Zum Erfolg von Franz Koller
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Früher bestand der Inbegriff des Erfolges für mich darin, einen Zustand finanzieller Sicherheit zu erreichen, da in meiner Kindheit Geld immer eine große Rolle gespielt hatte und wir stets mit begrenzten Mitteln auskommen mußten. Dieses Kapitel kann ich für mich abhaken. Geldverdienen steht für mich jetzt nicht mehr im Vordergrund, denn finanzielle Sicherheit habe ich mittlerweile erreicht. Heute spielen für mich Werte wie Erfolg in der Familie, Gesundheit und ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben eine immer größere Rolle. Zum Umdenken haben mich nicht nur meine eigenen Erfahrungen, sondern auch negative Vorbilder aus meinem Umfeld gebracht, die ihre Familie und ihr Privatleben dem Erfolg im Beruf geopfert haben. Erfolg bedeutet für mich aber auch, meine Persönlichkeit kennen zu lernen und zu entwickeln und meine Stärken im beruflichen Bereich zunehmend einsetzen zu können.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Jedes Projekt bringt neue Herausforderungen mit sich. Ich kann mich nicht erinnern, mich einer Herausforderung einmal nicht gestellt zu haben. Eine große Herausforderung war für mich mein erstes Projekt für die KAGes im Landeskrankenhaus Hartberg. Dieses Projekt sollte zusammen mit einem anderen Unternehmen durchgeführt werden, das allerdings kurz nach Projektbeginn in Konkurs ging. Auf mich allein gestellt, mußte ich einige Startschwierigkeiten überwinden, doch schließlich wurde das Projekt doch noch zu einem Erfolg.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
In meiner Kindheit und frühen Jugendzeit waren die Ferien primär fürs Schwammerlsuchen bestimmt, weil wir das Geld zu Schulbeginn brauchten. Einmal hatte ich 16 Kilogramm Schwammerln gesammelt - das empfand ich als erfolgreich. Später während meiner Schulzeit hatte ich verschiedene Erfolgserlebnisse, zum Beispiel durch meine Spitzenleistungen beim Laufen oder als es mir in der siebenten Klasse gelang, meine Schwierigkeiten im Gegenstand Latein zu überwinden und erstmals einen Vorzug im Schulzeugnis zu erzielen. Als Jugendlicher spielte ich in einer Jazzband als Solotrompeter, und es war ein erhebendes Gefühl, als wir für eine Volksschule spielten und alle Kinder auf den Sesseln begeistert jubelten und applaudierten.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die spontane Entscheidung, nach meinem Studium als Projektant nach Sindelfingen zu gehen, sehe ich als sehr erfolgreich an, denn die dort gemachten Erfahrungen waren sehr wertvoll und prägend für mein späteres berufliches Leben.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Herr Paar, mein erster Vorgesetzter und späterer Partner, war sehr prägend für mich, denn er führte mich an das unternehmerische Denken heran. Auch Herr Dipl.-Ing. Dr. Hartwig Zenz, ein Hauptkunde von mir, hat mich durch seinen Zugang zu den Themen Organisation und Prozeßdenken entscheidend geprägt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Im Zuge einer großen BO-Planung sagte ein Direktor zu mir: Franz, ich wünschte mir, es würden sich alle Mitarbeiter so mit dem Unternehmen identifizieren wie du Er sagte es so, als wäre ich der engagierteste Mitarbeiter, und dabei war ich nur externer Berater. Das war eine sehr schöne Form von Anerkennung.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Vor sechs Jahren lebte ich noch fast ausschließlich für meine Arbeit. Heute nimmt für mich die Familie den höchsten Stellenwert ein, und ich nehme mir einfach die Zeit, viel mit unseren Kindern - insbesondere dem Kleinsten - zu unternehmen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man soll mit sich selbst zufrieden sein, und das kann man nur, wenn man sich den Herausforderungen stellt, zwar nicht blauäugig, aber doch mit einem gewissen Optimismus und dem Mut, an den Erfolg zu glauben. Natürlich müssen die Ziele so gesteckt werden, daß sie auch möglich und realistisch sind.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe mir das Ziel gesteckt, offener zu werden und meine Stärken bei der beruflichen Weiterentwicklung mehr zu berücksichtigen.