Zum Erfolg von Christian Alexander Smertnig
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich persönliche Zufriedenheit, und zwar sowohl beruflich als auch privat.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin im Moment zufrieden, sehe aber auch, dass es noch sehr viel zu tun gibt. Das bedeutet, dass ich mich nicht auf dem Erreichten ausruhen möchte, sondern aktiv an meinen Zielen arbeite.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg war sicher eine Portion Zufall und Glück, wobei es wichtig war, die Chance im richtigen Augenblick zu erkennen. Ein enorm hoher persönlicher Einsatz war natürlich Voraussetzung. Meine Kollegin, Dipl.-Ing. Maria Siencnik und ich haben sehr intensiv daran gearbeitet, unser Architekturbüro zu etablieren. Sehr wichtig ist unser Zugang zur Architektur: Wir arbeiten für Menschen, die sich in den von uns entworfenen Gebäuden wohl fühlen sollen. Sind sie glücklich, sind wir es auch.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Das Schlagwort ist Konfliktmanagement! In der täglichen Kommunikation wird man laufend mit Problemen konfrontiert, welche zu lösen sind. Dabei sollte man auf die jeweiligen Befindlichkeiten der involvierten Personen eingehen, wobei es sich nicht nur um Bauprojekte handelt, sondern Gespräche, welche auch andere Themen betreffen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Natürlich muss man das Rad nicht neu erfinden, und es gibt in der Architektur kaum etwas noch nie Dagewesenes. Originalität spielt allerdings insofern eine wesentliche Rolle, als man sich als Architekt bei jedem Projekt aufs neue mit den Bedürfnissen der zukünftigen Nutzer auseinandersetzen sollte und somit sehr oft bei ähnlichen Aufgabenstellungen zu ganz neuen Ergebnissen gelangt. Dieser Prozess, den wir gemeinsam mit unseren Auftraggebern durchschreiten, führt immer wieder zu neuen Konzepten, Ideen und Verbesserungen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Professor Helmut Richter von der technischen Universität weckte mein Interesse zur Architektur. Seine Sichtweise beeinflusste meine weitere berufliche Laufbahn.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Offizielle Anerkennung bedeutet mir nicht viel. Für mich zählt mehr, wenn die Nutzer unserer Projekte zufrieden sind.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Primär die Ausbildung! Wir benötigen Mitarbeiter um unsere Aufträge zu erfüllen. Leider ist es so, dass es am Arbeitsmarkt keine Bewerber gibt, welche eine qualifizierte Ausbildung nachweisen können. In den schulischen Institutionen wird leider an der Praxis vorbei unterrichtet. Der Unterrichtsstoff orientiert sich nicht an der Praxis. Dies ist nicht nur in unserem Metier ein Problem, sondern generell hängt dies mit dem österreichischen Bildungssystem zusammen. Somit gibt es nur die Möglichkeit entweder den Mitarbeiter selbst auszubilden, oder den Mitarbeiter zu Spezialthemen auf die Technische Universität zu schicken um jene Bereiche zu lernen, welche für die Praxis notwendig sind. Beide Wege kosten sehr viel Geld!
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne die richtigen Mitarbeiter gibt es keinen Erfolg! Jeder Mitarbeiter hat seinen eigenen Aufgabenbereich und trägt dafür die Verantwortung. Wichtig ist mir, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen, denn dies ist die Basis für ein positives Betriebsklima.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Eine Portion Hausverstand und eine dementsprechende fachliche Ausbildung sollte vorhanden sein.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Man kennt sich in dieser Branche! Wie pflegen einen kollegialen Umgangston. Bei manchen Projekten arbeiten wir mit anderen Architekturbüros zusammen. Die Zusammenarbeit erfolgt bewusst und kann auch sehr befruchtend sein.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärken liegen in der intensiven persönlichen Betreuung unserer Bauherren. Weiters sehen es wir als eine Stärke an, dass wir Projekte vom Anfang bis zum Ende selbständig realisieren. Die ist nicht immer einfach, denn es gilt die gesetzlichen Vorschriften zu beachten, die Wünsche des Kunden zu berücksichtigen und dabei die Kosten nicht aus den Augen zu verlieren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Am Beginn meiner Karriere war es sehr schwierig beiden Bereichen den nötigen Zeitraum zugeben. Zwischenzeitlich gelingt es mir immer besser, trotz beruflicher Herausforderungen, für das Privatleben den nötigen Freiraum zu reservieren.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Auf Grund der Tatsache, dass wir z.B. bei Einreichplänen die aktuellen Gesetze berücksichtigen müssen, ist es notwendig den letzen Stand der aktuellen Judikatur zu kennen. Somit sehe ich die Fortbildung als eine laufende Tätigkeit an.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer für unseren Beruf das nötige Interesse mitbringt, für den sollte Hausverstand und räumliches Vorstellungsvermögen keine Fremdwörter sein. Neugierde, Leistungsbereitschaft stellen Parameter dar, welche für eine Karriere sicherlich förderlich sein können. Auch in Zukunft wird es das Berufsbild des Architekten geben, jedoch wird sich das Leistungsbild ändern, d.h. der kreative Bereich wird immer kleiner, während Managementaufgaben, projektbezogenes Handeln immer mehr in den Vordergrund treten. Die Tendenz entwickelt sich in Richtung Verwaltung, Wirtschaft und auch die Berücksichtigung der aktuellen Gesetzeslage tritt immer mehr in den Vordergrund. Der Gesetzgeber macht es nicht einfach, so z.B. hat jedes Bundesland eine Reihe von eigenen Vorschriften, welche sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Unser Ziel ist es, eine stabile Auftragslage zu erreichen. Wir wollen weiterhin unseren bisherigen erfolgreichen Weg fortsetzen und die Entwicklung nicht unberücksichtigt lassen, um den zukünftigen Herausforderungen des Marktes gereicht zu werden.
Ihr Lebensmotto?
Mach das, was Du willst.