Zum Erfolg von Lore Frouz
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich denke, Erfolg ist die Frucht der Arbeit, und die Befriedigung, ein Ziel erreicht zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, das kann ich eigentlich schon sagen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Unser Erfolg war vor allem jener meines Mannes, aber wir waren zielstrebig, wir wußten, was wir wollten und hatten die notwendige Ausdauer.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Diese Frage muß ich bejahen. Unsere Branche ist eher eine Männerwelt, aber ich konnte mich trotzdem ganz gut durchsetzen. Ich denke überhaupt, daß es heute besser ist und die Frauen schon viel selbständiger sind als früher.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich glaube, ab dem Zeitpunkt, als wir das erste neue Gerät, eine Baumaschine, anschaffen konnten, das war 1978. Ich war damals etwas skeptisch, aber ich muß nachträglich gestehen, daß mein Mann damals das Richtige gemacht hat.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Wir waren die ersten, die sich dazu entschlossen, auf den Sattelträger eines Sattelschleppers eine sogenannte Birne zum Führen und Verarbeiten des Asphaltes aufbauen zu lassen. Mein Mann war zunächst nicht davon überzeugt, daß dies eine gute Investition wäre, aber es stellte sich sehr bald heraus, daß es eine sehr gute Entscheidung war. Das Gerät ist heute noch erfolgreich im Einsatz.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Bei uns kommt das sehr auf die Situation an, ich kann diese Frage daher nicht klar und eindeutig beantworten. Wahrscheinlich ist es aber wichtig, zuweilen auf Originalität zu achten.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich habe mir meinen Weg im Grunde alleine gesucht.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Eigentlich wurde Anerkennung nie richtig ausgesprochen, es war irgendwie selbstverständlich, daß alles so gut wie möglich gemacht wurde. Manchmal meinte mein Mann, daß ich in einer bestimmten Situation doch recht gehabt habe. Seitens der Kunden wird allerdings doch immer wieder Zufriedenheit ausgedrückt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich würde sagen, daß vor allem die gesetzlichen Bestimmungen sehr oft an der Realität vorbeigehen. Die Personalkosten und die Situation bei einem Krankenstand eines Mitarbeiters sind für einen kleinen Betrieb wie dem unseren kaum tragbar.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
In der näheren Umgebung kennt jeder jeden, und es kommt durchaus vor, daß man mir auch Respekt und Anerkennung ausspricht.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wir haben ein sehr gutes, eher familiäres Klima und arbeiten sehr gut zusammen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich achte besonders auf den persönlichen Kontakt und erwarte von meinen Mitarbeitern Verläßlichkeit und Kompetenz.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir organisieren jedes Jahr eine nette Weihnachtsfeier, bei der natürlich auch verdientes Lob ausgesprochen wird.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, ich werde respektiert, und sie sehen mich wohl als kompetent und gerecht.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärken sind Pünktlichkeit und Genauigkeit, die Qualität der Arbeit versteht sich ja von selbst.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich sehr keine Konkurrenz in dem Sinne. Wenn ich einmal einen Auftrag aus irgendeinem Grund nicht ausführen kann, rufe ich einen Kollegen an, der ihn dann übernimmt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Unser Privatleben ist doch immer etwas zu kurz gekommen, denn der Beruf stand immer im Vordergrund, aber heute bin ich auch eine glückliche Großmutter und Urgroßmutter, die gerne auf ihre Enkel und Urenkel aufpaßt, wenn es notwendig ist.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich würde davon abraten, sich selbständig zu machen, denn das Unternehmertum ist doch mit sehr großen Schwierigkeiten und Risiken verbunden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich würde mir wünschen, den Betrieb so lange wie möglich weiterführen und meiner Schwiegertochter, die ihn übernehmen soll, meine Erfahrung zur Verfügung stellen zu können.
Ihr Lebensmotto?
Alles positiv sehen.