Zum Erfolg von Nicolas Jerusalem
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg umfaßt viele Komponenten - Freude am Leben genauso wie wirtschaftliches Auskommen. Im Grunde ist es wesentlich, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Wenn Menschen mit dem dargebotenen Angebot zufrieden sind, ehrt uns das. In Hinsicht auf die Lokalführung entsteht der Erfolg Hand in Hand mit dem Aufbau eines Stammkundenkreises.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wir sind auf einem guten Weg. Wir genießen die Freiheit des Gestaltens und sind im großen und ganzen zufrieden. Positive Rückmeldungen von Gästen sind Balsam für die Seele.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Bestimmend war eine Mixtur aus verschiedenen Haltungen: Offenheit, die Einstellung, Neues ausprobieren, Mut, mich ins ungewisse Terrain zu begeben und diese Ungewißheit am Anfang auszuhalten, Feilen an der Geschäftsidee und das Vermögen, die eigenen Reaktionen realistisch überprüfen. Nun haben wir eine Marke kreiert und unseren Stil gefunden, und wir sind tagtäglich dabei, unseren Weg konsequent zu verfolgen.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Das Originelle ist zentral, doch darf das Traditionelle nicht außer acht gelassen werden. Dieses Prinzip bewährte sich bei der Kreation des Speisenangebots. Wir möchten unsere Gäste mit unserem Angebot ansprechen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Sich an anderen Gastronomen zu orientieren, ist in Ordnung, und doch ist der eigene, unverwechselbare Stil der Trumpf für das eigene Lokal.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wir erhalten täglich Rückmeldungen für die geleistete Arbeit. Eigenlob und gegenseitiges Lob helfen manchmal auch als Motivation.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Mit dem guten Verlauf unseres Vorhabens nimmt das positive Echo Gestalt an, und unsere Familien sind stolz auf uns.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine elementare Rolle, denn alle sind mit Herz und Seele dabei.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Man kann erst nach einigen Praxistagen konkrete Einschätzungen über die Eignung treffen. Eine gewisse Verfügbarkeit, Flexibilität, Hygiene und ein gutes Auftreten sind jedenfalls entscheidend. Nach den ersten beiden Arbeitswochen sprechen wir mit dem neuen Mitarbeiter und finden heraus, ob und wie wir weiter verbleiben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wie lassen unseren Mitarbeitern Freiraum und binden sie in gewisse Entscheidungen ein. Mitarbeiter leisten mehr, wenn auch wir Einsatzfreude vorleben.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir bieten traditionelle Küche und Eigenkreationen für Gäste, die sich für Neues interessieren. Alt und jung fühlen sich bei uns wohl, und beide Zielgruppen kommen auf ihre Kosten. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist gut.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Gar nicht. Wir sind auf unsere Stärken bedacht, und es geht uns um das Quentchen mehr, das man am besten bei uns erlebt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wir wohnen und arbeiten unter einem Dach, und insofern verschwimmen die beiden Bereiche. Wir kommen aber gut mit dem Verweben beider Lebenssphären zurecht.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich bilde mich ständig weiter, und Fachzeitschriften sind stets zur Hand. Jedenfalls gibt es noch viel zu lernen, und mein Bildungsinteresse ist hoch.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Risikobereitschaft, Neugier und Disziplin sind wichtige Faktoren. Die Suche nach dem, was einem wirklich liegt, führt einen manchmal auch abseits der abgetretenen Pfade, und dabei ergeht es einem wie einem Kind - man fällt, dann steht man auf, geht weiter, fällt, steht schneller als zuvor wieder auf und so weiter. In unserer Gesellschaft ist Scheitern ein Malheur, während es in den USA dazugehört: dort erntet Bewunderung, wer Scheitern bewältigt. Mediale Hochglanz-Covergeschichten über Erfolgreiche heucheln oft viel vor. Sie präsentieren oft nur das Endergebnis und weniger den Prozeß des Unternehmertums. Wer sich selbständig machen möchte, sollte das am besten Schritt für Schritt tun.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Nach den ersten, zeitaufwendigen Gründerjahren möchten wir nun unsere Zweisamkeit und unser Privatleben etwas mehr genießen - wir haben allerdings die Vision, ein zweites Lokal zu eröffnen.