Zum Erfolg von Matthias Hochegger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Rückblickend gesehen weiß ich gar nicht, wie ich es geschafft habe, es vom Maurer bis zum Baumeister zu bringen. Obwohl ich ursprünglich Mechaniker lernen wollte, bin ich heute mit meinem Beruf sehr zufrieden und übe ihn gerne aus. Es ist für mich ein großer Erfolg und eine Befriedigung, daß ich es mit dem starken Rückhalt meiner Familie so weit gebracht habe. Wir waren und sind ein eng zusammengeschweißtes Team. Als Erfolg betrachte ich auch, daß ich einige Jahre in der Jugendstrafanstalt Gerasdorf unterrichtet habe und meine früheren Schüler immer noch bei mir vorbeikommen. Es ist für mich ein wesentlicher Erfolg und eine Genugtuung zu sehen, daß aus vielen meiner Schützlinge etwas geworden ist. Einer davon, der große Schwierigkeiten in der Schule hatte, hat letztlich sogar die Lehrabschlußprüfung mit Auszeichnung bestanden. Es ist meine Meinung, daß in vielen Fällen eigentlich nicht die Jugendlichen, sondern die Eltern bestraft hätten werden sollen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Erfolgreich kann man in meinem Gewerbe nur sein, wenn man sich nie unterkriegen läßt und immer wieder selbst Hand anlegt. Von meinen Kollegen, die mit mir die Baumeisterprüfung abgelegt haben, ist heute keiner mehr in diesem Gewerbe tätig. Mein Vorteil ist, daß ich dieses Handwerk von der Pike auf gelernt habe und, wenn notwendig, meinen Mitarbeitern meine Erfahrungen und mein Know-how weitergeben kann. In diesem Sinne bin ich erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meine beste Entscheidung war mein Schritt in die Selbständigkeit, den ich bis heute nicht bereut habe. Der Anstoß dafür war die schlechte Wirtschaftslage bzw. der Anstieg der Arbeitslosigkeit zu jenem Zeitpunkt, der mir die Gefahr vor Augen führte, wie leicht und schnell man seine Arbeit verlieren und damit seine Existenz gefährden kann. Insbesondere ab einem gewissen Alter werden die Chancen auf einen Wiedereinstieg immer geringer.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich bin vollkommen gegen die heute so beliebten Schnupperlehrgänge für Lehrlinge, und habe dies auch schon des öfteren im Innungsausschuß vorgebracht. Je mehr die Lehrlinge in verschiedene Berufe hineinschnuppern, umso weniger wissen sie am Ende, welche Berufsentscheidung sie nun wirklich treffen sollen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ein gutes und verläßliches Team ist für jeden Betrieb eine Notwendigkeit. Die Wirtschaftslage erlaubt es nicht, unproduktive Mitarbeiter zu halten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
In erster Linie überzeuge ich mich von den Fähigkeiten eines Bewerbers. Ich bin seit 25 Jahren Lehrabschlußprüfer und kann daher die Kenntnisse und Qualifikationen eines Mitarbeiters sehr gut einschätzen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Mitarbeiter erhalten ihren Lohn laut Kollektivvertrag plus einer Prämie. Wenn sie eine gute Leistung erbringen und ein Projekt vorzeitig und ohne spätere Beanstandungen fertigstellen, erhalten sie eine zusätzliche Prämie.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind Allrounder und führen alle Aufträge und Arbeiten aus, die anfallen - von Tiefbau bis Hochbau. Wir bieten Qualitätsarbeit, Flexibilität und Zuverlässigkeit.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist of sehr schwierig, Beruf und Privatleben zu vereinbaren, aber irgendwie funktioniert es immer. Die schwierigste Zeit waren die ersten Jahre der Selbständigkeit, in der auch teure Investitionen getätigt werden mußten. Jetzt wo die Kinder groß sind und der Betrieb etabliert ist, ist es etwas einfacher geworden.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Man muß immer am letzten Stand der Entwicklung sein. Daher ist ständige Weiterbildung notwendig und wichtig.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man kann keine allgemeingültigen Ratschläge erteilen; jeder muß seinen Weg selbst finden. Zudem sind die beruflichen Aussichten immer sehr stark von der jeweiligen wirtschaftlichen Lage abhängig.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich werde weiterarbeiten, so lange ich mich dazu in der Lage sehe, denn was die Pension betrifft, kann ich mir nicht viel erwarten. Zum gegebenen Zeitpunkt wird dann mein Sohn den Betrieb übernehmen.