strategie. Jeder Mensch stolpert einmal, auch ich. Aber ich bleibe nicht liegen, sondern stecke Rückschläge weg und mache weiter. Außerdem ist meine Arbeitsweise derart, daß mich unvorhergesehene Dinge in meiner Arbeit nicht beeinträchtigen können.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich gebe selten auf. Ein Beispiel dafür ist das Kanalprojekt, das erst am Beginn stand, als ich vor elf Jahren die Gemeinde als Bürgermeisterin übernahm. Damals hieß es: Um Gottes Willen, wie soll eine Frau den Kanal fertig bauen? Das war genug Ansporn für mich. Ich war die erste im Bezirk Weiz, die den Kanal fertigstellte, indem ich immer wieder die Baustellen besuchte und mich um das Projekt kümmerte. Diese Vorgangsweise ist typisch für mich. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich wehre mich dagegen, dieses Gefühl aufkommen zu lassen. Wenn ich ein Ziel habe, denke ich lösungsorientiert. Ich kümmere mich nicht darum, was andere darüber denken. Viele Probleme, die Frauen beim Erklimmen ihrer Karriereleiter behindern, entstehen im Kopf. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Vater, Ludwig Wachter, war immer sehr streng zu mir, brachte mir aber Disziplin und Konsequenz bei. Das machte mich stark genug, die Herausforderungen des Lebens erfolgreich bewältigen zu können.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das einzige Problem, das ich in der Gemeinde sehe, ist die Lärmbelastung durch die A2. Doch wir arbeiten an den erforderlichen Lärmschutzmaßnahmen und werden auch dieses Problem in den Griff bekommen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Gemeinde ist eine sehr ruhige Wohngemeinde, aber wir verschlafen keine Trends. Wir sind Vorreiter in der Verwendung alternativer Energieformen. Unsere Gemeinde ist schön, leicht zu erreichen, und wir haben eine sehr gute Dorfgemeinschaft mit vielen Vereinen und Nachbarschaftshilfe. Im Mai 2004 fand die feierliche Einweihung des Europaberges, eines Ortsteiles von Ungerdorf, statt. Der Europaberg wurde heuer in den internationalen Europawanderweg aufgenommen. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Natürlich tritt man immer wieder mit anderen in Konkurrenz. Ab und zu schmeichelt mir Konkurrenz. Wenn man mich als Konkurrentin sieht, bedeutet es, daß ich ernst genommen werde. Solange ich Konkurrenten habe, bin ich im Rennen. Ein geflügeltes Wort sagt doch: Mitleid bekommt man gratis, Neid muß man sich verdienen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich gebe den jungen Menschen den Rat, Verantwortung zu übernehmen, Chancen zu nutzen und sich weiterzubilden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Der Autobahnlärm sowie das Projekt Koralmbahn sind große Herausforderungen, und ich habe es mir zum Ziel gesetzt, umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen zu setzen. Im Interesse der älteren Mitbürger der Bevölkerung planen wir auch die Realisierung eines betreuten Wohnhauses im Ort.
Ihr Lebensmotto?
Wer wagt, gewinnt!